A.H.M. schrieb am 29. Juni 2010 10:48
> Aber in den Jahren 1958 bis 1964 war der Spitzensteuersatz von 53
> Prozent erst für jährliche Einkünfte ab 110.040 Deutsche Mark oder
> 56.300 Euro fällig. Das ist vergleichbar mit heutigen Einkünften von
> 300.000 Euro und mehr.
Du hast schon recht, die Debatte ist etwas verquer. Es ist in der Tat
so, dass sich die Unterschicht mit der Mittelschicht streitet, wer
von beiden stärker belastet werden soll, während die Oberschicht die
Mittelschicht fleißig demontiert.
Die Mittelschicht hat das Gefühl, dass sie sich, wenn sie nur arg
genug auf die Unterschicht runtertritt, sich retten könne, ihren
fühlbaren Absturz verhindern könne. Die Zahlen sprechen da aber eine
deutlich andere Sprache. Die Mittelschicht stirbt und das liegt
sicher nicht an der Unterschicht.
Statt aber zu sagen, dass es ja gar nicht sein kann, dass in
Deutschland enorm hohe Vermögen und enorm hohe Einkommen praktisch
gar nicht versteuert werden (im Vergleich zu Lohneinkommen oder aber
Einkommen aus selbständiger Arbeit), stattdessen streitet man sich
darüber, ob man jetzt hier oder da noch 2 Milliarden Euro rauskitzeln
kann bei Arbeitslosen oder sonstwem eher Benachteiligten.
Gerade aber das Herauspressen von Geld aus den Schichten, die sowieso
ihr Einkommen direkt wieder in den Wirtschaftskreislauf stecken und
somit für eine funktionierende Wirtschaft enorm wichtig sind, ist
gesamtwirtschaftlicher Selbstmord. Wer ein Geschäft hat, will
Kundschaft. Es nützt nichts, wenn man keine Löhne mehr zahlt, keine
Sozialabgaben mehr und dafür aber kein Kunde mehr kommt. Einzig als
exportorientiertes unternehmen kann man es sich womöglich leisten auf
Binnenkunden zu verzichten.
Das Ziel der Politik sollte also sein Geld abzuschöpfen, wo es im
Überfluss ist und das ist bei den reichsten 5% des Landes, die keinen
Spitzensteuersatz zahlen. Diese Leute haben ausschließlich
Kapitaleinkommen und werden deutlich niedriger damit besteuert
(Dividenden z.B. 20% + 5% Soli). Das ist ja praktisch soviel, wie
eine Putzfrau zahlt.
Ich denke, das versteht die SPD unter einer sozialen und die CDU
unter einer christlichen Politik. Genauso solche Werte brauchen wir.
mfg
Oli
> Aber in den Jahren 1958 bis 1964 war der Spitzensteuersatz von 53
> Prozent erst für jährliche Einkünfte ab 110.040 Deutsche Mark oder
> 56.300 Euro fällig. Das ist vergleichbar mit heutigen Einkünften von
> 300.000 Euro und mehr.
Du hast schon recht, die Debatte ist etwas verquer. Es ist in der Tat
so, dass sich die Unterschicht mit der Mittelschicht streitet, wer
von beiden stärker belastet werden soll, während die Oberschicht die
Mittelschicht fleißig demontiert.
Die Mittelschicht hat das Gefühl, dass sie sich, wenn sie nur arg
genug auf die Unterschicht runtertritt, sich retten könne, ihren
fühlbaren Absturz verhindern könne. Die Zahlen sprechen da aber eine
deutlich andere Sprache. Die Mittelschicht stirbt und das liegt
sicher nicht an der Unterschicht.
Statt aber zu sagen, dass es ja gar nicht sein kann, dass in
Deutschland enorm hohe Vermögen und enorm hohe Einkommen praktisch
gar nicht versteuert werden (im Vergleich zu Lohneinkommen oder aber
Einkommen aus selbständiger Arbeit), stattdessen streitet man sich
darüber, ob man jetzt hier oder da noch 2 Milliarden Euro rauskitzeln
kann bei Arbeitslosen oder sonstwem eher Benachteiligten.
Gerade aber das Herauspressen von Geld aus den Schichten, die sowieso
ihr Einkommen direkt wieder in den Wirtschaftskreislauf stecken und
somit für eine funktionierende Wirtschaft enorm wichtig sind, ist
gesamtwirtschaftlicher Selbstmord. Wer ein Geschäft hat, will
Kundschaft. Es nützt nichts, wenn man keine Löhne mehr zahlt, keine
Sozialabgaben mehr und dafür aber kein Kunde mehr kommt. Einzig als
exportorientiertes unternehmen kann man es sich womöglich leisten auf
Binnenkunden zu verzichten.
Das Ziel der Politik sollte also sein Geld abzuschöpfen, wo es im
Überfluss ist und das ist bei den reichsten 5% des Landes, die keinen
Spitzensteuersatz zahlen. Diese Leute haben ausschließlich
Kapitaleinkommen und werden deutlich niedriger damit besteuert
(Dividenden z.B. 20% + 5% Soli). Das ist ja praktisch soviel, wie
eine Putzfrau zahlt.
Ich denke, das versteht die SPD unter einer sozialen und die CDU
unter einer christlichen Politik. Genauso solche Werte brauchen wir.
mfg
Oli