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  • hrcst

mehr als 1000 Beiträge seit 12.12.2004

überschrift



> anzuwerben. Die "Jugendlichen" und die "Erwachsenen" dürfen zwar
> keine "Killerspiele" spielen (weils "schädlich" für die "Entwicklung"
> ist), aber in realen Kriegen draufgehen, zum Krüppel werden oder
> andere Leute umbringen/zum Krüppel machen dürfen sie. Die
> "Entwicklungsmöglichkeiten" eines richtigen Toten sind jedoch äußerst
> begrenzt. So schädlich wie der Tod, kann kein Spiel sein.
Ich will es doch gar nicht gutheißen oder sonst etwas. Aber es ist
doch keine besondere Einsicht, dass eine Gesellschaft nach innen ganz
andere Regeln hat, als wenn sie Krieg führt. Dass im Krieg getötet
werden darf, in Friedenszeiten man aber in den Knast kommt. Nun,
darüber sollte sich keiner empören, oder? Empören sollte man sich
darüber, dass es Krieg gibt.

> Die Frage solltest du den Damen und Herren aus der Politik stellen,
> die zwischen virtueller und materieller Realität offensichtlich
> keinen Unterschied sehen, respektive über das angeblich spielerische
> "Einüben" von Gewalt und "Training" für Amokläufe schwadronieren.

Erstens gibt es da natürlich einen Unterschied zwischen virtuell und
real. Und den kennt auch jeder.

Dein Unterbewusstsein aber macht diesen Unterschied nicht! Und genau
das ist der Punkt, um den es mir geht.

> > Das ist doch völlig irrelevant, WER das moralische Urteil fällt.
> Mitnichten...

> > Gerade das macht es zum moralischen Urteil.
> Bitte?

Damit meine ich: Das moralische Urteilt ist entweder wahr oder
falsch. Ob derjenige der es fällt auch moralische Autorität hat oder
haben sollte, ist eine ganz andere Frage! (Und ich stimme dir
natürlich zu, auch für mich haben Politiker keine moralische
Autorität. Und hier dann weiter mit Kant..)

> > Die Frage ist doch nicht WER das Verbot will,
> > sondern ob es gerechtfertigt wäre.

> Genau dieser Punkt ist keineswegs so klar, wie die Damen und Herren
> vom KFN es darzustellen belieben.
aber so richtig eindeutig ist auch das Gegenteil nicht. Aber
eigentlich ist mir das auch egal. Ich interessiere mich wie gesagt
nicht für Killergames. Und die Frage ob sie "schädlich" sind oder
nicht halte ich für überflüssig. Ich bin auch nicht für ein Verbot.
Ich wünschte mir eher, es hätte niemand das Bedürfnis, diese Games zu
spielen. Aber jeder wie er will, okay?

> > > Oder würdest du es einem Vergewaltiger abnehmen, wenn er über
> > > (darstellende) Gewalt an Frauen klagt?
> > Ja das würde ich! Und sogar mehr als normalen Menschen!
> Entschuldige, aber das nehme ich dir nicht ab. Auch du dürftest
> wissen, was Heuchelei ist und ich kann mir kaum vorstellen, daß
> Heuchelei dich nicht stört.

Warum ich ihm das abnehmen würde: Weil er selbst am besten die
Spirale der zunehmenden Verrohung, des Bedürfnis nach immer stärkeren
Reizen, am besten kennt. Kein Vergewaltiger, Kinderschänder usw. ist
ein solcher. Sie haben fast immer eine lange Vorgeschichte von sich
steigernden, immer extremeren Phantasien usw. Sie beginnen mit
Phantasien, holen sich Pornos, irgendwann reicht ihnen das nicht mehr
usw usw. Und irgendwann reicht ihnen auch das nicht mehr, und sie
schreiten zur Tat. Diese Menschen leiden normalerweise selbst
darunter, versuchen dagegen anzukämpfen und schaffen es letztlich
nicht.
Damit will ich nur sagen, solche Leute wissen vermutlich ganz gut
darüber Bescheid, wie sich das Ausleben von immer extremeren
Phantasien auf die Persönlichkeit auswirkt.

> Was vernünftig ist, steht keineswegs von vorneherein fest, sondern
> liegt im Auge des Betrachters und ist einem steten Wandel
> unterworfen, respektive kann sehr wohl diskutiert werden.
Nein, was vernünftig ist, hat nichts mit dem Auge des Betrachters zu
tun. Wir würden es sonst nicht diskutieren. Wir diskutieren unsere
Meinungen, um herauszufinden ob sie vernünftig sind, oder nicht. Im
Austausch mit anderen.

> http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Pfeiffer
ja, davon halte ich auch nichts...

> > Ich sage nur, jeder normale Mensch kann das
> > beurteilen und sagen, dass es nicht gut sein kann, das ermorden von
> > Menschen zu simulieren.
> Hmm...das Ende aller Filme und Spiele, die etwas anderes enthalten
> als heile Welt. Agatha Christi, Shakespeare & Co. können eingemottet
> werden. Ab sofort ist Heidi die äußerste Schmerzgrenze.
Du liest hier absichtlich viel mehr rein als ich sage. Die Einsicht,
dass es schädlich ist, muss doch noch nicht zum Verbot führen. Leben
ist immer tödlich.
(Dass Christie, Shakespeare usw. für uns keine Schocker mehr sind,
liegt auch an der oben genannten Abstumpfung, die immer stärkere
Reize fordert). Und die von dir genannten Beispiele simulieren ja
nicht das Ermorden von Menschen, damit meine ich: Sie haben nicht
diesen Vorgang zu ihrem zentralen Gegenstand. Es passiert dort auch,
aber es ist nicht das einzige worum es geht.

> Ich stehe auf dem Standpunkt, daß es nicht gut sein kann, Menschen zu
> ermorden. Die Simulation der genannten Handlung ist dagegen in meinen
> Augen weder schlimm, noch schlecht, sondern kann sogar lehrreich
> sein.
Sie ist nicht gut oder schlecht, wie ein echter Mord gut oder
schlecht sein kann. Sie hat mit einem echten Mord ja nichts zu tun.
Was sie schlecht macht, ist die Verrohung die sie bewirkt.
Damit ist nicht gemeint, dass Killerspieler zu Mördern werden. Aber
wenn eine Gesellschaft in all ihren Bereichen überall Mord und Grauen
explizit darstellt (Kino, TV, Computer), dann hat das seine
Auswirkungen (und natürlich hat es auch seine Ursachen...).


> > Da geht es gar nicht um irgendwelche
> > Zusammenhänge zwischen Killerspielen und Amokläufern. Es geht
> > schlicht um die Tatsache, dass das seine psychischen Auswirkungen
> > hat. Es ist verrohend. Es glorifiziert Waffen, Mord und Vernichtung.

> Da du solche Spiele nicht magst, sie daher wohl auch nicht spielst,
> woher willst du das wissen? Achja, der nächste Punkt...

Ach komm, das war doch jetzt ein zickiges Argument. Halten wir das
Niveau ein, oder?

> > Wer das nicht nachvollziehen kann, ist eben ein Schwachkopf (soviel
> > zu meinen Ausschluss- und Herrschaftsmechanismen).

> Na dann...wenn das so ist, sollten wir in Streitfragen das, was Horst
> für richtig hält, zum alleinigen Kriterium machen. Wer es nicht so
> sieht wie Horst, ist ein Schwachkopf (danke übrigens für das
> Kompliment :)) Die Wissenschaften können endlich eingespart werden
> Fragen sie Horst...der weiß Bescheid. :)
ich heiße übrigens nicht horst, sondern hrcst.

> Bedauerlicherweise ist Herr Pfeiffer ebenso von der Richtigkeit
> seiner Position überzeugt, wie du es zu sein vorgibst. Konkurrenz
> schätzt der Herr Pfeiffer ganz und gar nicht. Der will ganz alleine
> vorgeben, was erlaubt/"gesund" ist und was nicht. Wäre interessant,
> wie ihr zwei den Konflikt um die "Richtigkeit" lösen würdet
> (vielleicht bei einer Partie Counterstrike?) :)

Herrlich. Ich wende auf ihn mein Schwachkopfargument lieber nicht an,
so wie du es darstellst würde er mich gleich verklagen..

> Warum erklärst du Leute, die du nicht kennst, aufgrund von Spielen
> (die du selbst nicht spielst) für "schadhaft", beklagst dich
> andererseits jedoch über ein- bzw. zweidimensionale Sichtweisen
> (siehe: "muß es immer entweder oder sein")?

Ich meine damit ja nicht gleich jeden Spieler, sondern eine
vermutlich relativ  kleine Gruppe von Freaks, die eigentlich im Spiel
nur ihre allgemeine Lust an Waffen und Gewalt ausleben. Irgendwelche
Gymnasiasten die sich auf Lan Parties treffen und Shooter spielen,
damit hab ich kein Problem.

> > Deswegen muss man sie nicht verbieten.

> Richtig! Ist jedoch geplant...
Achwas, das ist nur für die Boulevardblätter. Das wird immer wieder
gesagt werden, wenn jemals ein Jugendlicher eine Waffe abfeuert. Es
wird nie verboten werden, weil es ein Riesenmarkt ist -- es sind vor
allem diese Spiele, die den Kauf immer neuer schnellerer Rechner
antreiben -- und weil jede politische Entscheidung nur noch an den
Standort Deutschland denkt.

> > Erklär mir mal den qualitativen Unterschied zwischen solchen Spielen,
> > in denen ich Menschen auf verschiedenste Weise ermorden und quälen
> > kann, und etwa einem Spiel, in dem die Vergewaltigung und das zu Tode
> > foltern eines Kindes simuliert werden kann.

> Da es ein solches "Spiel" nicht gibt, sind derartige Erklärungen
> unnötig.

Das kannst du doch nicht Ernst meinen, oder? Das eigentlich
menschliche ist die Fähigkeit zum Nachdenken über Möglichkeiten.
Du solltest ernsthaft überlegen, was der Unterschied wäre. Denkst du
dass es solche Spiele nicht geben könnte? Warum? Ich wette, dass in
USA auch Spiele rauskommen werden, in denen man als Agent Terroristen
jagt und sie ggf. auch einer "Spezialbefragung" unterziehen kann.

> explizit gemeint habe...oder bist du in der Politik tätig?
GOTT BEWAHRE


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