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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Klassenkrampf? Dann bitte doch regional!

Entsprechend fordern Verbraucherzentralen, die Grünen, die Linkspartei und viele mehr, eine Verlängerung oder zumindest eine kostengünstige Anschlusslösung. In Jena wird dafür sogar regelmäßig demonstriert, Hamburg geht am Freitag für die Fortsetzung auf die Straße und Kassel am Samstag im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages. Selbst Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) – der mit den Erinnerungslücken bei seinen Banker-Kontakten – spricht von einem "großen Erfolg".

Das können die doch gerne alles für ihre Region bestimmen und auch dort finanzieren.
Also Hamburg ist eine der reichsten Städte der Republik. Warum soll ein Bürger aus dem Westerwald dem Hamburger den ÖPNV subventionieren?

Nebenbei lassen sich da auch mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen:
Man könnte in diesen Städten z.B. endlich den Parkraum bewirtschaften und die Zeiten abschaffen, in denen jeder seiner Rumpelmöhre monatelang kostenlos an die Laterne stellen konnte.

Gerade Berlin mit seinen vielen Pracht- und Paradestraßen liefert massenhaft Fläche für Renaturierung. Polizei, Feuerwehr, Taxi und Lieferdienste brauchen nicht so breite Straßen.
Selbiges gilt auch den Autobahnausbau in Berlin. Sollen doch die Berliner eine Volksabstimmung hierüber machen.

Der Verkehrssektor – genauer: der Straßenverkehr – ist der einzige Bereich, in dem in den letzten 30 Jahren keinerlei Minderung der Treibhausgasemissionen stattgefunden hat. Da könnte man eigentlich schon mal auf die Idee kommen, dass da etwas nachgeholt werden müsste, dass ein wenig mehr Tempo in Sachen Klimaschutz notwendig wäre.

Da könnte man sich doch einmal fragen, warum die ganzen Linken und Ökobewegten der Republik bei diesem Thema so viele Jahre die Füße stillgehalten haben.
Man hätte damals der Angela Merkel die Rote Karte zeigen können, als diese höchstpersönlich durchsetzte, dass bei dem Energieeffizienz-Label doch bitteschön das Gewicht der Karre mit hinein muss.
Da wurden genauso wenig Massenproteste oder Aktionen der NGO und Parteien beobachtet, wie beim Abgasbetrugsskandal als es um die Beräucherung der Innenstädte ging. Da kämpfte ein kleiner Verein völlig allein.

Nur einer stellt sich quer. Porscheminister Christian Lindner von der FDP, der neben seinen Lobbygeschäften für die Automobilindustrie auch noch für das Finanzressort zuständig ist, findet, die rund 30 Millionen Ticket-Nutzerinnen und -Nutzer würden eine "Gratismentalität" zeigen und die dem Fiskus entstehenden Kosten von jährlich rund 12 Milliarden Euro seien unakzeptabel.

Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass es irgendwelche Massenproteste wegen der e-Fuels und der "Technologie-Offenheit" gegeben hätte. Obwohl die ganze Veranstaltung nurnoch abseitig ist. Tja, da weichte dann gerade wieder einmal Deutschland sinnvolle ökologische Beschränkungen auf. Damit wir auch in Zukunft die Republik zuräuchern und mit den Motoren die Innenstädte aufheizen können.

Aber hey, wenn es um Gratis geht, das Andere bezahlen müssen, ist man ganz vorne mit dabei. Und ganz nüchtern betrachtet, war das 9€-Ticket ja auch ein Reinfall, denn der große Umstieg der Pendler auf den ÖPNV fand ja garnicht statt.

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