https://taz.de/Staatstreue-Medien-in-Russland/!5868070/
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Angriffskrieg als „Präventivschlag“
Als wäre der Kampf gegen die Ungläubigen nicht schon Kriegsgrund genug, bringen die Autoren der „Presserichtlinien“ noch ein weiteres Argument an: In Wahrheit sei der Ukrainekrieg auch als „Präventivschlag“ zu verstehen. „Die Führung Russlands und persönlich Wladimir Putin haben einen Angriff auf Russland nicht zugelassen. Die Entscheidung, mit der Spezialoperation gegen die Ukraine zu beginnen, hat es möglich gemacht, eine Wiederholung des 22. Juli 1941 zu verhindern, als nazistische Truppen russisches Territorium angriffen“, ist in den Handreichungen zu lesen.
Die werden als Stichwortgeber von staatstreuen Medien bereits eifrig genutzt. So lässt das Webportal Gazeta.ru in einem Beitrag vom 28. Juli mit dem Titel „Die Taufe Russlands und die Spezialoperation der Ukraine: Was haben sie gemeinsam?“ Experten zu Wort kommen. „Das Kiewer neonazistische Regime hat acht Jahre friedliche Bürger*innen im Donbass bombardiert und mehr als 14.000 Menschen getötet, darunter Hunderte unschuldiger Kinder“, erläutert der Politologe Alexander Rudakow. Auch das Portal FederalPress widmet sich der Erzählung, ebenfalls am 28. Juli, unter der Überschrift „Durch Glauben, Feuer und Schwert“: Von der Taufe der Rus zur Spezialoperation“. Hier finden sich gleich mehrere Absätze, die wörtlich von der Vorlage übernommen sind.