crumar schrieb am 29.06.2022 12:33:
Ich zitiere (alle Herv. von mir): "Weil die Speicher die Schwelle von 60 Prozent überschritten haben, fordern erste Ökonomen nun sogar den Gegenschlag (! Anm.). Georg Zachmann, Energie-Experte beim Brüsseler Beratungsunternehmen Bruegel, etwa meint in der „ Welt “: Die Europäische Union solle den Gas-Einkauf für alle Mitgliedstaaten bündeln und dem Kreml dann eine harte Ansage machen. Entweder Putin verkauft für 50 Euro pro Megawattstunde - oder eben gar nicht mehr. Die EU solle also eine realistische Drohkulisse aufbauen, so der Experte.
Experten fordern: EU soll Putin ein Ultimatum stellen
Putin werde es sich zweimal überlegen, bevor er so ein Preis-Ultimatum ablehne, so Zachmann. Denn täte er es, wäre klar, dass Europa nie wieder Gas beim ihm kauft. Das hätte zwar auch für Europa Risiken, doch auf einen kompletten Ausfall russischer Lieferungen müssten wir uns ohnehin vorbereiten, meint Zachmann."
Ein Erpressungsversuch, der völlig unrealistisch ist vor dem Hintergrund einer noch irrealeren Einschätzung der Lage. Denn erstens machen Ungarn und Serbien ihr eigenes Ding. Man denkt zweitens maximal an den Winter 22/23 - was passiert denn mit leeren Speichern im Frühjahr 2023? Was für einen Hebel haben sie denn dann?
Unsere Presse, die in dieser Frage m.E. bereits aus der Realität ausgestiegen ist veröffentlicht Beiträge von "Experten", die aus der Realität ausgestiegen sind.
Die leben in einem Wunschtraum.
Der Wunschtraum ist offiziell ein Vorschlag Draghis, hier ein Artikel vom 24.5.22, Interview mit Norbert Röttgen, CDU
"Statt eines Totalembargos beenden wir das russische Geschäftsmodell. Wir deckeln den Verkaufspreis derart, dass Russland zwar seine Kosten deckt, aber mit Öl- und Gasverkäufen keine Gewinne mehr erzielt. Europas Energieversorgung wäre gesichert. Es spricht viel dafür, dass Russland sich darauf einlässt, denn wenn das Öl im Boden bleiben und die Quellen geschlossen werden müssten, wäre fraglich, ob sie je wieder wirtschaftlich betrieben werden könnten. Der wirtschaftliche Schaden für Russland wäre viel größer, als wenn es zu einem geringeren Preis liefern muss. Darum halte ich den Vorschlag Draghis für brillant und finde es wirklich unverständlich, dass die deutsche Regierung sich weder in der Person des Bundeskanzlers noch in der Person des Wirtschaftsministers auf diesen Vorschlag Italiens einlässt. "
https://www.gmx.net/magazine/politik/russland-krieg-ukraine/roettgen-amerikaner-rolle-ukraine-krieg-36884750
Die Differenz zwischen gedeckeltem Einkaufs- und Verkaufspreis möchten unsere vorbildlichen Europäer in einen Fond zugunsten der Ukraine stecken.