Auch wenn die Spermienqualität in den letzten Jahrzehnten substantiell nachgelassen hat (Ursachen sind unklar, es wird jedoch eine Exposition gegenüber diversen Pestiziden und sogenannten hormonellen Disruptoren in der Nahrungskette diskutiert), ist das nicht die Ursache für den Geburterückgang.
Berechnungen deuten darauf hin, dass die Erde langfristig eher mit einem beträchtlichen Bevölkerungsrückgang als mit einer Überbevölkerung konfrontiert werden wird. Für Japan wird gar eine Halbierung der Bevölkerung prognostiziert.
Einwanderung scheint die Problematik auch eher nur temporär ausgleichen zu können.
Die vorgebrachten Klagen über finanzielle Probleme, zu große Arbeitsbelastung und ungünstige Bedingungen des Hochziehens von Kindern sind zwar alle nicht falsch, übersehen aber einen Faktor: Früher gab es weder Kindergeld, noch Elternzeit, noch Elterngeld noch Kitas - da wurde nach dem Wochenbett das Kind an die Brust oder auf den Rücken geschnallt und mit aufs Feld genommen, wo man dann von morgens bis abends arbeitete.
Es ist zwar richtig, dass der Zugang zu Verhütungsmethoden in früheren Zeiten weniger einfach war als heutzutage, aber Verhütungsmethoden gab es sehr wohl - vom Einführen kontrazeptiver Pflanzenexktrakte in der Antike bis hin zum Schafsdarmkondom im 17. Jahrhundert.
Es drängt sich vielmehr der Eindruck auf, dass eine säkuläre Gesellschaft am Höhepunkt ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung anscheinend - und durchaus evolutionsatypisch - den Sinn nach Fortpflanzung und Reproduktion verliert - ganz nach dem Motto: wenn das alles sein soll, dann lohnt das doch eh' nicht die Mühe.
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