jara cimrman schrieb am 02.06.2020 21:11:
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8291/
Ich frage mich, wie ich das einsortieren soll. Bannon ruft in der "Welt" zum heißen kalten Krieg gegen China. Die Opfer (Verteuerung aller möglichen Waren) werden durchgerechnet, sie sind es unbedingt wert, gebracht zu werden. Konzertierte Aktion von Springer mit dem Rechtsaußen aus den USA. Die Grünen blasen selbstverständlich ins gleiche Horn.
Was geht hier ab? Ist das Politik, oder bloß die Radikalisierung und Abdrift nach Rechtsaußen eines im Niedergang befindlichen Medienhauses? Wird Springer radikal, weil sein Einfluss offenbar sehr am schwinden ist, oder sind das die Auswirkungen der amerikanischen Anteilseigner?
Bin mir nicht ganz sicher, aber bisher war doch eine Figur wie Bannon in den deutschen Medien als rechtsextremer Außenseiter verschrien? Ändert sich das gerade allgemein, oder dreht nur Springer langsam voll durch? Eine Achse Springer Bannon ist naheliegend, trotzdem macht mir das echt Angst, weil ich nicht einschätzen kann, wie mächtig Springer heute noch ist.
Sorry, aber das ist doch nur ein harmloes Interview.
Warum soll Bannon nicht gehört/interviewt werden?! Ist doch aufschlussreich, die Perspektive zu erfahren.
https://www.welt.de/politik/ausland/plus208679195/Steve-Bannon-China-sollte-jedes-Corona-Opfer-weltweit-entschaedigen.html
Vor einem Jahr titelete die Welt so:
https://www.welt.de/politik/ausland/article194561721/Europa-Offensive-Steve-Bannon-der-Gescheiterte.html
Falls es manche Foristen noch nicht mitbekommen haben - die Welt ist eines der letzten verbliebenen, großen Presseerzeugnisse in Deutschland, in denen noch eine gewisse Binnendiffernzierung existiert und in denen klassische journalistische Standards auch noch weitgehend praktiziert werden. Es gibt bei der Welt auch keine redaktionelle Einheitsfront mit geschlossenem Weltbild. Oft genug liest man dort zwei gegensätzliche Artikel zum selben Thema. Oft erscheinen diese sogar zur selben Stunde. Im Regelfall aber am nächsten oder übernächsten Tag.
Man muss kein Springer/Welt-Fan sein, aber so ein klein wenig mehr Anerkennung für das am wenigsten schlimme Mainstream-Medium des Landes sollte schon drin sein. Wer sich wirklich richtig vor deutscher Presse gruseln möchte, der liest besser mal die Süddeutsche, Die Zeit oder die FAZ. Dort ist der gemütliche, journalistische Einheitsmurks nämlich zu Hause.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.06.2020 16:24).