Ich würde behaupten: das Urheberrecht allein ist kein Privileg. Ein
Privileg bedeutet ein Vorteil gegenüber Menschen gleicher
Ausgangssituation. Aber wo ist beim Urheberrecht der Vorteil?
Aus alleiniger Sicht des Urheberrechts sehe ich keinen. Es ist ein
unveräußerlicher Rechtsanspruch, der für sich betrachtet keine
Vorteile bietet. Das Urheberrecht garantiert z.B. keine Einkünfte
durch sich heraus. Der Urheber muss seine "Ware" - genau wie jeder
andere - anbieten und Abnehmer finden. Insofern zählt das
Urheberrecht nicht mehr als das Eigentumsrecht. Und das hat nun
wirklich jeder. Nur dass man Eigentum veräußern kann, bei Werken aber
nur Verwertungsrechte.
Nun wird man sagen, genau darin läge das Privileg. Man schafft etwas,
was sich nicht abnutzt. Ja, das wäre fast korrekt. Aber ist das ein
Privileg? Nein. Wenn man es genau betrachtet, arbeiten Millionen von
Angestellten genauso. Und da muss man nicht die Angestellten der
kreativen Berufe wie Softwareentwickler oder Werbefachleute sehen,
sondern jeden der Millionen Angestellten, die nicht körperlich
arbeiten. Diese stellen genauso geistige - ja je nach Position auch
schöpferische - Kraft in den Dienst des Arbeitgebers, der sich dessen
bedient. Diese Leistung ist reproduzierbar - sie wird auch nicht
"gestohlen".
Nein, als Privileg eines Urhebers sehe ich aktuell lediglich die
Tatsache, dass man das Urheberrecht noch 70 Jahre nach dem Tod
ausschlachten kann. Aber faktisch profitieren davon keine 5% aller
Urheber.
Auf der anderen Seite ist es aber ein Privileg, dass echter Diebstahl
einer Ware als echter Diebstahl geahndet wird. Bei einem Werk ist es
nur die Kopie - dem Urheber geht es dadurch nicht verloren. Aber er
wird sich ein Stück weit fragen, wieviele dieser Kopien vielleicht zu
seinem Einkommen beigetragen hätten, wenn die Kopie nicht möglich
gewesen wäre.
Urheber sein ist keine beneidenswerte Situation, sobald man sich
entscheidet, durch diese Tätigkeit seinen Lebensunterhalt bestreiten
zu wollen. Da haben Handwerk und Angestellte das wirkliche Privileg,
dass sie ihr Einkommen von überschaubar wenigen Geldgebern bestreiten
können, von denen niemand die erbrachte Leistung einfach weitergeben
kann.
Comran
Privileg bedeutet ein Vorteil gegenüber Menschen gleicher
Ausgangssituation. Aber wo ist beim Urheberrecht der Vorteil?
Aus alleiniger Sicht des Urheberrechts sehe ich keinen. Es ist ein
unveräußerlicher Rechtsanspruch, der für sich betrachtet keine
Vorteile bietet. Das Urheberrecht garantiert z.B. keine Einkünfte
durch sich heraus. Der Urheber muss seine "Ware" - genau wie jeder
andere - anbieten und Abnehmer finden. Insofern zählt das
Urheberrecht nicht mehr als das Eigentumsrecht. Und das hat nun
wirklich jeder. Nur dass man Eigentum veräußern kann, bei Werken aber
nur Verwertungsrechte.
Nun wird man sagen, genau darin läge das Privileg. Man schafft etwas,
was sich nicht abnutzt. Ja, das wäre fast korrekt. Aber ist das ein
Privileg? Nein. Wenn man es genau betrachtet, arbeiten Millionen von
Angestellten genauso. Und da muss man nicht die Angestellten der
kreativen Berufe wie Softwareentwickler oder Werbefachleute sehen,
sondern jeden der Millionen Angestellten, die nicht körperlich
arbeiten. Diese stellen genauso geistige - ja je nach Position auch
schöpferische - Kraft in den Dienst des Arbeitgebers, der sich dessen
bedient. Diese Leistung ist reproduzierbar - sie wird auch nicht
"gestohlen".
Nein, als Privileg eines Urhebers sehe ich aktuell lediglich die
Tatsache, dass man das Urheberrecht noch 70 Jahre nach dem Tod
ausschlachten kann. Aber faktisch profitieren davon keine 5% aller
Urheber.
Auf der anderen Seite ist es aber ein Privileg, dass echter Diebstahl
einer Ware als echter Diebstahl geahndet wird. Bei einem Werk ist es
nur die Kopie - dem Urheber geht es dadurch nicht verloren. Aber er
wird sich ein Stück weit fragen, wieviele dieser Kopien vielleicht zu
seinem Einkommen beigetragen hätten, wenn die Kopie nicht möglich
gewesen wäre.
Urheber sein ist keine beneidenswerte Situation, sobald man sich
entscheidet, durch diese Tätigkeit seinen Lebensunterhalt bestreiten
zu wollen. Da haben Handwerk und Angestellte das wirkliche Privileg,
dass sie ihr Einkommen von überschaubar wenigen Geldgebern bestreiten
können, von denen niemand die erbrachte Leistung einfach weitergeben
kann.
Comran