jc1 schrieb am 18.06.2021 16:03:
ist, daß es nicht auf Konzernertragssteuern allein ankommt, sondern darauf, was mit den danach als Gewinnen ausgeschütteten Dividenden, Genüssen usw. passiert. Darauf weist Piketty, der in dem Artikel zitiert wird, explizit hin.
Ich habe nicht behauptet, dass die getroffene Vereinbarung der Weisheit letzter Schluss sei.
Weil auch auf ausgeschüttete Gewinne nicht überall dieselben Steuern erhoben werden, und wie zB. in D nach dem Halbeinkünfteverfahren auch noch progressiv, aber eben nur ungefähr bis zu dieser magischen 50%-Schranke. Wem also ein Konzern praktisch gehört, der sucht sich irgendeinen Pipifax-Wohnsitz in einer Steueroase und fertig.
Es steht außer Frage, dass das auf Dauer nicht mehr funktionieren darf.
Außerdem ist der von Dir aufgegriffene Vorschlag mit der an die Milchviehwirtschaft zurückerstatteten Abgabe schlichter Käse, um im Bild zu bleiben.
Und wie soll das Problem Deiner Meinung nach angegangen werden. Mal wieder höre ich hier nur, was alles nicht geht. Die Befürworter einer marktradikalen Gesellschaft lachen sich ins Fäustchen.
Piketty hat ja vollkommen Recht wenn er fordert:
Um diese Situation zu durchbrechen, appelliert er an souveräne Entscheidungen der Nationalstaaten, die höheren Steuersätze festlegen könnten. Im Fall Frankreichs würden mit dem Mindestsatz von 25 Prozent 26 Milliarden Euro pro Jahr in die leeren Kassen gespült, bei 15 Prozent wären es dagegen nur vier Milliarden.
[..]
Zudem dürfe die Körperschaftssteuer nicht die letzte Steuer für Aktionäre oder Manager von Unternehmen sein. Sie müsse wieder in ein Steuersystem mit progressiver Einkommensteuer auf individueller Ebene eingebettet werden. Er fordert die Veröffentlichung detaillierter Informationen, aus denen hervorgeht, welche Steuern von Personen gezahlt werden, die zu sehr hohen Einkommens- und Vermögensgruppen gehören.
So sehr ich auch dafür bin gibt es jedoch (z.B. bei uns) für derartige Maßnahmen schlicht keine demokratischen Mehrheiten. Ausgerechnet in diesem Forum werden regelmäßig jene Parteien gedisst, die für Steuererhöhungen für Wohlhabende und Superreiche und gegen nationalen Steuerwettbewerb antreten. Das grenzt schon an Schizophrenie.
Flinx