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  • w-j-s

mehr als 1000 Beiträge seit 24.11.2005

Ja, das werden sie

Einen Mitmenschen als Affen oder Primaten zu bezeichnen, das gilt in Deutschland als strafbewehrte Beleidigung.

Nach der kladistischen Taxonomie ist das aber eine Tatsachenfeststellung, die sich logisch zwingend aus den Regeln zur Kategorisierung von Spezies ergibt.

Die Kladistik besagt, dass alle Lebewesen, die von Mitgliedern einer bestimmten Klade (taxonomischen Kategorie) abstammen, auch zu dieser Kategorie gehören.

Wenn also Schimpansen und Gorillas Menschenaffen sind, dann war auch ihr letzter gemeinsamer Vorfahre ein Menschenaffe.

Und wo steht da der Mensch? Nun, da der letzte gemeinsame Vorfahre von Menschen und Schimpansen nach dem letzten gemeinsamen Vorfahren von Gorilla und Schimpanse lebte, der ein Menschenaffe war, sind folglich Menschen auch Menschenaffen. Und da Menschenaffen nun einmal zu den Affen, Primaten, Placentatieren, Säugetieren, Wirbeltieren zählen, sind Menschen auch all das.

Aber auch wenn Menschen Affen sind, so stammen sie nicht von einer heute lebenden Affenart ab, sondern von einer mit allen Affen gemeinsamen Vorläuferspezies, der ersten Affenart quasi.

Und Menschen sind als Tetrapoden übrigens auch hochgradig ans Landleben angepasste Knochenfische.
Das gilt auch für Wale, die streng kladistisch also tatsächlich Fische sind, so wie dann aber auch Fledermäuse und Kolibris ;-)

Nach der klassischen Taxonomie sind aber die Fische parapyletisch, weil die Landwirbeltiere nicht dazu zählen und die Fische damit keine geschlossene Abstammungsgruppe bilden. (Lungenfische sind etwa näher mit den Landwirbeltieren verwandt als mit anderen Knochenfischen). Ob man jedoch Menschen auch nach klassischer Taxonomie nicht zu den Affen zählen sollte, daran hatte schon Wilhelm Busch Zweifel, als er alkoholisierte Vertreter dieser Spezies beschrieb.

So viel zu Darwin. Doch Juristen interessiert das nicht.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (31.01.2024 19:25).

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