Wie bei Cechura nicht anders zu erwarten, geht es schliesslich um das Los der Proletarier - die er allerdings, wohl aus psychologischen Gründen nicht so nennt - und nicht um die Inflation an sich.
Dabei kommt die zweifelhafte Rolle der Gewerkschaften in neoliberalen Zeiten zur Sprache. Nicht einmal Weselsky fordert eine Vermeidung von Kaufkraftverlusten, auch wenn die Forderungen der GDL von der DB schon als masslos gegeisselt werden. 3,2 Prozent auf 28 Monate ist immer noch mickrig.
Gewerkschaften sind systemrelevant. Sie kanalisieren den Frust unzufriedener Arbeitnehmer und machen ihnen die Sicht der Kapitaleigner schmackhaft.
Wichtig auch die Fesstellung der Tatsache, dass Wikipedia bezüglich Inflationswahrnehmung und -rate lügt. Letztere ist mitnichten objektiv, sondern im Gegenteil so weit manipuliert, wie gerade noch vertretbar. Dafür gibts jede Menge mathematische Möglichkeiten. Das Ziel ist immer, die veröffentliche Rate so niedrig wie nur möglich zu gestalten. Es ist übrigens, was Cechura hier erstaunlicherweise nicht explizit genug sagt, eine Binsenwahrheit, dass für jemanden auf Hartz-Niveau z. B. eine Erhöhung eines Lebensmittelpreises ganz andere Auswirkungen hat, als beispielsweise für einen höheren Gewerkschaftsfunktionär, der seine Lobbyarbeit zum einträglichen Beruf gemacht hat. Ganz zu schweigen von Grossbürgern.
Die durch den Autor erwähnten Anleihenankäufe, die den 'Markt' zu einem pointenlosen Witz haben verkommen lassen, dienen allerdings längst nicht mehr nur zur Regulierung der Inflation. Spätestens seit der verniedlichend so genannten Finanzkrise, fungieren sie als das, was ein Ingenieur oder Architekt Stempel nennt, eine Dach-tragende Säule, ein Element ohne das die Statik des Finanzsystems nicht mehr performant ist.
Der Monetarismus ist längst ad absurdum geführt. Wenn das lange nicht zu dem geführt hat, was hier Thema ist, dann bloss, weil die zusätzlichen Geldmengen in weitgehend geschlossene Kreisläufe eingeschlossen waren - 'Bankenrettung etc.. Nun, da sie zum Teil in die Privatwirtschaft geträufelt werden, haben sie dort die übliche Auswirkung. Und daher ist es eben gerade jetzt so wichtig, dass die Gewerkschaften ihren Systemdienst verrichten...