hrcst schrieb am 26. Juni 2007 19:39
> > Und damit haben wir den Vergleich:
> > reale sinnfreie Gewalt -> erlaubt
> > virtuelle sinnfreie Gewalt -> verboten
> >
> > Wirkt auf mich zumindest etwas befremdlich, und - wie ich bereits
> > geschrieben habe - ich finde es gut, dass es thematisiert wird.
>
> Also ich finde diesen "Vergleich" völlig banal, denn er ist doch das
> erste was üblicherweise an Argumenten kommt von Leuten, die gegen ein
> Spieleverbot sind: "Kriege führen, aber Kriegsspiele verbieten, was
> für eine Doppelmoral" hört man doch öfters. Mir jedenfalls kam das
> schon oft genug unter.
Nun, "Americas Army", wird kostenfrei übers Internet vertrieben, um
für die US-Army zu werben. Bekanntlich eine Freiwilligenarmee. Das
Spiel wurde - oh Wunder - von der Army gesponsert/bezahlt.
http://de.wikipedia.org/wiki/America's_Army
Was da steht, stimmt...Wikibashing also bitte unterlassen. :)
Und da es sich bei den selbsternannten (Medien)kritikern aus der
Politik in der Regel um die gleichen Personen handelt, die meinen,
kriegerische Auseinandersetzungen verantworten zu können, respektive
deren Fortgang mit Steuermitteln fördern zu müssen, ist der Hinweis
auf die Doppelmoral, die hinter der Kritik an sog. "Killerspielen"
hervorblinzelt, sehr wohl berechtigt.
Auch und gerade unter Bezugnahme auf den Irakkrieg oder den
sogenannten "War against terrorism". Die SPD-Mischpoke war und ist
bspw. direkt mitverantwortlich für die Verschleppungen sog.
Terrorverdächtiger. Sie hat billigend in Kauf genommen, daß sog.
Verdächtige gefoltert und in einigen Fällen getötet wurden.
Moralische Urteile stehen diesen Politikern in keiner Weise zu.
Ebensowenig übrigens denen der Union oder der Grünen, wobei letztere
besonders heuchlerisch auftreten.
Oder würdest du es einem Vergewaltiger abnehmen, wenn er über
(darstellende) Gewalt an Frauen klagt?
> (Und die Sache mit dem Klima usw. habe ich sowieso nicht verstanden.
> Kannst du mir gerne erklären, wenn du willst.)
> Dabei hinkt der "Vergleich" meines Erachtens. Denn dass die reale
> Gewalt "sinnfrei" ist, ist wohl zu bezweifeln. Es geht ja nicht um
> die Frage, ob der Irakkrieg sinnfrei ist,
Ginge es um den Irakkrieg, wäre diese Frage schon relevant, aber -
wie schon gesagt - geht es um die Heuchelei jener Politiker, die
einerseits virtuelle Gewalt verurteilen, andererseits jedoch für
reale Gewalt in aller Welt mitverantwortlich sind. Noch dazu oft
genug an Recht und Gesetz vorbei...und wenn es eng wird, werden
"versehentlich" Daten gelöscht. Ne, sorry, den Leuten steht überhaupt
kein Urteil zu und erst recht keine moralische Empörung über rohe
Sitten oder deren Verfall (erst recht, da sie tagtäglich dafür
sorgen, daß der Verfall ungestört weitergehen kann).
> sondern um die Frage ob der
> einzelne Soldat im konkreten Kampfeinsatz glaubt, sinnfrei zu
> schießen und zu morden, oder ob er das irgendwie für sinnvoll hält.
> Ob er evtl. glaubt, dass das unter einem höheren Zweck steht. Mal
> abgesehen von irgendwelchen Psychopathen, wie sie nach längerem
> Kriegseinsatz hervorgebracht werden, würde ich behaupten, dass so gut
> wie kein Soldat einfach bereit ist, "sinnfrei" zu töten. Ob wir das
> von einem höheren Standpunkt aus als sinnfrei oder sinnvoll begreifen
> wollen, ist dabei irrelevant.
> Es geht also um die Intentionen des Einzelnen. Nur in diesem
> Verständnis scheint mir die Überlegung bzgl. sinnfrei/sinnlos
> überhaupt sinnvoll.
Die Frage ist in der Tat für den einzelnen Soldaten höchst relevant
und wichtig, jedoch völlig irrelevant, wenn es um die Heuchelei
derjenigen geht, die einerseits Soldaten in reale Kriege schicken,
andererseits die mediale Aufbereitung von Gewalt als angebliche
Sittenverrohung bejammern.
>
> Aber das alles ist doch kein Argument gegen das Verbot von solchen
> Spielen (und darum geht es dem Autoren wohl, wenn ich das letzte Wort
> des Artikels richtig interpretiere). M.E. ist hier nicht einmal der
> Vorwurf der Doppelmoral anzubringen..
Doch...und wie. Siehe oben!
> Mir persönlich sind die
> Killergames sowieso eher egal. Aber dass diese Games für die
> Psychische Entwicklung schädlich sind, wird wohl kein vernünftiger
> Mensch bestreiten.
Es gab und gibt eine ganze Reihe von Wissenschaftlern, die den von
Herrn Pfeiffer & Co. behaupteten Zusammenhang bestreiten. Sind die
also nicht vernünftig? Vernünftig ist also nur, wer deine (?) Sicht
der Angelegenheit teilt? Ein Argument ist das nicht. :)
> TV ist aber ebenfalls schädlich. Und vieles andere
> mehr. Es ist eine Frage der Abwägung, etwa von Selbstbestimmungsrecht
> versus Jugendschutz usw.
>
Übrigens: die Spiele, um die es geht, sind explizit Erwachsenenspiele
und haben daher in Kinder- und Jugendhänden ohnehin nichts verloren.
Manche Jugendliche schaffen es, die Altersbeschränkung zu umgehen.
Ist also der Weisheit letzter Schluß, alles, was der Jugend in ihrer
Entwicklung vermeintlich schaden könnte zu verbieten?
In der Welt, in der selbsternannte Tugendwächter darüber wachen, was
nützt und frommt und was nicht, lebst du dann aber bitte alleine,
ok? ;)
Greets
> > Und damit haben wir den Vergleich:
> > reale sinnfreie Gewalt -> erlaubt
> > virtuelle sinnfreie Gewalt -> verboten
> >
> > Wirkt auf mich zumindest etwas befremdlich, und - wie ich bereits
> > geschrieben habe - ich finde es gut, dass es thematisiert wird.
>
> Also ich finde diesen "Vergleich" völlig banal, denn er ist doch das
> erste was üblicherweise an Argumenten kommt von Leuten, die gegen ein
> Spieleverbot sind: "Kriege führen, aber Kriegsspiele verbieten, was
> für eine Doppelmoral" hört man doch öfters. Mir jedenfalls kam das
> schon oft genug unter.
Nun, "Americas Army", wird kostenfrei übers Internet vertrieben, um
für die US-Army zu werben. Bekanntlich eine Freiwilligenarmee. Das
Spiel wurde - oh Wunder - von der Army gesponsert/bezahlt.
http://de.wikipedia.org/wiki/America's_Army
Was da steht, stimmt...Wikibashing also bitte unterlassen. :)
Und da es sich bei den selbsternannten (Medien)kritikern aus der
Politik in der Regel um die gleichen Personen handelt, die meinen,
kriegerische Auseinandersetzungen verantworten zu können, respektive
deren Fortgang mit Steuermitteln fördern zu müssen, ist der Hinweis
auf die Doppelmoral, die hinter der Kritik an sog. "Killerspielen"
hervorblinzelt, sehr wohl berechtigt.
Auch und gerade unter Bezugnahme auf den Irakkrieg oder den
sogenannten "War against terrorism". Die SPD-Mischpoke war und ist
bspw. direkt mitverantwortlich für die Verschleppungen sog.
Terrorverdächtiger. Sie hat billigend in Kauf genommen, daß sog.
Verdächtige gefoltert und in einigen Fällen getötet wurden.
Moralische Urteile stehen diesen Politikern in keiner Weise zu.
Ebensowenig übrigens denen der Union oder der Grünen, wobei letztere
besonders heuchlerisch auftreten.
Oder würdest du es einem Vergewaltiger abnehmen, wenn er über
(darstellende) Gewalt an Frauen klagt?
> (Und die Sache mit dem Klima usw. habe ich sowieso nicht verstanden.
> Kannst du mir gerne erklären, wenn du willst.)
> Dabei hinkt der "Vergleich" meines Erachtens. Denn dass die reale
> Gewalt "sinnfrei" ist, ist wohl zu bezweifeln. Es geht ja nicht um
> die Frage, ob der Irakkrieg sinnfrei ist,
Ginge es um den Irakkrieg, wäre diese Frage schon relevant, aber -
wie schon gesagt - geht es um die Heuchelei jener Politiker, die
einerseits virtuelle Gewalt verurteilen, andererseits jedoch für
reale Gewalt in aller Welt mitverantwortlich sind. Noch dazu oft
genug an Recht und Gesetz vorbei...und wenn es eng wird, werden
"versehentlich" Daten gelöscht. Ne, sorry, den Leuten steht überhaupt
kein Urteil zu und erst recht keine moralische Empörung über rohe
Sitten oder deren Verfall (erst recht, da sie tagtäglich dafür
sorgen, daß der Verfall ungestört weitergehen kann).
> sondern um die Frage ob der
> einzelne Soldat im konkreten Kampfeinsatz glaubt, sinnfrei zu
> schießen und zu morden, oder ob er das irgendwie für sinnvoll hält.
> Ob er evtl. glaubt, dass das unter einem höheren Zweck steht. Mal
> abgesehen von irgendwelchen Psychopathen, wie sie nach längerem
> Kriegseinsatz hervorgebracht werden, würde ich behaupten, dass so gut
> wie kein Soldat einfach bereit ist, "sinnfrei" zu töten. Ob wir das
> von einem höheren Standpunkt aus als sinnfrei oder sinnvoll begreifen
> wollen, ist dabei irrelevant.
> Es geht also um die Intentionen des Einzelnen. Nur in diesem
> Verständnis scheint mir die Überlegung bzgl. sinnfrei/sinnlos
> überhaupt sinnvoll.
Die Frage ist in der Tat für den einzelnen Soldaten höchst relevant
und wichtig, jedoch völlig irrelevant, wenn es um die Heuchelei
derjenigen geht, die einerseits Soldaten in reale Kriege schicken,
andererseits die mediale Aufbereitung von Gewalt als angebliche
Sittenverrohung bejammern.
>
> Aber das alles ist doch kein Argument gegen das Verbot von solchen
> Spielen (und darum geht es dem Autoren wohl, wenn ich das letzte Wort
> des Artikels richtig interpretiere). M.E. ist hier nicht einmal der
> Vorwurf der Doppelmoral anzubringen..
Doch...und wie. Siehe oben!
> Mir persönlich sind die
> Killergames sowieso eher egal. Aber dass diese Games für die
> Psychische Entwicklung schädlich sind, wird wohl kein vernünftiger
> Mensch bestreiten.
Es gab und gibt eine ganze Reihe von Wissenschaftlern, die den von
Herrn Pfeiffer & Co. behaupteten Zusammenhang bestreiten. Sind die
also nicht vernünftig? Vernünftig ist also nur, wer deine (?) Sicht
der Angelegenheit teilt? Ein Argument ist das nicht. :)
> TV ist aber ebenfalls schädlich. Und vieles andere
> mehr. Es ist eine Frage der Abwägung, etwa von Selbstbestimmungsrecht
> versus Jugendschutz usw.
>
Übrigens: die Spiele, um die es geht, sind explizit Erwachsenenspiele
und haben daher in Kinder- und Jugendhänden ohnehin nichts verloren.
Manche Jugendliche schaffen es, die Altersbeschränkung zu umgehen.
Ist also der Weisheit letzter Schluß, alles, was der Jugend in ihrer
Entwicklung vermeintlich schaden könnte zu verbieten?
In der Welt, in der selbsternannte Tugendwächter darüber wachen, was
nützt und frommt und was nicht, lebst du dann aber bitte alleine,
ok? ;)
Greets