Randle Patrick McMurphy schrieb am 24.01.2024 15:34:
Wer sagt denn überhaupt dass menschliche Gesellschaften sich "evolutionstypisch" zu verhalten haben?
Die Evolution selber? Und die diskutiert nicht lange sondern sortiert aus was sich nicht an die Spielregeln hält ....
Ah, mir war nicht klar dass nach all dem was historisch so passiert ist immer sozialdarwinistische Irrlehren immer noch so stark in manchen Köpfen verankert sind. Zur Erklärung: Evolution umfasst einiges mehr als nur die Selektion. Und die Evolutionsmechanismen diskutieren eigentlich SEHR lange, wobei es vorkommt, dass verschiedene Arten für lange Zeit in einem Gleichgewicht koexistieren, ohne dass eine Population dabei "ewig" weiterwächst. Es gibt sogar Theorien, dass aus symbiotischen Beziehungen verschiedener Lebensformen neue entstehen können (Endosymbiontenhypothese).
Immerhin unterscheiden sich Menschen in einigen Punkten grundlegend von allen anderen Lebensformen.
Welche sollen das grundlegend sein?
Sprache? Werkzeuggebrauch? Logisches Denken?
Alles nicht grundlegend neu, das einzige was mir gerade einfällt ist die Religiosität ....
Doch, in erster Linie Sprache - insbesondere die Fähigkeit Informationen und Ideen schriftlich festzuhalten und über Raum und Zeit (natürlich nur vorwärts) zu teilen ist von anderen uns bekannten Daseinsformen unerreicht.
Zur Religiosität habe ich grundsätzlich eine andere Einschätzung. Ich sehe das eher als Ergebnis aus dem Zusammenspiel tierischer Instinkte und Sprache. Tiere wissen nicht mehr als es ihre Sinne zulassen. Alles andere müssen sie in Ermangelung sprachlicher Fähigkeiten "glauben". Genauso ist es wenn Menschen das Wissen und die Worte fehlen um etwas zu verstehen bzw. zu erklären. Da der Wissensstand zum einen unterschiedlich verteilt und zugänglich und zum anderen auch bei einigen Dingen nicht abschließend geklärt ist gibt es eben Religion.
Nachtrag: die Erfindung der Schrift, was eigentlich den Vorteil der wissensvermittlung beinhalten sollte. Schau ich mir den momentanen Zustand der "menschlichen" Gesellschaft an ist es mit dem kollektiven Lernvermögen nicht sooo weit.
Ev. sind z.B. Delfine klüger - die verzichten auf die Erfindungen des Rads, New Yorks oder der Atombombe und zerstören sich nicht die eigenen Lebensgrundlagen
Wenn Delfine so klug wären würden sie nicht in unseren Fischernetzen und anschließend im Thunfischsalat landen (wo wir sie eigentlich nicht haben wollen) - und sie sollten sie uns schleunigst daran Hindern unsere eigene Lebensgrundlage zu zerstören - denn damit zerstören wir letztendlich ja auch ihre.
Aber ich gebe Ihnen recht: Das Modell Mensch wird sich Evolutionstechnisch permanent beweisen müssen.