Die Behauptungen im Artikel sind mir teils zu undifferenziert und teilweise nicht nachvollziehbar. Es fehlt ein entscheidernder Punkt.
Der Zusammenhang von Kochen, Gesundheitszustand und Lebenserwartung erscheint mir nicht schlüssig. Da sehe ich eher andere Faktoren wie Stress und zu wenig Bewegung.
Ich habe noch die Zeit erlebt, als fast ALLES selbst zubereitet wurde. Bei Oma in den 1970'ern gab es nach der Arbeit im Garten regelmässig Apfelrotkohl. Der Rotkohl köchelte über Stunden auf dem Herd und wurde dabei immer heller. Der Geschmack ist bis heute einmalig. Oma's Stielmus mit Fleischeinlage: superlecker.
Alle Zutaten waren frisch vom Markt in Dortmund-Eving. Dort ist heute ein Parkplatz. In Sichtweite nordöstlich davon sind heute Aldi und Edeka, mehrfach grösser, siehe [1].
Ich kenne auch noch Henkelmann und Stulle, die der Mann zur Arbeit mitbekommen hat.
Billige Lebensmittel müssen nicht schlechter sein. In den 1990'ern haben wir die Rohmilch beim Bauer nebenan geholt, quasi frisch aus dem Euter. Später ging es mit einer Ex wg. Kartoffeln und anderem Gemüse zu anderen Bauern. Alles billiger mit besserer Qualität als im Einzelhandel. Doch auch dort gibt es frisches Gemüse günstig. Die bäuerliche Hofvermarktung wurde inzwischen ziemlich ausgebaut, wie ich jetzt gesehen habe [2].
Anders herum muss teuer nicht für eine bessere Ernährung stehen. Ich jedenfalls bevorzuge die von mir gekochte Linsensuppe jedem Rinderfilet - kein Scherz.
Bei Tütensuppe und Zusatzstoffen stimme ich zu, das betrifft auch veganes "Essen". Was ich da auf mancher Zutatenliste lese ...
Bei Wechselwirkungen zwischen Ernährung und Medikamenten ist der verschreibende Arzt gefragt. Jedenfalls nehme ich auf Empfehlung der Ärztin mein L-Thyroxin immer morgens eine halbe Stunde vor dem ersten Kaffee ein. Das im Artikel genannte Beispiel ist selbst mir bekannt, obwohl ich nicht betroffen bin. Zutatenlisten durcharbeiten halte ich für stark übertrieben.
Was der Autor leider vollständig auslässt ist die Beeinflussung der Verbraucher durch Werbung und Marketing, das m.E. heutzutage fast durchweg reine Propaganda ist.
Selber ausprobiert habe ich mal 'Loco Juice' und 'Mia & Ben' Joghurtalternative. Die erstgenannte Plörre schmeckt nach Wasser und Chemie und die Joghurtalternative für Kinder finde ich nur noch eklig.
Das sind mit Marketing- und Werbemethoden durchgestylte und betriebswirtschaftlich geplante, überteuerte Kunstprodukte, die mit natürlicher Ernährung nichts mehr zu tun haben.
Der sog. 'Bürgerrat Ernährung' ist m.E. ein reiner Marketinggag und dient nur der politischen Akzeptanzerschleichung, um von grundsätzlichen, systemischen Zwängen, die teilweise bei den Bauernprotesten sichtbar wurden, abzulenken.
MfG
[1] https://maps.app.goo.gl/WvsqLCu8FgvTtHug9
[2] https://www.gemuesedeele.de/ , http://www.stockumer-hofmarkt.de