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  • Alexander Durin

mehr als 1000 Beiträge seit 21.03.2013

Pumpt Deutschland Gas, das es selbst braucht, nach Polen?

Laut Bundesnetzagentur kommt seit Mitte März fast kein Gas mehr in Mallnow an:

https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/start.html

In Mallnow endet der Teil der Jamal-Pipeline, der durch Polen läuft.

In der FAQ der von dem Grünen-Politiker geleiteten Bundesnetzagentur heißt es zu der Frage "Der Gasfluss, der in Mallnow eingespeist wird, befindet sich Wochen lang auf der Nulllinie. Ist das normal?":

Manchmal gibt es auf russischer Seite technische Probleme, zum Beispiel in den Aufbereitungsanlagen. Dann kann das Gas nicht durch die Leitung transportiert werden. Der Verlust wird aber durch Lieferungen an anderen Einspeisepunkte ausgeglichen. Dafür kommen auch die LNG-Terminals in den Niederlanden oder Belgien in Frage. Auch hier handelt es sich um russisches Gas; es wird dann nur mit dem Schiff, anstatt über eine Leitung geliefert. Insgesamt bleibt die Menge des gelieferten Gases also fast gleich.

Also seit eineinhalb Monaten "technische Probleme"?

Reuters meint:

The Yamal pipeline has mostly worked in a reverse mode since last December, sending gas eastward from Germany to Poland.

https://www.reuters.com/business/energy/physical-gas-flows-yamal-europe-pipeline-mallnow-halt-gascade-data-2022-05-02/

Der Focus schreibt:

Da die polnischen Händler nun verstärkt aus Deutschland Gas kaufen, fließt das Gas in der Pipeline seit einige Tagen vermehrt von West nach Ost, also Richtung Polen. [...]
Polen hält daher die Auswirkungen der russischen Entscheidung auf das eigene Land für gering

https://www.focus.de/finanzen/erdgas-aus-russland-gasstopp-warum-deutschland-fuer-polen-jetzt-zum-gas-vermittler-wird_id_90365652.html

Nur hat Russland gewarnt, Gas nach Polen zu verkaufen. Wenn Russland das durchsetzt, könnten die Gaslieferungen nach Deutschland beschränkt werden.

Unterdessen sind die polnischen Gasspeicher zu fast 80% gefüllt und werden weiter mit hoher Rate befüllt.

Die deutschen Gasspeicher sind nur zu ca. 35% gefüllt und füllen sich – angesichts der bedrohlichen Gasversorgungslage – zu langsam.

https://agsi.gie.eu/#/

Offenbar ist Deutschland wieder "solidarisch". Neusprech für selbstschädigendes Verhalten.

Von der Bundesnetzagentur, die ja eigentlich verantwortlich für die Versorgungssicherheit ist, ist nicht zu erwarten, dass sie ihre Arbeit tut. Sie hat sich in den letzten Jahren eher um die Energiewende (=Destabilisierung der Versorgung) anstatt um eine stabile Versorgung gekümmert. Und mit einem Grünenpolitiker als neuem Chef dürfte das Versagen noch steigen.

Am Rande: das Stromnetz gerät immer mehr unter Druck. Im noch kurzen laufenden Jahr wurden bereits rund 6.000 Redispatch-Maßnahmen von den Übertragungsnetzbetreibern durchgeführt. Im ganzen letzten Jahr waren es rund 8.600 (nicht verifizierte Quelle).

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