Das halte ich für äußerst fragwürdig. Schiiten ist das sunnitische Palästina nicht so wichtig. Sie haben ihre eigenen Heiligtümer. Natürlich spielen sich iranische Politiker immer wieder rhetorisch als Unterstützer der Palästinenser auf, wie das viele islamische Populisten tun, aber wenn man die Zitate nicht stark aus dem Zusammenhang reißt und zurechtbiegt, kann man damit die Neocon-Weltsicht, gemäß welcher der Iran das Große Böse ist, dessen größtes Ziel die Zerstörung von Israel ist, nicht rechtfertigen.
Der Iran hatte durchaus Kontakte zur Hamas und ist neben Ländern wie Qatar auch eines der Länder, welche die Hamas unterstützen. Das ist angesichts der mörderischen Verbrechen der Hamas natürlich zu verurteilen.
Aber die von Neocons bevorzugte Sichtweise, dass Hamas und der Iran angeblich eine sehr enge Beziehung hätten, ist völlig realitätsfern. Dass die Hamas sunnitisch und der Iran schiitisch ist, schafft eine gewisse Distanz, und beim Bürger- und Stellvertreterkrieg in Syrien gab es auch Spannungen, weil die Hamas Beziehungen mit (auch vom Westen unterstützten und tolerierten) Islamisten in Syrien unterhielt, während dort ja der Iran auf der anderen Seite stand.
Das Verhältnis zwischen Hamas und dem Iran ist eher komplex, und auch wenn der Iran Hamas insgesamt unterstützt, ist ihr Verhältnis keineswegs ohne Spannungen. Das ist ganz anders als bei der Hisbollah im Libanon, welche dem Iran tatsächlich sehr nahe steht.
Den Bestrebungen, die abscheulichen Verbrechen der Hamas gegen die israelische Bevölkerung für Propaganda gegen den Iran zu instrumentalisieren, muss klar widersprochen werden.
Natürlich gibt es jetzt wieder populistische Äußerungen aus dem Iran, welche palästinensische Kämpfer verbal unterstützt, und das ist zu verurteilen, aber die iranische Regierung sagte auch klar, dass sie daran nicht beteiligt war, und es gibt auch keine sachlichen Belege für eine iranische Beteiligung - daran ändern auch fragwürdige Behauptungen und Aussagen verschiedenster Quellen, die auf einen Krieg mit dem Iran hoffen, nichts.