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  • jfmprof

844 Beiträge seit 24.09.2021

Re: Die Gretchenfrage ist eigentlich unschwer zu beantworten.

w-j-s schrieb am 28.06.2023 19:34:

Führende Grüne äußerten Freude darüber, dass Deutschland durch die Zuwanderung wieder religiöser werde.

Würde ich unter deutschfeindlichem Rassismus einordnen. Meistens äußern sie ja Freude darüber, daß Deutschland "bunter" wird. Ohne ein konkretes Zitat kann man das nicht näher analysieren.

Ich glaube nicht, daß die hauptsächliche Wählerklientel der Grünen oder die Eliten, deren Interessen die linke Politik in Deutschland dient, für sich selbst ernsthaft gelebte islamische Frömmigkeit wollen, also Divertissements wie: Alkoholverbot mit Schlägen, im mehrfachen Wiederholungsfall auch Tod, als Strafe bei Übertretung, oder Fasten (mit Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr!) im Ramadan, oder Verschleierungszwang für die Frauen. Oder auch nur Rosenkränze beten, wie es katholische Einwanderer aus Lateinamerika oder den Philippinen vielleicht tun würden.

Aber das alles sind natürlich Petitessen. Wenn man sich die offenbar angestrebten gesellschaftlichen Veränderungen und auch die pekuniären und realwirtschaftlichen Sachzwänge ansieht, dann kann man abschätzen, an welchen Stellen es da religiös motivierte Widerstände geben könnte, die unbedingt gebrochen werden müssen. Einmal, und mit allerhöchster Priorität, ist da die dringend erforderliche zeitnahe Euthanasie eines nicht unerheblichen Teils der bio-europäischen und besonders der bio-deutschen Boomer-Generation, sobald sich diese aus dem Erwerbsleben zurückzieht. Denn deren Rentenkassenbeiträge sind längst sachfremd ausgegeben, hier droht dem System also weitaus schlimmeres Ungemach als bei einem Sieg Putins in der Ukraine. Natürlich ist die Euthanasie freiwillig, mit kleinen Motivationshelfern, wie sie jüngst auf telopolis.de sehr schön beschrieben wurden:

... Man hat mir
Nahrung und Wasser verweigert. Man hat mir nicht geholfen, mich
umzudrehen, meine Medikamente einzunehmen und auf die Toilette zu
gehen. Ich wurde missbraucht und beschimpft, weil ich eine Behinderung
habe, und mir wurde gesagt, dass mein Pflegebedarf zu viel Arbeit
ist. Mein Leben wurde abgewertet.

Ich wurde durch Missbrauch, Vernachlässigung, mangelnde Pflege und
Drohungen zur Sterbehilfe gezwungen. Zu einer Zeit, als ich mich für
Lebenshilfe und selbstbestimmte häusliche Pflege eingesetzt habe, haben
der Krankenhausethiker und die Krankenschwestern versucht, mich zu einem
unterstützten Tod zu zwingen, indem sie mir gedroht haben, mir 1.800
Dollar pro Tag in Rechnung zu stellen oder mich ohne die Pflege, die ich
zum Leben brauche, zwangszuentlassen. Ich habe mich von diesem Personal
unter Druck gesetzt gefühlt, das mir Sterbehilfe angeboten hat, anstatt
mein Leiden durch eine würdevolle und mitfühlende Pflege zu lindern.

Das Krankenhauspersonal hat es versäumt, mich mit dem Lebensnotwendigen zu
versorgen. Ich wurde ausgehungert und erhielt bis zu 20 Tage lang kein
Wasser. Ich wurde schwer azidotisch (Störung des Säure-Basen-Haushalts,
Einf. d. A.). ...

Die katholische Kirche hat eine lange Tradition, bei solchen Projekten dann doch Ärger zu machen. Man denke nur an den Bischof Galen in Münster. Viel vernünftiger werden sich aller Wahrscheinlichkeit nach die Vertreter der linksliberal gewandelten synodalen Regenbogen-Kirche verhalten. Da ist es sehr hilfreich, daß mit Jorge Bergoglio ein Vertreter dieser Richtung als "Papst" in Rom installiert wurde. Wenn das anders wäre, hätten wir längst Repressalien wie im Kommunismus gegen die katholische Kirche. Oder schlimmere Repressalien. Denn warum Rücksichten nehmen, wie es der Ostblock in Polen tun mußte, wenn der Anteil der ernsthaft gläubigen, opferbereiten Katholiken an der Bevölkerung viel kleiner ist als im damaligen Polen?

Auch ernsthaft gläubige Protestanten könnten zum Problem werden. Die Moslems werden einstweilen keine Probleme machen, denn es ist ja nicht deren Klientel, die in die Euthanasie getrieben wird.

Problematisch ist da eher die Schwulen- und Judenfeindschaft vieler Moslems. Die gegenwärtige Art und Weise, mit diesem Phänomen umzugehen, ist im Grunde sehr einfach: Die bio-europäische und besonders die bio-deutsche Ursprungsbevölkerung ist Schuld daran, daß es derartige Tendenzen bei vielen islamischen Zuwanderern gibt. Einstweilen kann man es dabei bewenden lassen, aber das Problem dürfte sich in Zukunft verschärfen und mittel- bis langfristig das System unter Zugzwang setzen. Da der Versuch einer linksliberalen Unterwanderung und Korrumpierung des Islams, im Gegensatz zu der analogen Politik gegenüber den christlichen Kirchen, scheitern dürfte, sind dann vielleicht Repressalien erforderlich. Das in den Medien gepflegte Narrativ, an der Schwulen- und Judenfeindschaft vieler Moslems sei die europäische Ursprungsbevölkerung schuld, wird man dabei wohl trotzdem beibehalten.

Die Idee des Kommunismus ist selbst übrigens auch religiös, da sie davon ausgeht, dass die menschliche Gesellschaft sich auf einen Zielzustand hin entwickelt.

Das hängt nun davon ab, wie Sie "religiös" definieren. Bisher haben wir uns ja darüber unterhalten, ob das bundesrepubilikanische Establishment links ist oder nicht, und damit verknüpft über die zweckmäßigste Definition von "links". Für mich ist der Kommunismus links, aber nicht religiös, weil letzteres den Glauben an eine postmortale Existenz (und sei es mit Einschränkungen wie beim Theravada-Buddhismus) voraussetzt. Aber das ist in diesem Diskussionsfaden vielleicht fehl am Platz.

Das ist evolutionstheoretisch blanker Unsinn. Es ist effektiv nichts anderes als der Glaube an eine höhere Macht.

Auch das ist in diesem Diskussionsfaden eher fehl am Platz. Aber da ich in der DDR aufgewachsen bin und in ML meistens eine 1 hatte, fühle ich mich hier zu einer Antwort befähigt und irgendwie auch herausgefordert: Für den historischen Materialismus war die Geschichte bestimmt durch die Entwicklung der Produktivkräfte und der Produktionsverhältnisse, wobei erstere der bestimmende Faktor sind. Weil rückständige Produktionsverhältnisse die Entwicklung der Produktivkräfte hemmen und sich dies auf die militärische Potenz auswirkt, sind Staaten, in denen rückständige Produktionsverhältnisse herrschen, auf dem Schlachtfeld unterlegen und werden schließlich liquidiert. Insoweit deckt sich die klassische kommunistische Doktrin interessanterweise mit der Hoffnung der postmodernen Neo-Linken, das politisch rückständige Rußland werde durch die technologisch überlegene NATO auf dem Schlachtfeld besiegt und untergehen. Den erhofften Omega-Zustand der Menschheit sieht man halt neuerdings in einer Eskalation dessen, was wir im modernen Westen bestaunen dürfen, so wie es weiland Hegel mit dem damaligen Preußen gehalten hat. Für den klassischen Marxismus aber soll dieser Prozeß der Entwicklung von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen deswegen zu einer positiven Zukunft für die Menschheit führen, weil bei einem hinreichend hohen Entwicklungsstand der Produktivkräfte alle menschlichen Bedürfnisse befriedigt werden können, sich die Frage der Verteilungsgerechtigkeit damit nicht mehr stellt und auch militärische Konflikte mangels Motivation dazu in Zukunft unterbleiben.

Ich gebe zu, daß ich die im letzten Satz des vorigen Absatzes zusammengefaßte Heilserwartung für weltfremden Humbug halte, wenn Marx so etwas überhaupt ernsthaft geglaubt hat. Aber vom Glauben an eine höhere Macht würde ich hier trotzdem nicht sprechen. Es war halt nur eine völlig unrealistische und mit der Ökologiekrise endgültig gescheiterte Erwartung, die die postmoderne Neo-Linke offenbar auch völlig aufgegeben hat. Von den linken Charakteristika ist daher nur noch die Tendenz zu menschenverachtendem Zynismus übrig, die freilich schon bei Marx und Engels problemlos nachweisbar ist.

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