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  • knarr

mehr als 1000 Beiträge seit 14.05.2007

Würde als Idee der Ganzheit einer Person

Kritisiert wird zweitens die Vorgehensweise, ein Individuum als zufällige Kombination von Faktoren aufzufassen und damit die Binnenperspektive der Subjektivität und den Einheitssinn der Person zu verfehlen.

In dem Zusammenhang macht Ganzheitlichkeit einen tatsächlich wohlfühlenden Sinn, eben nicht in der alten dualistischen Trennung zu denken.

Es ist nicht zwingend, Leben überhaupt mit der Fähigkeit, dass ihm etwas bewusst und daran gemessen vor- und unterbewusst oder selbstbewusst werden kann, zu identifizieren. Die Fehlprojektion des Selbstbewusstseins in das „Sich“ des „Sich“-Verhaltens vom Lebendigen rührt aus der dualistischen Trennung her, die in der westlichen Moderne institutionalisiert wurde. Folgt man der alten dualistischen Trennung, entweder Materie oder Geist bzw. entweder Physis oder Psyche, dürfte es Leben nicht geben, weil Leben Geist materialisiert und Materie vergeistigt, bzw. eine
Ganzheit von Physis und Psyche darstellt. Lässt sich das Spektrum, in dem lebendige Phänomene als solche auftreten können, besser begreifen als dadurch,
dass man die alten dualistischen Trennungen nur zu ganzheitlichen Einheiten
negiert?

Die Frage eines vom Werk Helmuth Plessner's gerittenen Herrn Krüger geht weit über die Binnenperspektive der Subjektivität und einem zu wahrenden (!) Einheitssinn der Person hinaus, wenn die Spezifik an Lebendigkeit darin bestehe, dass sie ihre eigene Grenze realisieren (Plessner 1975, 103f.).
Quelle: (open access) S. 236 // (strg f ganzheit = 52 Treffer auf 688 Seiten Ommm O:-))
> https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110666373/html

Die „Würde“ (Plessner 1981b, 75f.) ist die Idee, die Ganzheit der Person in ihrer Lebensführung zu wahren. Die Würde einer Person wird verletzt, wenn man ihr das ganzheitliche Potential ihrer Lebensführung nimmt, indem man sie auf ihre Aktualität hier und jetzt reduziert.

Guter Artikel, obiges zur Ergänzung und damit zusammenhängend ein Beispiel:
Die Behandlung eines kranken Zahns bedarf nicht einer, sie ist bereits eine Behandlung des "ganzen Menschen" (und bei Nichtbehandlung bedarf der Mensch mitunter tiefgreifendere Behandlungen eines kranken Körper als lediglich die des kaputten Zahn).

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.07.2022 18:16).

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