Daraus könnt Ihr viel lernen! Der Verlag hatvor einigen Jahren die Produktion der Reihe eingestellt. Ein Verlust für das deutsche Bildungsgut, der unschätzbar ist!
Mein Vater war in den 1960ern und 70ern zurerst Schaffner, daann Straßenbahnfahrer. Wenn die Bahn nachts ins Depot einfuhr, gehörte es zu seinen Aufgaben, einzusammeln, was Fahrgäste liegen ließen. Dazu gehörten seltener Regenschirme, öfter DER SPIEGEL, und sehr oft Groschenromane vom Perry Rhodan über Western, Komissar X und Jerry Cotton bis zum unschätzbaren LANDSER. Die LANDSER müssen sich noch bis in die 70er größte Beliebtheit erfreut haben, die brachte Vater meistens mit, das Verhältnis Lander zu Perry war ungefähr 10 zu 1, dfas Verhältnis zum genialen FBI Agenten Jeremias und Kommissar X 3 zu 1. Das Mitnehmen dieser liegengebleibenen Dinger war legal, die Straßenbahngesellschaft war damals der Meinung: vermisst keiner, der es liegen lässt, die holen ja nicht mal regenschirme im Fundbüro ab.
Vater las keine Groschenhefte und gab sie mir, so lernte ich als Kind und Jugendlicher enorm viel über die deutsche Geschichte: Hunger in der von Nazideutschland überfallenen Sowjetunion? Doch nicht bei den Russen! Nur bei den unterernährten deutschen Soldaten.
Da gab es z.B. einen Landserband über eine verprengte deutsche Panzerkompanie, eine Elite, die weit voraus war und vom russischen Winter überrascht, vom Feind abgeschnitten, den Rückzug im Winter 41 nicht schaffte, sich angeblich auf einer Insel tarnte und überwinterte.
Ich glaube, ich war 12, als ich die Geschichte las. Irgendwie kam sie mir bekannt vor. Ja, so was ähnliches hatte ich schon mit 10 oder 11 in einem aus dem Amerikannischen ins Deutsche adaptierte Comic gelesen, nur waren es im US Comic ein verirrter Cowboyjunge und sein Freund, die sich im Sommer auf eine Insel retten und dort sehr lange bleiben mussten. Umziengelt von feinlichen Indianern. Im Lander traute sich niemand von der Insel, bis die Nahrung knapp wurde, dann schickte der Panzerhauptmann seine zwei besten Leute aus. Auftrag: "Lebensmittel organisieren!"
Im Landserroman schrieb man die beiden "Experten" nach vier Tagen als vergh´hungert, erfroren, gefangen usw. ab, aber dann kehrten sie zurück und brachten der deutschen Panzerkompanie - um die 100 Mann - so viel zu Essen vom einem Bauernkotten mit, dass alle deutsche Soldaten satt wurden: mehrere Schweine und viel Geflügel. Die Diebe wussten auch viel zu berichten, nämlich, dass im Kotten nur noch Frauen und Mädchen lebten und ein wewitere Raub sicher noch viel erfolgreicher wäre, denn auf dem Kotten lebe man in Saus und Braus bei so viel Vieh, wie es nie ein russischer Kleinbauer hatte, aber der Fantasie des Autors gefiel, da müssten nur noch ein mehr Männer mitkommen, um alles abzutransportieren, was man schlachten kann und man müsse sich auch keine Sorgen und schlechte Gedanken machen, denn laut Landser und seiner Protagonisten gab es auf dem Kotten mehr Vieh als die Frauen und Kinder essen konnten.
Landser Romane lesen sind unschätzbar für Bildung! In einem anderen Lander lernte ich den
G Schützen Otto Z. kennen. Als Kind fragte ich dann auch ungefangen wie ich war den Otto Z. den ich kannte, ob er dieser Held ist. Der reale Otto Z. war ein ältere Arbeitskollege meines Vaters und ich wusste aus seinen Erzählungen bei Familientreffen, dass Otto "Echt" MG Schütze gewesen war und tatsächlich sowohl beim Vormarsch wie auch beim Rückzug bei Smolensk und am Dnejpr, ganz so, wie der Romanheld. Als Kind fragte ich Otto "Echt" unbefangen und um wie ich war, ob er der Otto aus dem Landersehft ist. Natürlich nicht. Meine nächste dumme Kínderfrage war, ob er als MG Schütze feindliche Soldaten erschossen hat. Otto "Echt" überlegte lange, was er sagen sollte, dann antwortet er, er würde es nicht wissen: "Weisst du, wenn Soldaten auf uns stürmten, die waren so weit entfernt, man konnte nie sehen, ob man was traf und was passierte. Das war alles viel zu weit weg." So weit ich mich erinnere, las Otto noch begeistert mit über 60 den LANDSER.
Ich glaube, ich bin schuld daran, dass die über 20-jährige Freundschaft zwiwchen Otto unnd meinem Vater endete. Als ich beim Militär war und auch am MG ausgebildet war, verwickelte ich Otto noch in so einige Gespräche über Schussweiten je nach Gelände und was man auf die Entfernung sieht oder nicht sehen kann, irgendwann kam er nicht mehr zu Besuch und es war im sichtlich peinlich bei seinen letzten Besuchen, dass er wusste, aber nicht zugeben konnte und wollte, was er im Krieg wirklich erlebt und aus welchen Gründen auch immer mitgemacht hatte
und dass andere seine Schönrednerei durchschauen konnten.