Naturzucker schrieb am 01.08.2022 08:06:
Der Gasverbrauch beim Heizen wird maßgeblich durch den Verlauf des Winters bestimmt. Haben wir einen milden Winter, brauchen wir erheblich weniger, als wenn es über Wochen bitter kalt ist. Sparapelle nutzen da wenig. Und nach Murphy wird dieser Winter sicher besonders hart.
Da sollte man sich zumindest drauf einstellen.
Ein Grundübel bei der Gasversorgung ist, dass man sie in die Hände gewinnorientierter Unternehmen gelegt hat. Die haben den mit billigem Gas gefüllten Inhalt ihrer Gasspeicher zu Höchstpreisen mit sattem Gewinn verkauft
Was dazu geführt hat, dass nicht schon letztes Jahr die Preise deutlich höher waren. Denn sonst wäre das Gas am Markt ja noch wesentlich teurer gewesen, hätte man nicht "aus dem Speicher" verkauft. Angebot und Nachfrage... Wer hat nämlich das Gas aus den Speichern genommen? Genau, die Anbieter, weil sie etwa am Spotmarkt noch mehr hätten zahlen müssen. Und damit natürlich die Kunden.
und lassen sich nun von der Politik die Weitergabe erhöhter Beschaffungskosten an die Endkunden, allen vertraglichen Verpflichtungen zum Trotz, per Gesetz genehmigen.
Nun ja wenn sonst die Betriebe pleite gehen, ist den Endkunden auch nicht wirklich geholfen. Natürlich können die nicht beliebig draufzahlen. Und selbst wenn die das können und erst mal die Preissteigerung nicht direkt weitergeben - dann kommt die Preiserhöhung halt sozusagen rückwirkend nächstes Jahr, ist auch kein Gewinn.
Wahrscheinlich profitieren sie auch noch von der Insolvenz zahlreicher Billiganbieter, weil sie deren vertraglich gesicherten Kontigente jetzt viel teurer an die Stadwerke verkaufen dürfen, bei denen die Kunden gestrandet sind. Hier wäre es ein leichtes für die Politik gewesen, die Anbieter dazu zu verpflichten, mit den Kunden der insolventen Betriebe auch deren günstigere Lieferverträge an die Grundversorger abzutreten. Aber es ist kein Wunder, dass die Politik sich wieder einmal auf die Seite der Kapitalisten stellt und nicht auf die Seite der Bürger. Und die Grünen mischen eifrig mit.
Bitte? Die Stadtwerke (wo ich übrigens aus genau solchen Gründen schon immer Kunde bin, also so ein dummer Idiot der nicht lieber zum günstigen Anbieter wechselt) sollen also quasi dafür aufkommen, dass andere Unternehmen Verträge auf Basis eines Geschäftsmodells abgeschlossen haben, was offenbar wirtschaftlich nicht tragfähig ist? Also für die Leute, die sich bewusst FÜR eine privatwirtschaftliche Versorung statt beim "Staatsbetrieb" entschlossen haben? Warum sollte der Staat die zugesicherten Leistungen insolventer Unternehmen 1 zu 1 oder auch nur überhaupt übernehmen? Bekomme ich dann auch vom Staat Waren ersetzt, die ich irgendwo per Vorkasse bezahlt habe wenn die Bude vor Lieferung Pleite geht? Oder ein Bauherr, wenn die Baufirma wegen hoher Regressforderungen einfach dicht macht? Wenn man schon dabei ist, müsste er andersrum natürlich auch die vertraglich zugesicherten Leistungen (=Zahlungen) von insolventen Privatpersonen im Falle einer Privatinsolvenz gegenüber Firmen, Vermietern und so weiter übernehmen, oder etwa nicht? Der Grundversorger dient dazu, Leute aufzufangen die anderweitig keine Versorgung mehr haben. Das wars, da endet zurecht die Verantwortlichkeit.
Ne sorry, aber ich sehe sicher nicht ein, warum ich mehr dafür zahlen soll, dass andere im Zweifel jahrelang weniger bezahlt haben und BEIM SELBEN ANBIETER dann zukünftig auch noch weniger zahlen als ich. Denn irgendwoher kommt das Geld dafür, und zwar im Zweifel von anderen Kunden und / oder Steuerzahlern der jeweiligen Kommunen. Es ist vollkommen gerechtfertigt, dass diese Leute nun im Zweifel auch für eine Weile deutlich mehr zahlen als die regulären Kunden, dafür haben sie ja vorher jahrelang gespart. Wer das Risiko nicht haben will, muss eben zu einem wirklich solventen (dann aber eben tendenziell teureren) Anbieter gehen oder gleich zum Grundversorger.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.08.2022 10:42).