WeiXi schrieb am 26. August 2003 8:58
> Leo_Plegger schrieb am 25. August 2003 22:02
>
> > Aha. Ich gebe mich geschlagen. Dieser Dialektik bin ich nicht
> > gewachsen.
>
> Dialektik? Scheint als ob Du der Realität nicht gewachsen bist.
Das kann sein. Bist du dir deiner selbst sicherer? Schön.
> Glaubst immer noch alles, was Politiker sagen.
Natürlich nicht, ich glaub ja auch nicht alles, was Nicht-Politiker
behaupten.
> Schon komisch irgendwie, Gadaffi ist zwar ein ganz böser, aber wenn er was
> sagt, dann stimmt das ganz sicher.
Nicht komischer als davon auszugehen, dass er, wenn er die
Verantwortung für terroristische Aktionen übernimmt, nichts mit
denselben zu tun haben wird.
> Anzunehmen, daß er's mit der Wahrheit nicht so genau nimmt (wie ich das tue),
> ist dann plötzlich "Dialektik".
Ich meine, er bezichtigt sich selber des hundertfachen Mordes und
zahlt Milliarden an Entschädigung. Macht er das einfach so? Kann
sein, aber ich glaube das nicht. Hätte er nichts damit zu tun, würde
er es nicht von sich behaupten.
Vielleicht würde es helfen, auch dem Obersten Gaddafi und seinen
Beratern menschliches Denken und Empfinden zu unterstellen und nicht
zu versuchen, ihre Handlungen in das Muster "Die CIA ist immer der
*wahre* Schuldige" zu pressen.
Abgesehen davon, dass weder WeiXi noch Leo_Plegger wirklich wissen,
was Sache ist, halte ich so einen Deal für wahrscheinlicher - Gaddafi
*ist* der Schuldige, und jetzt gibt er es zu unter der Bedingung,
dass die Sache dann abgeschlossen ist, er selber unbehelligt bleibt
und die Sanktionen gegen sein Regime aufgehoben, mindestens aber
gelockert werden. Und warum das Ganze? Weil Gaddafi und Bush (ebenso
wie etwa die politische Führung des Iran) neben allen
Gegensätzlichkeiten im islamistisch motivierten Terror eine Gefahr
für ihren jeweiligen Staat, für ihre jeweiligen Gesellschaften sehen,
die sie alle bedroht, und dass sie, auch wenn sie sich nicht grün
sind, gegen diese Pest koordiniert vorgehen wollen, weil sie müssen.
Herr Gaddafi darf zusätzlich davon ausgehen, dass sein Grünes Buch
nicht der Renner ist bei den Islamisten, ebensowenig wie die
Stellung, die Frauen in Libyen haben; und eigentlich wird alles an
Herrn G.'s national-pan-arabischem Sozialismus die Islamisten stören.
Seine physische Existenz ist einfach nicht sicher.
So könnte ich mir diese Vorgänge schon eher erklären als mit deinem
"er gibt's zu, also war er's nicht".
> Leo_Plegger schrieb am 25. August 2003 22:02
>
> > Aha. Ich gebe mich geschlagen. Dieser Dialektik bin ich nicht
> > gewachsen.
>
> Dialektik? Scheint als ob Du der Realität nicht gewachsen bist.
Das kann sein. Bist du dir deiner selbst sicherer? Schön.
> Glaubst immer noch alles, was Politiker sagen.
Natürlich nicht, ich glaub ja auch nicht alles, was Nicht-Politiker
behaupten.
> Schon komisch irgendwie, Gadaffi ist zwar ein ganz böser, aber wenn er was
> sagt, dann stimmt das ganz sicher.
Nicht komischer als davon auszugehen, dass er, wenn er die
Verantwortung für terroristische Aktionen übernimmt, nichts mit
denselben zu tun haben wird.
> Anzunehmen, daß er's mit der Wahrheit nicht so genau nimmt (wie ich das tue),
> ist dann plötzlich "Dialektik".
Ich meine, er bezichtigt sich selber des hundertfachen Mordes und
zahlt Milliarden an Entschädigung. Macht er das einfach so? Kann
sein, aber ich glaube das nicht. Hätte er nichts damit zu tun, würde
er es nicht von sich behaupten.
Vielleicht würde es helfen, auch dem Obersten Gaddafi und seinen
Beratern menschliches Denken und Empfinden zu unterstellen und nicht
zu versuchen, ihre Handlungen in das Muster "Die CIA ist immer der
*wahre* Schuldige" zu pressen.
Abgesehen davon, dass weder WeiXi noch Leo_Plegger wirklich wissen,
was Sache ist, halte ich so einen Deal für wahrscheinlicher - Gaddafi
*ist* der Schuldige, und jetzt gibt er es zu unter der Bedingung,
dass die Sache dann abgeschlossen ist, er selber unbehelligt bleibt
und die Sanktionen gegen sein Regime aufgehoben, mindestens aber
gelockert werden. Und warum das Ganze? Weil Gaddafi und Bush (ebenso
wie etwa die politische Führung des Iran) neben allen
Gegensätzlichkeiten im islamistisch motivierten Terror eine Gefahr
für ihren jeweiligen Staat, für ihre jeweiligen Gesellschaften sehen,
die sie alle bedroht, und dass sie, auch wenn sie sich nicht grün
sind, gegen diese Pest koordiniert vorgehen wollen, weil sie müssen.
Herr Gaddafi darf zusätzlich davon ausgehen, dass sein Grünes Buch
nicht der Renner ist bei den Islamisten, ebensowenig wie die
Stellung, die Frauen in Libyen haben; und eigentlich wird alles an
Herrn G.'s national-pan-arabischem Sozialismus die Islamisten stören.
Seine physische Existenz ist einfach nicht sicher.
So könnte ich mir diese Vorgänge schon eher erklären als mit deinem
"er gibt's zu, also war er's nicht".