Ich verstehe, dass die labelling-Theorie zu unintuitiv ist, dass man sie impulsiv akzeptiert. Sie behauptet auch nicht, wie der Autor meint, alleine für die Kriminalitätsentwicklung verantwortlich zu sein.
So unintuitiv finde ich die Theorie gar nicht, ich kenne sie aber auch schon länger.
Ich war nur eben über die Fehler gestolpert, die hier im Artikel auftauchen - einerseits, dass das Labeling der einzige Grund sein sollte, und andererseits:
Empirisch belegen lässt sich das Vorurteil nicht, dass Kriminalität allein Sache der Armen ist.
Bitte, Entschuldigung? Empirisch belegen läßt sich doch praktisch im selben Moment, in dem die Frage danach auftaucht, daß es auch eine Kriminalität der Reichen gibt - Bestechung, Unterschlagung, ... Es ist doch auf den ersten Blick erkennbar absurd, anzunehmen, daß Kriminalität nur eine Sache der Armen wäre? Kann jemand so weltfremd sein?
Oder - das wäre eben die einzige denkbare Alternative - soll Kriminalität keine "Kriminalität" sein, wenn derjedenige reich ist?