DELLOC schrieb am 12.10.2023 09:12:
Die ersten Terrororganisationen in Palästina waren jüdische Gruppen wie die Irgun oder Lehi, die während der Mandatszeit in Palästina aktiv waren. Sie begingen blutigste Anschläge auf britische und palästinensische Ziele.
Diese Organisationen waren Verbrecher; sie bekämpften jedoch zunächst die Britische Kolonialregierung.
Das bekannteste Beispiel ist das Massaker von Deir Yassin im Jahr 1948, bei dem mehr als hundert Männer, Frauen und Kinder niedergemetzelt wurden.
Die Spannungen und auch die Gewalt zwischen Juden und Arabern nicht nur in Palästina begannen wesentlich früher und mit dem Aufkommen des arabischen Nationalismus. Der erste dieser Vorfälle in Israel war das Hebron-Massaker 1929.
Während des Nakba-Krieges von 1948 wurden Hunderttausende Palästinenser vertrieben, ermordet und enteignet, um Platz für jüdische Einwanderer und die Gründung des Staates Israel zu schaffen.
Auch das ist unvollständig. Bereits nach der Verkündung des Teilungsplans der UN aus dem Jahr 1947, der einen jüdischen und einen arabischen Staat auf palästinensischem Boden vorsah, kam es zu gewaltsamen Konflikten, da arabische Nationalisten in Palästina den Teilungsplan nicht anerkannten.
Wer den ersten Stein warf, ist heute schwer nachzuvollziehen. Die ersten Opfer nach der Annahme des Teilungsplans waren Juden, die im November 1947 bei Feuerüberfällen von Arabern auf Busse starben. Doch dies sollen Vergeltungsmorde für die Morde an arabischen, angeblichen Denunzianten durch jüdische Paramilitärs gewesen sein.
Jedenfalls war klar, dass Juden und Araber nicht zusammenleben konnten, wie die UN das vorgesehen hatte - weder jeweils in ihren eigenen Staaten, noch als Nachbarn. Und so schaukelte sich die gegenseitige Gewalt auf, arabische Paramilitärs schnitten die Jüdischen Viertel Jerusalems von der Außenwelt ab, andere wie die Arab Liberation Army griffen Kibbutze an, die zunächst nur von dort lebenden jüdischen Siedlern verteidigt wurden und besetzten den Juden zugesprochene Gebiete im Norden.
Unmittelbar nach der Unabhängigkeitserklärung Israels 1948 erklärten Ägypten, Syrien, Jordanien, der Libanon, Saudi-Arabien und der Irak dem neuen Staat den Krieg. Erklärtes Kriegsziel: "Die Juden ins Meer treiben."
Arabische Zivilisten flohen teils vor den Gefechten, teils wurden sie von der israelischen Armee aktiv vertrieben, einige wurden ermordet. Die Flüchtlinge sammelten sich in Jordanien, im Libanon - und in der Stadt Gaza. Dort saßen sie fest, nachdem Israel den Krieg gewonnen hatte.
Was viele übersehen, ist die vorher begonnene und auch danach andauernde "jüdische Naqba": Zwischen Ende der 1920er und 1970 wurden die dort seit Jahrhunderten ansässigen Juden aus ihren Heimatländern wie Algerien, Ägypten, Irak, Libanon, Libyen, Syrien, Tunesien, Jemen und Marokko nahezu vollständig vertrieben.
Wer fordert, "die Juden müssen ihr Land den Palästinensern zurückgeben," der muss sich fragen lassen, was mit jenen jüdischen Familien geschehen soll, die bereits vor 1948 (1945?, 1941?, 1929?, 1900?, 1830?) dort lebten sowie mit den aus den arabischen Staaten vertriebenen Familien.
Dass es übrigens auch anders geht, zeigten die ca. 160.000 Araber, die nach der Gründung Israels im Jahr 1948 im Land blieben und die israelische Staatsbürgerschaft annahmen. Heute sind es 1,7 Millionen, das sind knapp 20 Prozent der israelischen Bevölkerung. Israelische Araber sind sogar als Richter am Gerichtshof (Khaled Kabub), israelische Diplomaten (Ali Yahya, Rasha Atamny) usw. tätig.