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  • Teletrabi

mehr als 1000 Beiträge seit 17.03.2003

Ich frage immer noch: Welche Langfristverträge bestanden überhaupt noch?

Da kommen ja nur zwei wesentliche Akteure in Frage. Uniper, welche ihren Wirtschaftsberichten nach aber nur noch Ansprüche auf Kleckermengen hielten, deren Mengen von dem von Russland 2022 noch geliefertem Gas jednfalls deutlich überschritten wurden. Und als zweiter Kandidat Gazprom Germania. Dazu schweigt aber Habeck wie ein Grab, ob dort die vertraglichen Mengen denn auch abgerufen wurden oder unter der Parole keine Geschäfte mehr mit Russland machen zu wollen, schlichtweg drauf verzichtet wurde. Der Raffinerie in Schwedt hat man ja auch die Versorgung abgewürgt, obwohl es dem Sanktionregime nach noch möglich gewesen wäre.

Fakt ist jedenfalls, dass geringe Füllstand zu Kriegsbeginn bis zu selbigem für keine größere Aufruhr gesorgt hat unter den Gashändlern. Jedenfalls nicht im Sinne einer Lieferungsverweigerugn russlands, wie es immer wieder gerne versucht wird darzustellen. Hätte es diese gegeben, hätte ein Gutteil der Großhändler, soweit an der Börse gehandelt, das als gravierende Störung ihres Geschäftsbetriebs als Anleger-Information publizieren müssen. Ist mir aber bislang nichts zu untergekommen.

Für die Speicherbefüllung war auch nicht Gazprom-Ableger Astora zuständig, sondern deren Kunden, die sich Speichervolumina gemietet haben. Auch hier gab es bis zum Krieg keine publik gewordenen Klagen, dass ihnen Speicherkontingente aufgekündigt worden seien oder die Befüllung selbiger behindert würde. Es Bestand beim hohen Marktpreis schlicht kein Interesse an der Einlagerung. Die Altbestände hatte man ja schon ein Jahr zuvor dank der EU-Liberalisierungen mit ihrem Preisanstieg plötzlich sehr viel teurer vermarkten können. Also gewinne Einstreichen und abwarten, dass mal wieder günstig zu kaufen sein wird...

Folglich nicht weiter verwunderlich, dass die Füllstände "nur" 50% bzw. 17 Tage betrugen. Die günstige Sommereinkaufsphase war 2021 dank dem Liberalisierungchaos halt ausgefallen. Diese Speicher waren auch nie als strategische Reserve gedacht (im Gegensatz zu manchen Rohölvorräten) sondern immer nur rein zur wirtschaftlichen Optimierung durch günstige Einkauf im Somme rund teurem Verkauf im Winter unterhalten worden.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.12.2023 13:46).

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