Das ist ja sehr ehrenwert und zeugt von hoher Moral, dass du mit den Amerikanern nichts zu tun haben willst, weil die z.B. böse zu den Indianern waren. Ich sehe das pragmatischer: Auch wenn die USA seit ihrer Gründung ein erhebliches Sündenregister angesammelt haben (allerdings eher Lappalien im Vergleich zu Deutschland), bleibt Putin trotzdem das aktuelle und konkrete Problem, weil er gerade jetzt sein Nachbarland überfällt und seine Reden erwarten lassen, dass er damit weitermachen wird, solange er erfolgreich ist. Die Amerikaner sind seit fast 80 Jahren zuerst Sieger- dann Besatzungsmacht und jetzt Verbündeter (West-)Deutschlands, sie haben uns die Demokratie gebracht (zusammen mit den Briten und Franzosen) und nicht 40 Jahre einen Unrechtsstaat als Außenstelle auf deutschem Boden betrieben und Westberlin versucht auszuhungern - um nur ein Beispiel zu nennen. Russen und Deutsche sind aus vielfältigen und von beiden Seiten nachvollziehbaren historischen Gründen keine Freunde. Man muss nicht mit allem einverstanden sein, was die USA in ihrer langen Geschichte so alles angestellt haben - aber wir Deutschen haben eigentlich wenig Anlass, uns über sie zu beschweren. Es sind russische, nicht amerikanische Atomwaffen, die auf die europäischen Hauptstädte zielen - eine Auswahl mit Satellitenbildern lohnender Ziele wurde jüngst anlässlich des NATO-Gipfels in Madrid nebst hämischen Kommentaren in den russischen Staatsmedien veröffentlicht. Es ist Putin, der in seinen Reden als Ziel seiner Politik eine Wiederherstellung der Sowjetunion als russisches Großreich ohne Kommunismus ausgibt. Sorry, ich möchte nicht in diesem Reich leben und auch nicht von ihm abhängig sein. Wenn ich dafür jetzt ein paar Winter frieren muss dann ist das so. Ich bin froh, dass ich nicht wie die Ukrainer dafür in den Krieg ziehen und mein Leben riskieren muss.