Stephan Geue schrieb am 14.10.2022 23:08:
Zwei Fehler:
a) Die USA geben 700 Mrd. im Jahr für Rüstung aus. Tatsächlich entsprechen diese 700 Mrd. ungefähr dem Außenhandelsdefizit der USA. Bezahlen tun den Betrag also nicht die USA, sondern diejenigen Länder, die mehr dorthin exportieren als von dort importieren.
b) um 2 geostrategische Gegner in Schach zu halten. Erstens halten die USA gerade diese zwei Länder eben nicht in Schach, und zweitens dienen Rüstungsausgaben in erster Linie der Profitmaximierung des militärisch-industriellen Komplexes, nicht dem Sieg im Kampfe. Wäre es darum gegangen, hätten die USA Vietnam und Afghanistan mit ein paar Atombomben plattmachen können. Dass sie da keine Beißhemmungen haben, wurde 1945 bewiesen. Jeder Krieg ist für den MIK ein Sieg, ob militärisch gewonnen oder verloren.
Mag sein. Nur ist Russland noch viel abhängiger von seinem MIK im Verhältnis zum BIP.
Öl&Gas, Waffen, Weizen, Bodenschätze… mehr kann Russland nicht und die beiden ersten Einnahmequellen sind massiv unter Druck!
Es gibt wohl kaum eine bessere Werbung für amerikanische Waffen und kaum ein vernichtendere Demonstration der Unzulänglichkeiten russischer Technologie. In Indien suchen sie schon Käufer in Afrika, die ihnen die T-72 und T-80 abnehmen! Da bricht mal eben so der grösste Kunde Russlands weg, so dass es schwer wird überhaupt die kritische Masse für zukünftige Entwicklungen zu erreichen.
Und die US Armee? Jetzt die Lager mit Waffen der 80er & 90er leer zu machen, sie der Ukraine zu geben und gleichzeitig die Lücken mit brandneuen Projekten zu füllen… Genial! Platz für neue Waffen, ohne völkerrechtswidrig ein Land zu zerbomben und dann für Jahre und Billionen zu besetzen… ein ganz neuer Ansatz!
Und dabei beisst noch nicht mal ein einziger GI ins Gras, während in Russland über eine Million junger Männer tot, verwundet, gefangen oder auf der Flucht vor der Einberufung sind.
Je länger dieser Krieg dauert, um so hoffnungsloser wird die wirtschaftliche und militärische Situation für die Russen, die selbst um ihren Status als Regionalmacht fürchten müssen: Wenn es hart kommt, dann werden sie nicht mal mehr ihre zentral-asiatischen Republiken zusammen halten können und direkt vom Ukrainekonflikt in Bürgerkriege z.B. in Dagestan abrutschen.
Um ein solches Russland - eine Pipeline-lose Fossiltankstelle ohne Bodentruppen sondern lediglich veralteten Atomraketen - um diesen Gegener muss sich niemand mehr in der NATO sorgen.
Stattdessen kann man sich jetzt ganz auf China konzentrieren… im Pentagon sind sie Wladimir Wladimirowitsch sicher äusserst dankbar, das er ihre strategischen Probleme halbiert, die NATO geeint und neue Kunden für High-Tech-Waffenexporte akquiriert hat.
Und da soll mal einer sagen, das amerikanische Zeitalter wäre vorbei!
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.10.2022 00:38).