Dibel-di-du schrieb am 15.06.2019 11:08:
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Ich habe alle Cookies gelöscht (werden bei mir ohnehin standardmäßig mit dem Schließen des Browsers gelöscht), und dann die statista Seite aktualisiert - bringt jedoch keine Veränderung. Ich kann nach wie vor nicht darauf zugreifen.
Statista schreibt selbst Folgendes: "Da die Daten mit Hilfe eines Standardumrechnungsfaktors direkt von Tonnen Öläquivalent abgeleitet wurden, entspricht die angegebene Menge nicht immer den in den jeweiligen Länderstatistiken genannten Gasmengen"
Ok, ich benutze dann lieber die EIA Daten, die scheinen mir verlässlicher zu sein.
Ich stimme Ihnen zu: Wer US-LNG in Europa kauft, tut Dies aus politischen Gründen. Das ist aber keine stabile Geschäftsgrundlage, denn anders augehende Wahlen oder Stimmungsänderungen können da schnell deftige Nachfrageschwankungen bringen.
Trump tut ja im Moment Alles, damit die USA sich besonders unbeliebt machen und auch wirtschaftlich als unsicherer Kantonist gesehen werden, der sich Das zwar kurzfristig aufgrund Marktmacht leisten kann, aber auf Dauer am eigenen Stuhlbein sägt.Die USA haben seit der Gründungszeit der EU enormen Einfluss innerhalb der EU gehabt. Meiner Ansicht nach ist das noch immer der Fall. Mit Sicherheit gibt es da Schwankungen bezüglich des Einflusses, je nach Land und Regierung und Verhalten von Bevölkerung, Medien, etc.
Ich stimme dir zu, dass das Verhalten der US Regierung unter Trump wohl dazu geführt hat, dass viele europäische Staaten den Einfluss der USA auf die EU reduzieren wollen. Grob gesagt, scheinen mir das die west- und süd-europäischen Staaten zu sein. Die ost-europäischen Staaten hingegen scheinen mir eher die Nähe zu den USA zu suchen. Vielleicht glauben deren Politiker, dass diese Nähe nicht mit zusätzlichem Einfluss einhergehen würde,....vielleicht wissen sie es und nehmen es billigend in Kauf, ich weiß es nicht.
Trump ist meiner Ansicht nach eine Sorte Mensch, die niemals eine Machtposition besetzten dürfte. Jede Gesellschaft sollte sich gründlich Gedanken darüber machen, welche Strukturen sie errichten kann, um zu verhindern, dass solche Menschen (narzistisch, egoistisch, kurzsichtig (im Geiste), nationalistisch, elitär, ungebildet, etc) Positionen mit großer Machtfülle besetzen. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass Trump (ungewollt?) womöglich einige sehr positive Entwicklungen anstößt.
1) Was vorherige US Präsidenten/US-Regierung etwas verdeckter, schöner verpackt, politischer gemacht haben, macht Trump ziemlich direkt, plump, offensichtlich: Uns geht es nur um unsere Interesse. Die Interessen der Elite (oder Teilgruppen davon) der USA und weniger Ausnahmen (Israel). Die Effekte, welche diese Politik auf andere Länder haben, scheren uns nur insoweit, als sie unser zukünftiges Vermögen, weiter unsere Interessen zu verfolgen, beeinträchtigen.
Das führt dazu, dass immer mehr Entscheidungstreffer in aller Welt es immer schwerer haben, sich selbst und denjenigen, über die sie herrschen, weiß zu machen, dass die USA ihr Freund sei/in ihren Interessen handeln würde. Und das führt dazu, dass sich immer mehr Entscheidungstreffer unabhängiger machen wollen von den USA und untereinander engere Bündnisse eingehen. Z.B. vertiefen Deutschland und Frankreich beständig ihre Beziehungen [1], [2]. Es gibt mittlerweile sogar ein deutsch-französisches Parlament. Die Rüstungsforschung und Beschaffung wird stärker verzahnt, es gibt schon gemeinsame militärische Strukturen und die sollen weiter ausgebaut werden, es gibt große deutsch-französische Unternehmen (Airbus) und weitere sollen geschaffen werden, auf europäischer Ebene sind Deutschland und Frankreich schon lange eine Art Vorbereiter von Veränderungen. Änderungen der EU, so habe ich den Eindruck, werden oftmals erst mal unter diesen beiden ausgehandelt, um die Ideen dann dem Rest schmackhaft zu machen. Es würde mich nicht wundern, wenn aus Deutschland und Frankreich (vielleicht noch mit den Benelux-Ländern und den Niederlanden) in einigen Jahrzehnten ein neuer Staat innerhalb der EU (oder außerhalb, falls die EU bis dahin aufgesplittert sein sollte) hervorgehen würde.
Andere Fälle sind Russland, China, Iran. Russland wendet sich immer stärker China zu. Die beiden arbeiten seit Jahren daran, den Dollar im bilateralen Handel durch Rubel und Renminbi zu ersetzen, bzw. ein goldgedecktes Handelssystem aufzubauen. Ihre Wirtschaften werden immer stärker verflochten, gemeinsame militärische Übungen abgehalten, etc.
Das alles sind meiner Ansicht nach sinnvolle Entwicklungen. Wir sollten uns gut überlegen, ob wir uns dem anti-russischen Kurs und bald auch einem noch stärkeren anti-chinesischen Kurs, welche beide von den USA vorgegeben/befohlen werden, anschließen wollen, oder nicht doch besser die Hand in Richtung Russland ausstrecken wollen. Russland droht uns nicht jede Woche mit neuen Sanktionen und missachtet auch nicht unsere Souveränität, z.B. indem es versucht uns vorzuschreiben, mit wem wir welchen Handel treiben dürfen und mit wem nicht (siehe Nordstream 2, Handel mit Iran, etc).
Viele dieser positiven Entwicklungen haben wir Trump zu verdanken. Sollte er das so beabsichtigt haben, wäre er meiner Ansicht nach ein Genie - das würde von enormen Weitsicht zeugen - ich habe meine Zweifel daran, dass es so ist. Ich denke eher, dass Trump aus kurzsichtigem Egoismus heraus handelt und die oben beschrieben Entwicklungen nicht von ihm beabsichtigt waren.
2) Trumps protektionistische Politik verursacht kurzfristig Nervosität und sicher auch wirtschaftlichen Schaden. Ich glaube langfristig kann das eine sehr positive Wirkung haben. Große Teile des globalisierten Wirtschaftens sind meiner Meinung nach reiner Wahnsinn. Dass Japan Autos produziert und in die EU transportiert und dort verkauft und die EU Autos produziert und nach Japan/China transportiert und verkauft ist Irrsinn....es müssen Strukturen her, sodass Japan Japan und seine nähere Umgebung mit Autos versorgt und die EU die EU versorgt. Kurzum: Wenn ähnliche, vergleichbare Güter Lokal produziert werden können, dann sollte das auch gemacht werden. Dazu müssten Lohn-, Sozial- und Umweltstandards angeglichen werden und wir müssten nationalistisches Denken überwinden. Das liegt meiner Ansicht nach noch in ferner Zukunft. Aber wir könnten schon mal anfangen unsere Wirtschaften und Produktions- und Zulieferketten wieder mehr zu regionalisieren und nicht über die ganze Welt zu verteilen.
Von daher halte ich Trumps "sagen" am eigenen Stuhl für eine sehr positive Sache.
Was die Nachhaltigkeit von US LNG angeht, da sollte man sich als EU auch mal Gedanken darüber machen, wie groß die Reserven der USA eigentlich sind. Die EIA gibt für 2017 nachgewiesene Reserven von 464 Tr. ft3 an, siehe "table 1" in [3]. Mit dem aktuellen (2018) Eigenverbrauch der USA (etwa 30 Tr. ft3 [4]) wären diese Reserven in etwa 15 Jahren aufgebraucht. Wenn die USA noch nennenswerte Mengen exportieren wollten, wären die Reserven früher aufgebraucht. Allerdings muss auch dazu gesagt werden, dass es durchaus sein kann, dass noch weitere, große Reserven entdeckt werden, siehe "figure 1" in [3].
Und dann ist da natürlich noch das Thema Umweltschäden durch shale gas,....und die sind enorm.
[1] http://www.archiscan.net/vertrag-df-aachen-2019.pdf
[2] https://www.zdf.de/nachrichten/heute-in-europa/deutsch-franzoesisches-parlament-nimmt-arbeit-auf-100.html
[3] https://www.eia.gov/naturalgas/crudeoilreserves/
[4] https://www.eia.gov/dnav/ng/hist/n9140us2a.htm
Ich stimme Ihnen in grossen Teilen zu
Eine Stärkung der EU durch stärkere Vernetztung der Kernstaaten ist sehr sinnvoll und wird auch durch den BREXIT jetzt erleichtert, da wäre Bojo der richtige Kandidat, ein Trump in Bonsaiversion.
Die östlichen EU-Staaten werden eben noch eine ganze Zeit lang sehr USA-hörig sein, gewisse Vorbehalte gegen Russland sind da auch gut erklärbar, wenn man in der Geschichte zurückdenkt. Hoffentlich wächst sich Das irgendwann raus....
Die EU muss einfach selber groß sein und sich nicht in den herbeigeredeten neuen kalten Krieg hineinziehen lassen.
Trotzdem sind natürlich die USA der EU von der politischen Struktur näher als Russland oder China, aber auf den Schoss setzen muss sich die EU den USA keineswegs. Da gibts einfach heftige Interessenunterschiede, und Vasallen geniessen keinen Respekt.
Die NATO im heutigen Sinn hat sich meiner Meinung nach überlebt. Viel zuviel Rüstung, viel zu ausgeprägte Feindbilder. Eine EU mit einem kleineren Stapel Atomwaffen (auch auf U-Booten) und einer relativ kleinen Defensivarmee reicht zur Verteidigung völlig aus.
Und allen 2% BIP-Fanatikern sollte man dadurch begegnen, daß man die Flüchtlingskosten als Folge angezettelter Kriege und Bürgerkriege rechnet und dem Verteidigungshaushalt zuschlägt.