Ansicht umschalten
Avatar von exkoelner
  • exkoelner

mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.2012

Ohne Inflation in diesem Geldsystem, würde Sparen die Gesellschaft erdrosseln.

Geldmenge X wird an alle Haushalte als Einkommen ausgezahlt. Je nach Einkommen, umso höher umso mehr, kann gespart werden. Im Schnitt sparen Haushalte, die nicht am Existenzminimum leben ca. 10% ihres Einkommen. Sehr hohe Einkommen noch deutlich mehr. Dieses "gebunkerte" Geld ist dem Wirtschaftskreislauf entzogen. Würde die Geldmenge nicht jährlich erhöht, stünde im Jahr 2 nur noch 90% der Geldmenge zur Verfügung, die Wirtschaft schrumpft und im nächsten Jahr dasselbe, eine exponentielle Abwärtsentwicklung. Geht also nicht.

Das 2% Inflationsziel ist willkürlich gewählt, als Kompromiss zwischen Geldwertstabilität, und Geldmengenerhöhung zum Ausgleich für gebunkertes Geld.

Die Mär der Wirtschaftswissenschaften, das gebunkerte Geld bei den Banken würde von diesen zielgerichtet sinnvollen Investitionen zugeführt, streng nach Marktkriterien - und daher ist auch sämtliches gebunkerte Geld immer im Umlauf.

Das stimmt aber offensichtlich aus mehreren Gründen so nicht. Erstens "investieren" Banken via Kreditnehmer mit Krediten nur Geld, das sie selbst schöpfen durch Bankbilanzverlängerung - das Geld hat es vorher gar nicht gegeben. Sie brauchen dafür schlicht kein Angespartes. Zweitens "investieren" (vergeben) Banken Kredite regelmäßig für völligen Unsinn: Ferienhaussiedlungen in Spanien, die kein Mensch in der Menge brauchte und was absehbar war, Fake-Hypotheken, also richtig kriminell erstellte Kredite an No Income, No Job, No Assets, die garantiert in der Kreditlaufzeit die fälligen Raten nicht zahlen können, um diese Kredite gebündelt mit ein paar "guten Krediten" als "Investitionspapier" wiederum weiter zu verkaufen. Usw. Die diversen Fehlanreize werden von großen Playern gesetzt, da ist nix mit "Markt".

Das gesamte Geldsystem nebst den Finanzmärkten, die darauf fußen, setzt systemimmanent Fehlanreize, aber die Inflationsrate ist es nicht. Denn wie oben schon gesagt, man kann via "sparen" nicht dem Geldfluß jährlich ca. 10% entziehen, ohne negative Folgen. Und Kapitalismus oder Kommunismus ist dabei eher unerheblich, beide Systeme würden mit so einem Geldsystem Probleme bekommen. Entweder sparen und Inflation, oder ein anderes Geldsystem - das wahrscheinlich nicht mit dem Kapitalismus vereinbar wäre.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten