Christian Protzel schrieb am 5. Januar 2004 14:02
> mal ne ganz einfache Argumentation, wo ich nicht sehe, wie man sie
> widerlegen könnte:
>
> unser Blick auf das Universum ist nicht absolut, unser Wissen darüber
> nicht vollkommen. Daraus folgt, daß wir streng genommen gar nichts
> als absolut ansehen dürfen, weil alles "sichere" menschliche Wissen
> immer unter dem Vorbehalt steht, jederzeit von neuem Wissen revidiert
> werden zu können.
>
> Etwas weniger drastisch formuliert: solange wir nicht in der Lage
> sind, eine allgemeine Theorie zu formulieren, die alle (bekannten)
> elementaren Kräfte dieses Universums unter einem Dach vereint und
> vollständig und widerspruchsfrei beschreibt, können wir gar nichts
> ausschließen. Ganz konkret können wir also den Fall nicht
> ausschließen, daß es jenseits der bisher (be)greifbaren
> Gesetzmäßigkeiten weitere gibt, die Dinge ermöglichen, die aufgrund
> unseres bisherigen Wissens als "unmöglich" erscheinen müssen. Wem das
> nicht gefällt, kann gerne mit Wahrscheinlichkeiten argumentieren,
> disqualifiziert sich aber in dem Moment als ernstzunehmender
> Teilnehmer einer wissenschaftlichen Diskussion, in dem er diese
> Wahrscheinlichkeiten zur Absolutheit erhebt.
>
> Scheint mir so vernünftig zu sein... ? ;-)
Dieser Meinung bin ich auch. Wenn dem aber so ist, dann können wir
ebensowenig mit Gewißheit postulieren, daß die Naturgesetze von uns
erfunden und nicht etwa entdeckt wurden.
Noch ein Zusatz: Wir müssen uns, da wir uns ja nicht ewig im Zustand
des Zweifelns darüber, wie wenig wir doch wissen, verharren können,
auf einen Konsens einigen. Eigentlich haben wir das schon getan:
Solange unsere Theorien unser Universum, so wie wir es wahrnehmen,
weitestgehend widerspruchsfrei und zuverlässig beschreiben, solange
wir mit deren Hilfe in unserer Welt orientieren und sogar eine derart
hochentwickelte Technik zuverlässig (na ja...) betreiben können -
solange können wir den Gesetzen eine gewisse Gültigkeit beimessen.
Die Naturwissenschaftler sind sich (sollten sein...) ja ohnehin einig
darüber, daß ihr Modell von der Welt zum einen dem Wandel (der
Verbesserung) unterlegen ist und zum anderen eben nur ein Abbild ist,
das einen ganz speziellen Aspekt der Wirklichkeit beschreibt. Und es
gibt ja Kontrollmechanismen, die verhindern können, daß die
Wissenschaft zu einem Dogma erstarrt. Eine sich selbst
kontrollierende Methode der Erkenntnisgewinnung - das ist doch schon
ein ganz ordentliches Handwerkszeug.
> mal ne ganz einfache Argumentation, wo ich nicht sehe, wie man sie
> widerlegen könnte:
>
> unser Blick auf das Universum ist nicht absolut, unser Wissen darüber
> nicht vollkommen. Daraus folgt, daß wir streng genommen gar nichts
> als absolut ansehen dürfen, weil alles "sichere" menschliche Wissen
> immer unter dem Vorbehalt steht, jederzeit von neuem Wissen revidiert
> werden zu können.
>
> Etwas weniger drastisch formuliert: solange wir nicht in der Lage
> sind, eine allgemeine Theorie zu formulieren, die alle (bekannten)
> elementaren Kräfte dieses Universums unter einem Dach vereint und
> vollständig und widerspruchsfrei beschreibt, können wir gar nichts
> ausschließen. Ganz konkret können wir also den Fall nicht
> ausschließen, daß es jenseits der bisher (be)greifbaren
> Gesetzmäßigkeiten weitere gibt, die Dinge ermöglichen, die aufgrund
> unseres bisherigen Wissens als "unmöglich" erscheinen müssen. Wem das
> nicht gefällt, kann gerne mit Wahrscheinlichkeiten argumentieren,
> disqualifiziert sich aber in dem Moment als ernstzunehmender
> Teilnehmer einer wissenschaftlichen Diskussion, in dem er diese
> Wahrscheinlichkeiten zur Absolutheit erhebt.
>
> Scheint mir so vernünftig zu sein... ? ;-)
Dieser Meinung bin ich auch. Wenn dem aber so ist, dann können wir
ebensowenig mit Gewißheit postulieren, daß die Naturgesetze von uns
erfunden und nicht etwa entdeckt wurden.
Noch ein Zusatz: Wir müssen uns, da wir uns ja nicht ewig im Zustand
des Zweifelns darüber, wie wenig wir doch wissen, verharren können,
auf einen Konsens einigen. Eigentlich haben wir das schon getan:
Solange unsere Theorien unser Universum, so wie wir es wahrnehmen,
weitestgehend widerspruchsfrei und zuverlässig beschreiben, solange
wir mit deren Hilfe in unserer Welt orientieren und sogar eine derart
hochentwickelte Technik zuverlässig (na ja...) betreiben können -
solange können wir den Gesetzen eine gewisse Gültigkeit beimessen.
Die Naturwissenschaftler sind sich (sollten sein...) ja ohnehin einig
darüber, daß ihr Modell von der Welt zum einen dem Wandel (der
Verbesserung) unterlegen ist und zum anderen eben nur ein Abbild ist,
das einen ganz speziellen Aspekt der Wirklichkeit beschreibt. Und es
gibt ja Kontrollmechanismen, die verhindern können, daß die
Wissenschaft zu einem Dogma erstarrt. Eine sich selbst
kontrollierende Methode der Erkenntnisgewinnung - das ist doch schon
ein ganz ordentliches Handwerkszeug.