Hollemann-Wieberg schrieb am 29.06.2022 10:16:
einmal durchspielen. Putin hätte es durchaus in der Hand gehabt seine Position ohne militärische Aktionen zu kommunizieren. Er hätte all die Sanktionen schlicht als Lieferstopps selbst einleiten können - ohne erst die Waffen sprechen zu lassen. In diesem Falle hätten wir jetzt vermutlich erheblich mehr Probleme.
Auf der Anderen Seite - so könnte das Kalkül im Kreml sein - hätte er mit dieser Aktion nicht alleine den Westen verärgert, sondern letztendlich alle Staaten. So kann er die Sanktionen primär dem Westen anlasten. Und die Welt sieht das auch so und kauft fleißig weiter russische Energie ein.
Russland hat seine Positionen ja kommuniziert - und ist damit aufgelaufen. Jetzt werden sie durchgesetzt, und das mit dem dafür passenden Mittel.
Eine der NATO angehörende Ukraine ist für Russland nicht hinnehmbar. Diese Frage ist offensichtlich nicht anders zu lösen als mit Gewalt. Das ist übrigens auch die Sicht der NATO, bzw. des Westens. Denn der hat die Ukraine ja faktisch zum NATO Staat aufgerüstet, wusste also, dass es einen militärischen Konflikt geben wird. Das war überhaupt kein Geheimnis, auch Selenskyj Berater haben offen vom "großen Krieg" geredet.
Dass der Westen mittels Sanktionen versucht Russland zu ruinieren, ist dem Umstand geschuldet, dass Russland eine veritable Atommacht ist, die man nicht direkt militärisch attackiert. Jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt nicht.
Umgekehrt ist der EU jetzt endgültig klar, dass ihr Imperialismus der besonderen Art an sein Ende gelangt ist. Die friedliche Eroberung des Ostens ist an eine Greenze gestossen, die nur mehr militärisch zu verschieben ist.
Die sog. "Zeitenwende" ist das Eingeständnis, dass es für die Machtentfaltung der EU Militär auf Augenhöhe mit den Großmächten braucht. Und als Führungsmacht der EU setzt Deutschland schonmal Maßstäbe.
Und sicher wird irgendwann auch die Frage aufkommen, ob D nicht auch übeer Atomwaffen verfügen muss, "um die Sicherheit zu gewährleisten".