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mehr als 1000 Beiträge seit 16.02.2006

Jo

Joey Ramone schrieb am 30. Mai 2006 14:54

> Es kommt drauf an, wer "man" ist, und da wird die Sache deutlicher.

ACK!!

> Im ersten Fall ist es tatsächlich leider so, daß man als Mensch mit
> etwas dunklerer Hautfarbe Probleme bekommen kann; im Gegensatz dazu
> sind hier auf St. Pauli die absolut unterschiedlichsten Leute
> unterwegs oder leben hier, und es gibt (dafür, daß es ein eher armer
> Stadtteil ist, daß die Reeperbahn usw. usf.) eher wenig Ärger.

Eben. Je einförmiger und gleicher die Menschen dort sind, desto
gefährlicher sind die Gegenden für jene, die aus dem Schema
herausfallen, sei es wegen Hautfarbe oder sonstiger Dinge. Daher
halte ich Großstädte auch für wesentlich sicherer (gerade die
"schmuddeligen" Stadtteile, weil sich dort so viele verschiedene
Menschen vermischen) als die Provinz, die eher von Langeweile und
Konformität beherrscht wird und meine Erfahrung gibt mir da recht.
 Wer sich z.B. die Kriminalität von St. Pauli oder Kreuzberg anschaut
vergißt dann, welche Art von Kriminalität das ist, denn nur selten
richtet sie sich wahllos gegen irgendwelche Passanten, es sei denn
die Täter sind Vorstadtspartytouristen. Ganz anders in der Provinz,
wo gelangweilte 17-jährige jede Gelegenheit nutzen, sich mit
irgendwelchen Leuten zu prügeln.

> Zumindest habe ich noch nicht gehört, daß sich jemand hier bedroht
> gefühlt hat, einschließlich der Touristen aus dem Hotel in meiner
> Straße, und selber hatte ich in den letzten 8 Jahren kein einziges
> übles Erlebnis.

Ich habe 5 Jahre dort gearbeitet, u.a. als Türsteher im Mojo und nix
schlimmes erlebt, es sei denn es handelte sich um Gewalt im Rahmen
organisierter Kriminalität oder kleiner, harmloser Scharmützel im
Suff. Die Reeperbahn ist imo ein absolut sicherer Ort. Aber ich bin
auch wohl ein anderer "man" als andere. :-)

> Was die o.g. "klassischen" "schlechten" Stadtteile angeht, scheint
> sich die subjektive Sicherheitswahrnehmung tatsächlich oft aus
> Quellen wie dem "Abendblatt" (Springer, Zentralorgan des Guten
> Bürgertums) zu speisen.

Eben. Und die haben in HH leider Hochkonjunktur...

> Andererseits bin ich dagegen, die Erwähnung von für Ausländer
> gefährlichen Gegenden als solche als "Self-fulfilling prophecy"
> abzutun. Die Wirklichkeit wird nicht dadurch ungeschehen, daß man sie
> nicht erwähnt.
>   Unglücklicherweise vermischt der Artikel zwei Problemkreise:
> imaginierte Bedrohungen und tatsächlich stattfindende und belegte
> Gewaltakte gegenüber scheinbaren "Ausländern" in anderen Gegenden.
> Das eine ist Dichtung, das andere Wahrheit.

Da gebe ich Dir zwar recht, allerdings bin ich da vorsichtig, weil
ich in solchen Gegenden bisher kaum wahr. Dresden, Görlitz und die
Kreise Müritz und Putlitz (am psychedelic highway, der A24) schienen
mir harmlos zu sein. Die S-Bahn durch Berlin-Treptow gefiel mir gar
nicht, aber das könnten auch Vorurteile sein. Jedenfalls halte ich
rassistische oder auch jede andere Gewalt gelangweilter Jugendliche
in pöbeliger Provinz für ein echtes Problem, während diese ganzen
Horrorstories aus den Großstädten völliger Blödsinn sind.

Gruß vom Landopfer

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