Sie hat gar nicht herbeifantasiert.
Das Modell rechnet mit den zwischen dem 15.1. und dem 22.1 im Mittel zu erwartenden Windgeschwindigkeiten und Sonnenstunden. Die Dunkelflauten, wo die Erneuerbaren über einen längeren Zeitraum in ganz Deutschland nur wenige Prozent ihrer Nominalleistung liefern, sind selten und bei einer Mittelung über mehrere Jahre fallen sie ganz heraus. Das Modell sagt lediglich aus, dass in Deutschland normalerweise genug erneuerbarer Strom erzeugt werden kann, um den steigenden Bedarf zu decken
Der Umgang mit Strommangelzeiten ist sicher eine Herausforderung für Industrie- und Privatverbraucher. Aber sie ist weder mit einem plötzlichen Blackout vergleichbar, denn man kann sie mehrere Tage vorhersagen noch mit einer langfristigen Versorgungskrise mit exorbitantem Preisanstieg wie jetzt. Böse Überraschungen sind nicht zu erwarten, spätestens nach ein paar Tagen weht der Wind wieder und die Sonne scheint. Bis auf weiteres könnte man den kritischen Verbrauch über konventionellen Backups abfangen, die zentral ode dezentral (Notstromversorgung) organisiert werden könnten. Je weiter der Ausbau fortschreitet, desto seltener wird man die benötigen und man kann sie später nach und nach auf grünen Wasserstoff umrüsten und damit dann komplett autark und klimaneutral werden.
Mit der Versorgungssicherheit bei konventionellen Kraftwerken sieht es auch nicht mehr so rosig aus, wenn man die fast hundertprozentige Abhängigkeit von importierten Primärenergieträgern berücksichtigt. Z.B. Bei einer Blockade von Seewegen oder politisch motivierten Lieferausfällen nützt die zuverlässigste Technik nichts mehr. Bei Atomanlagen muss man immer berücksichtigen, dass über ihnen das Damoklesschwert der Totalabschaltung hängt. Bei einem Atomunfall -der müsste nicht einmal in Deutschland passieren- der eine bisher unerkannte, systematische Sicherheitsproblematik offenbart, wäre ein Weiterbetrieb wegen des gigantischen Schadenspotentials eines einzelnen Unfalls in dicht besiedelter Umgebung hierzulande mindestens für Wochen, Monate oder Jahre undenkbar.