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  • EnergieingenieurLE

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Re: Firmen zahlen keine Steuern

OdinX schrieb am 13.04.2021 10:06:

Firmen nutzen die Infrastruktur des Staates (oder beliebiger anderer Verwaltungseinheit) und sollen sich gefälligst an der Finanzierung beteiligen. Ist das wirklich so abwegig?

Abwegig ist es nicht, nur eben auf Grundschulniveau.

Firmen überleben nur, wenn sie langfristig nicht Verluste machen.

Damit dem so ist, müssen Firmen zwanghaft Steuern an ihre Kunden weiter leiten, indem sie den Verkaufspreis erhöhen.

Firmen die Verluste machen, bezahlen logischerweise keine Gewinnsteuern. Um die geht es hier.

Wenn du also Firmen besteuerst, dann zahlen Firmen schlussendlich rein gar nichts, und die Kunden, i.d.R. normale Menschen, zahlen die Steuern in Form von Preisaufschlägen.

Es macht also für die Kunden überhaupt keinen Unterschied, ob die Firmen oder sie selbst Steuern zahlen, schlussendlich zahlt es ohnehin der Konsument.

Ja ja...das Stöckchen willst du nicht mehr loslassen. Es scheint ja auch erstmal eine Binse zu sein, dass der Konsument die Quelle der Einnahmen der Unternehmen ist. Aber halt...woher hat denn der Konsument (d.M.n. "normale Menschen") denn die schönen Talerchen, um dem Unternehmen Dinge abzukaufen. Die hat er ja vom Unternehmen selbst, oft bekommt er es als Lohn/Gehalt, wobei das natürlich nur eine mögliche Einnahmequelle ist. Der Konsument ist also scheinbar garnicht die fröhlich sprudelnde Quelle der Einnahmen, er ist ebenfalls nur Durchleiter. Wir scheinen hier auf ein Henne-Ei-Problem gestoßen zu sein. Und im Gegensatz zur Gewinnsteuer stellen Löhne und Gehälter tatsächlich Kosten für das Unternehmen dar mit denen es kalkuliert und die entsprechend in den Preisen auftauchen. Das wiederum würde ja bedeuten, dass der Konsument letztlich seinen Lohn selbst bezahlt. Können wir den dann nicht ebenfalls abschaffen?

Der Staat selbst ist übrigens auch Konsument, sein Einkommen sind die Steuern.

Wenn du heute die Firmensteuern verdoppeln würdest, dann könntest du die Steuern für die Menschen senken... dafür würden die Produktpreise massiv steigen, und schlussenldlich hat Peter Muster genau gleich viel Geld.

Aha...du behauptest also, würde man beispielsweise die Gewinne von...sagen wir...Amazon besteuern, wäre eine aquivalente Preiserhöhung die Folge? Das ist genau das: eine Behauptung. Die Gewinnbesteuerung spielt in der Unternehmenskalkulation nämlich gar keine Rolle. Und wenn Amazon die Preise einfach erhöhen würde, fiele ein Wettbewerbsvorteil schonmal weg. M.M.n...Ziel erreicht. Die anderen Firmen (bspw. kleine Einzelhändler) zahlen nämlich Steuern.

Sinn machen Firmensteuern nur für extreme Luxusgüter, weil Reiche diese mehr konsumieren und das daher eine Reichensteuer wäre. Nur wäre das viel zu aufwändig, denn man könnte das gleiche viel günstiger erreichen, indem man nicht selbst bewohnte Immobilien besteuert.

Ausserdem habe Infrasturktursteuern, z.B. Strassensteuern explizit als Ausnahme genannt, denn damit kann man den Firmen einen Anreiz geben, ihren Infrastrukturkonsum zu minimieren, was die Staatskosten reduziert und die Umwelt schont.

Aha! Besteuerung macht also doch Sinn, auch wenn du natürlich der Maßstab bist, wenn es um die Einschätzung von sinnvoll oder nicht geht. Bei Infrastruktur springst du dabei deutlich zu kurz und kannst nur Straßen als solche erkennen. Wie sieht es denn mit Medienversorgung, Forderungs- und Rechtssicherheit, Sicherheit allgemein oder Ausbildung der Beschäftigten aus? Die Vorteile, die Unternehmen genießen, gehen weit über eine Nutzung der Straßen hinaus. Dann sieh mal zu, dass du das angemessen aufgeteilt bekommst, wenn schon Luxussteuern zu aufwendig sind! Der Gewinnbesteuerung liegt die nachvollziehbare Annahme zugrunde, dass erfolgreiche Wirtschaftsteilnehmer (das können auch Privatpersonen sein) eben mehr von der Infrastruktur profitieren als weniger erfolgreiche.

Im Übrigen ist die Frage bei der Gewinnsteuer nicht, ob es die Firma oder jemand anderes bezahlt, sondern welchen Teil des Gewinns der Eigentümer und welchen der Staat bekommt.

Mit Gewinnsteuer wird der Gewinn des Eigentümers nicht kleiner, sondern der Preis wird höher, so dass der Gewinn des Eigentümers gleich bleibt.

Ich kenne keine Firme-Kalkulation, wo das der Fall wäre. In der Kalkulation des Eigentümers mag das natürlich eine Rolle spielen. Allerdings - insbesondere wo doch so eine Art Steuergerechtigkeit das Ziel ist - sind Preise eben nicht beliebig nach oben anpassbar.

Der Staat nimmt also wiederum Geld von den Konsumenten weg. Wie gesagt, eine verdeckte Steuer.

Soll der Staat die Steuern offen und ehrlich von der Bevölkerung eintreiben, anstatt versteckt.

Eine Konsumsteuer macht ja einigermassen Sinn, und ist auch ziemlich transparent. Andere Firmensteuern, ausser Infrastruktursteuern, sind hingegen nur versteckte zusätzliche Konsumsteuern, die der Bürger gar nicht bemerkt.

Wo möglich sollte natürlich verursachergerecht besteuert werden. Bei einigen staatlichen Leistungen ist das aber überhaupt nicht möglich. Die sollten aber auch bezahlt werden und zwar von jenen, die davon profitieren. Gewinn machen ist profitieren.

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