1.) Wie passen Vögel in deine Theorie, bei denen das chromosomale Geschlecht nicht mit dem von uns benannten übereinstimmt, im Gegensatz zur Funtion bei der Fortpflanzung?
Das ist geradezu trivial: Vogelchromosomen =/= Menschenchromosomen... Darum wird bei Vögeln ggfs. auch nicht von "X" und "Y", sondern von "W" und "Z" gesprochen. Zur weiteren Lektüre empfohlen: https://de.wikipedia.org/wiki/Gonosom
Noch ein Schmankerl aus dem Artikel:
Beim Fadenwurm Caenorhabditis elegans gibt es die beiden Geschlechter Hermaphrodit und Männchen. Während die Hermaphroditen zwei X-Chromosomen haben (XX), haben die selten vorkommenden Männchen nur eins davon (X0). Die Männchen haben in diesem Fall 9 statt 10 Chromosomen.
Sind halt auch keine Menschen, diese Fadenwürmer...
Und aus
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtsdetermination
kommt:
Bei Krokodilen hängt das Geschlecht von der Temperatur der Eier ab
Würden Sie Krokodile mithin für "geschlechtslose" Wesen halten?
Die Soziologie erlaubt es, das man die Klasse wechselt (z.B.), die Biologie nicht.
Oh, da wär' ich vorsichtig: https://de.wikipedia.org/wiki/Dichogamie
Auch da gilt, Pflanzenchromosomen =/= Menschenchromosomen und Fischchromosomen =/= Menschenchromosomen. Aber ganz so strikt festgelegt ist nicht einmal die Biologie.
Für das Thema besonders interessant dürften die hier sein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Anemonenfische
Denn da sind Gender und Geschlecht quasi sekundär zusammengeführt: Nach dem Tod des Weibchens übernimmt das nächst-kräftigere Tier dessen Status und - infolgedessen?! - das andere "biologische Geschlecht".
Ich fürchte, Sie idealisieren eine gar nicht existente, aber dafür platonisch-reine "Biologie", in der alles seine feste Ordnung hat. Hat es aber in der chaotischen, vorfindlichen Wirklichkeit gar nicht...
Welche Funktion bei der Fortpfanzung übernimmt ein 3. (und ein mögliches 4. und 5. ...) Geschlecht genau?
Das kann man sich vor allem bei Pilzen anschauen: https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzungstyp
Letztlich läuft es auf Selbstinkompatibilität hinaus - sofern man den Kreuzugstyp als Geschlecht betrachtet. Man kann aber, wie der Artikel, auch "Gabe von ..." und "Empfang von ..." als determinierend dafür ansehen, dann ist man wieder bei 2. Aber eben nicht auf Basis von X und Y, noch nicht einmal auf Basis von Ei und Samen.
Und darum hat Charcharoth mit seiner (auf Menschen eingeschränkten) Liste in gewisser Weise "ganz recht". Weder bei dem biologischen noch bei dem sozialen Geschlecht kann man die eine "immer (mit-)gemeinte" Facette ausmachen. Auch das biologische Geschlecht hat Facetten, und das gibt die Liste wieder.