Die Coronakrise beschleunigt den Abbau von Arbeitsplätzen in der Industrie und im Dienstleistungssektor durch Automatisierung und Robotisierung. Sie verstärkt die Expansion der globalen Datenökonomie, die dabei nun ihre eigene Nachfrage nach der Ressource Mensch entwickelt. Der Bedarf an dieser Ressource ist in der Datenökonomie jedoch völlig anders strukturiert als im klassischen Industriekapitalismus, dem es fundamental darum geht, sich einen Teil der von den Beschäftigten geleisteten Arbeit als Mehrwert, als Quelle von Profit, aneignen zu können.
“„Nicht ob man rettet, sondern wie“
1,2 Billionen Euro hat der Bund für die Rettung der Wirtschaft berappt. Der Ökonom Rudolf Hickel will Unternehmen in die Pflicht nehmen. (...)
Es hätte eine Beschäftigungsgarantie verankert werden müssen. Es ist ein Skandal, wenn jetzt 9 Milliarden fließen und gleichzeitig massenhaft Beschäftigungsabbau stattfindet. Es gibt Planungen, dass von derzeit knapp 140.000 Stellen etwa 40.000 abgebaut werden. Auch Bremen ist betroffen, vor allem das Personal am Schalterservice am Flughafen. Die meisten davon sind Frauen. (…) Man muss es zumindest immer mit einbringen. Das geht auch vor Ort: Wenn der Staat Wirtschaftsansiedlung fördert, müssen Bedingungen gestellt werden, ein Unternehmen erhält dann nur eine Flächenerschließungssubvention, wenn es für einen Zeitraum einen Mindestbestand an Beschäftigung garantiert. In Bremen wurde das früher in die Verträge geschrieben, aber eingelöst wurden die Auflagen oftmals nicht. Jetzt steht es schon gar nicht mehr drin in den Verträgen.“ (taz, 13.07.20)
https://taz.de/Oekonom-Rudolf-Hickel-ueber-Staatshilfen/!5694435/