Da ist wohl jemand bei seiner Betrachtung der Welt auf dem Niveau von achte Klasse Sozialkundeunterricht hängen geblieben. Sicher, so ein klein bisschen Unbehagen über die Steuervermeidung von Milliarden-Konzernen gibt es schon. Die Verbindung zur eigenen Schufterei bekommen aber die Wenigsten hin. Beim gemeinen Arbeiter herrscht doch weiterhin Stolz auf das eigene Ausgebeutetwerden sowie die eigene Bescheidenheit vor. Es scheint sich also niemand wirklich daran zu stören, für virtuelle Geldberge auf den Bermudas schuften zu müssen.
Und die zusätzlichen Steuereinnahmen sollen Krankenhäusern und Schulen zugute kommen? Krankenhäuser und Schulen bekommen nicht mehr, als unbedingt nötig ist, wenn überhaupt. Daran würde sich auch nichts ändern, wenn die Konzerne 50% Steuern zahlen.
Das neue Kriegsflugzeugprojekt sowie andere Militärprojekte könnten an Unterfinanzierung scheitern. Das Verteidigungsministerium würde sich definitiv über ein paar Milliarden freuen. Nix würde da für Krankenhäuser und Schulen übrig bleiben. Da ist es mir doch lieber, wenn das viele Geld auf irgendwelchen Konzernkonten in den Bermudas vor sich hin schimmelt...
Und zu guter Letzt sollen Entwicklungsländer auch noch irgendwie profitieren. Dem Autor muss wohl entgangen sein, das der Konflikt mit China in erster Linie darin besteht, dass China tatsächlich ein Aufstieg in den Club der Mächtigen gelungen ist. Das war, abseits von Sonntagsreden, so nicht vorgesehen. Und der Autor meint nun allen Ernstes, dass es westlichen Politikern wirklich darum ginge, Entwicklungsländern beim Aufstieg zu helfen.
Es muss sich schon sehr grundsätzlich etwas in der Welt ändern, bevor wir anfangen können von Geld für Krankenhäuser, Schulen oder Entwicklungsländern zu träumen. Solange das nicht passiert, ist es Furz-Piep-egal, ob bzw. wieviel Steuern Konzerne zahlen.