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  • 12haf

415 Beiträge seit 24.01.2002

Re: Klappern gehört zum Handwerk

waldfriede schrieb am 24.09.2024 13:09:

Die Paläste der Versicherer kommen nicht vom Leisten im Versicherungsfall, sondern vom Kassieren der Prämien. Damit das auch in Zukunft so bleibt, werden wir medial weichgekocht. Schließlich will die Branche auch vom Klimawandel profitieren und mit fragwürdigen Begründungen Kohle machen.

Dir ist schon klar, dass wenn Rückversicherer Regionen als "unversicherbar" bezeichnen, diese auf Umsatzmöglichkeiten verzichten.

So wie im Artikel erwähnt, sich weltweit auch kein Rückversicherer gefunden hat, der das volle Haftungsrisiko eines Atomunfall abgesichert hat.

Eine vom Schweizer Bundesrat 2015 in Auftrag gegebene Studie macht klar warum die Versicherungswirtschaft auf diese immensen möglichen Einnahmen verzichtet hat, da die Kosten eines Großschadens auf 91-9200 Mrd € geschätzt wurden [1]:

Die Bandbreite der Schätzungen zu den finanziellen Folgen eines katastrophalen nuklearen Unfalls in verschiedenen internationalen und nationalen Studien ist enorm. Sie bewegt sich zwischen 88 und 8‘000 Milliarden Schweizer Franken. Belastbare Aussagen zur tatsächlichen Schadenssumme und Eintretenswahrscheinlichkeit sind aufgrund der begrenzten Datenlage - weltweit gab es nur ein paar wenige sehr schwere nukleare Unfälle - kaum möglich. Klar ist jedoch, dass die Kostenfolgen eines Ereignisses wie in Tschernobyl oder Fukushima die Höhe der heutigen Versicherungsdeckung für nukleare Schäden (Versicherungsdeckung in der Schweiz derzeit 1 Milliarde Schweizer Franken, künftig 1,2 Milliarden Euro) und die finanziellen Möglichkeiten der Betreiber bei Weitem überschreiten. Sie überschreiten auch die Grenzen des Versicherbaren.

Solche möglichen Schadenssummen und unkalkulierbaren Risiken kann kein Rückversicherer abdecken und eingehen.

Ähnliches deutet sich bei den an Häufigkeit und Stärke zunehmenden Extremwetterereignissen an. Es kann sein, dass in Zukunft jemand der auch nur in der Nähe eines Rinnsal wohnt oder wo die von der Gemeinde erstellte Starkregen-Risiko Karte eine Auffälligkeit zeigt, keinen Versicherungsschutz mehr erhält oder der Beitrag so hoch ausfällt, dass sich den Versicherungsschutz kein normaler Haushalt mehr leisten kann.

Beim Extremwetterereignis 2016 in Braunsbach fiel im Einzugsgebiet kleiner Bäche innerhalb einer Stunde fast 100ml Niederschlag (Jahresmittel D 700ml), da wird jedes Rinnsal zur tödlichen Katastrophe [2].
Wenn solche Ereignisse zunehmen, werden die Versicherer aufgrund der Unkalkulierbarkeit auf das Geschäft (wie bei den AKW) verzichten.

[1] https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-55960.html
[2] https://edac.biz/forschung/hochwasser/feldeinsaetze/sturzflut-braunsbach-2016

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