Ich habe mir eben die damalige Rede vom Kyffhäuser-Treffen angehört. Dabei sagt Gauland: "Man muss uns jetzt diese 12 Jahre nicht mehr vorhalten. Sie betreffen unsere Identität heute nicht mehr. Das sprechen wir auch aus." Kurz danach sagt er: "Wenn die Franzosen zu Recht stolz auf ihren Kaiser sind und die Briten auf Nelson und Churchill, haben wir das Recht stolz zu sein auf die Leistungen Deutscher Soldaten in 2 Weltkriegen." Da diese 12 Jahre mit unserer Identität heute nichts mehr zu tun haben, fallen natürlich sowohl positive als auch negative Taten in dieser Zeit unter den Dingen, die mit unserer Identität nichts mehr zu tun haben. Worauf sollen wir jetzt stolz sein? Um welche 2 Weltkriege geht es? Warum sollen wir auf die Leistungen Deutscher Soldaten im 2. Weltkrieg stolz sein, wenn diese mit unserer Identität heute nichts mehr zu tun haben? Er spricht auch von "auf die Leistungen" und nicht von "auf einige Leistungen", auch nicht von "auf viele Leistungen". Zu diesen "Leistungen", von denen er spricht, zählen dummerweise auch grausame Dinge. Wann hat er seine Rede korrigiert? Er wurde immerhin oft genug darauf hingewiesen, ohne es überhört haben zu können.
Zudem kann man eine Regierung "restlos entsorgen", ohne die Personen, die Teil dieser Regierung sind, "restlos zu entsorgen". Mir missfällt allerdings hier auch die Formulierung. Genauso missfiel mir in einer ansonsten guten Rede von Martin Schulz die Aussage, dass die "Menge von Vogelschiss" "Misthaufen" sei, und Gauland darauf in der Deutschen Geschichte gehöre. Nicht wenige seiner Ansichten gehören aber darauf. Ich lasse mir doch nicht unsere Kultur, Heimat und Identität durch solche Aussagen kaputt machen. Wenn "volkseigene Betriebe" der ehemaligen DDR restlos entsorgt wurden, wurden deren ehemalige Mitarbeiter nicht mit entsorgt. Insofern ist seine Rede genauso provokativ und falsch wie meine Überschrift.