martymarty schrieb am 25.09.2024 07:38:
schmjoe1 schrieb am 24.09.2024 20:24:
... interessiert sich nicht für Landesgrenzen.
Aufgrund der eher seltener vorkommen Hurrikans in Deutschland... Ja!
Hast du den Artikel nicht gelesen? Es geht um in Stärke und Häufigkeit zunehmender Extremwetterereignisse. In Deutschland sind es Extremregenereignisse (in Florida Extremregen und extreme Windstärken) die, insbesondere für die Rückversicherer, unkalkulierbar werden.
Im Jahr 2023 lag die Durschschnittstemperatur in Deutschland gemessen 2,4 ° über dem Mittelwert der Referenzperiode 1961-1990 [1]. Die Wetterpattern in Europa ändern sich aufgrund der Klimakrise und nach der Clausius-Clapeyron-Gleichung steigt die Wasserdampf Aufnahmefähigkeit der Luft um rund 7% je Grad Erwärmung [2]. Das hat Folgen.
Bei dem um den 13.09. stattgefundene Extremwetterereignis in Regionen von Österreich, Tschechien und Polen fielen in Regionen 100-170mm Niederschlag (durchschnittlicher jährlicher Niederschlag in D 700mm), Ahrtalflut 100-200mm und 2016 in Braunsbach fiel im Einzugsgebiet kleiner Bäche innerhalb einer Stunde fast 100mm Niederschlag. September 2023 in Griechenland fielen in Regionen fast 800mm Niederschlag,...
Ein Extremwetterereignis wie in Braunsbach oder Griechenland wird selbst bei gutem Hochwasserschutz immer zu erheblichen Zerstörungen führen, da keine Infrastruktur in Deutschland auf solche extreme Regenmengen ausgelegt ist.
Abwasserkanäle wurden mit einer bestimmten "Überstauhäufigkeit und Überflutungshäufigkeit" geplant, die zum damaligen Zeitpunkt galten - die zugrunde gelegten Statistiken sind vielerorts gerne mal 50-100 oder mehr Jahre alt. Die Bewältigung eines "Jahrhundert-Ereignisses" war und ist nie vorgesehen, eher Vorgaben wie eine Überflutungshäufigkeit von "1 mal in 50 Jahren für Unterführungen".
Nur leider häufen sich Jahrhundert- und Jahrtausend Ereignisse in Deutschland.
Da heißt es dann [3]:
Nach Messungen der Wetterstation in Gardeweg hatte die Hansestadt mit 162 Litern pro
Quadratmeter die höchste Niederschlagsmenge in Deutschland. Am 14. Juli fielen 15 Prozent
der durchschnittlichen Regenmenge eines ganzen Jahres. Rein statistische lag die
Wassermenge höher, als es einmal in 10000 Jahren zu erwarten ist. Die Auswirkungen sind bekannt.
Die Kosten (abgesehen von den vielen Toten) der Ahrtalflut belaufen sich auf 30-40 Mrd Euro. Auf die Versicherungswirtschaft entfielen rund 9 Mrd Euro. In D gibt es rund 20 Mio bebaute Grundstücke. Selbst wenn alle bebauten Grundstücke versichert wären, entfallen rund 450€ Versicherungsschaden je Grundstück, nur durch die Ahrtalflut. Der Wiederaufbau in Braunsbach hat rund 50 Mio Euro gekostet - ein Gewitterregen!
Genau das macht es für Rückversicherer zunehmend schwer die zukünftigen Risiken zu kalkulieren.
[1] https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/trends-der-lufttemperatur#2023-das-bisher-warmste-jahr-in-deutschland
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Clausius-Clapeyron-Gleichung
[3] https://www.rundschau-online.de/wipperfuerth/nach-jahrtausend-ereignis-massnahmen-gegen-hochwasser-in-wipperfuerth-praesentiert-114329
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (25.09.2024 12:42).