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mehr als 1000 Beiträge seit 01.12.2023

Re: Ja, wir verdrängen was ... aber das ist kein "fieser Plan aus Moskau"

Ebenfalls erfolgreich verdrängt: "Physikalische Gesetzmäßigkeiten beugen sich nicht einer ergebnisoffenen Klimapolitik."

Im Jahr 2022 wurden 46% des Energiebedarfs in Deutschland aus regenerativen Energien gedeckt. Von den 46% wurde etwas weniger als die Hälfte aus Wind und Sonne gedeckt, der Rest stammt aus Wasserkraft (Talsperren, Gezeitenkraftwerke, ohne Pumpspeicherwerke, weil die effektiv als Speicher Passiva sind) und Biomassekraftwerken.

Vor einiger Zeit habe ich mir mal den Spaß gemacht und durchgerechnet, was das effektiv bedeutet: rund 20% der 70GW durchschnittlichen Energiebedarfs werden aus Wind+Sonne gedeckt, also rund 14GW. Demgegenüber steht eine installierte Kraftwerksleistung von 140GW aus Wind- und Solarparks. Das bedeutet, dass im Mittel nur 10% der installierten Kraftwerksleistung aus Wind und Sonne an der Bedarfsdeckung beteiligt sind, was deinen Angaben auch entspricht. Eine VERBESSERUNG des Wertes ist nur mit Speichern möglich, um überschüssige Solar- und Windleistung einzupuffern und an sonnen- bzw. windarmen Stunden nutzen zu können. Aber die nötigen Speicher sind unbezahlbar: es müssten ja 24 bis 48 Stunden abgedeckt werden können. Im Extremfalle sind das also 70GW x 48h - das sind also "nur" 3,5TWh Speicherkapazität. Da wir hier von Industriespeichern sprechen, dürften die laut Google angegebenen 600 Euro je Kilowattstunde noch unterboten werden. Rechne ich mal mit 300 Euro Mischkalkulation für Akkus, Pumpspeicherwerke und "Massespeicher", dann lande ich trotzdem bei fast 1,2 Billionen Euro für die Gesamtspeicherkapazität.

Theoretisch könnte man also Wind+Sonne auf vielleicht 20% der installierten Leistung verdoppeln (also ca. 30GW im Jahresmittel), aber dafür muss man halt richtig viel Geld in die Hand nehmen für die Speicher. Weil das als "zu teuer" gilt (und es ja auch ist), rechnen unsere Schlauberger lieber anders und stellen noch mehr Windräder hin und pflastern noch mehr Flächen zu mit Solarzellen. Nur: wenn ein Windpark mit 10 Windrädern keinen Strom liefert mangels Wind, dann liefert ein Windpark mit 20 Windrädern immernoch keinen Strom ohne Wind. Und Nachts ist egal, ob man 100 Hektar oder 200 Hektar mit Solarpanelen bedeckt hat: keine Sonne, kein Strom. Nur Speicher können Abhilfe in solchen Stunden schaffen - aber die sind halt teuer. Siehe oben.

Im Winter haben wir trotzdem verloren.

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