Herr OStR !
Du fühlst Dich nicht verfolgt ? Fein, das ... Aber Sätze wie
„daß man [...] nicht mehr sagen darf“ lassen doch auf so ein
verschämtes Blicken in den Rückspiegel schließen. Auch
das „schwere Wundern“ über die angeblich „zartbesaitete
Community“, die Dir mit einem „Entrüstungsaufschrei“ antwortet
ließ auf einen eher unlockeren Umgang mit Kritik schließen.
Aber ich lasse mich ja gerne eines besseren überzeugen.
Tscha ... und sonst ? Soll ich in den gleichen
Wer-mich-nicht-verstehen-kann-der-tut-mir-leid – Tonfall verfallen ?
Oder mich selbst zitieren ? Ich lasse lieber beides.
Nur eines: ich trenne zwischen Unterhaltung und unterhaltend
dargebotener Information. Wenn ich reine Fakten und klasglare
Punktbewertungen zB über ein Buch suche, ist das etwas anderes,
als wenn ich die gehobenen Polemiken des Literarischen Quartetts
konsumiere. Informiert wird auch da, zumindest der grobe Inhalt und
vier manchmal verschiedene Meinungen über Ziel und „Performance“
auf dem Weg dahin werden vermittelt.
Die Autorin hat mich unterhalten (jetzt wiederhole ich mich doch), ...
aber ohne den von Dir herbeigesehnten Holzhammer. Du hast den Film
gesehen und bist enttäuscht. Und jetzt sollen bitteschön alle
Schuldigen nicht nur angeklagt, sondern auch gleichzeitig abgestraft
werden. Rache für die verlorene Zeit ! Oder das Geld ? Oder beides
?
Eine Holzhammerkritik mit dampfhammerpräzisen, jeglichen
filmischen Fauxpas unbarmherzig vernichtenden Federkielschwüngen –
ist das Dein Wunsch ? Dann suche weiter, die gibt es bestimmt irgendwo.
Nur just auf dieser Seite nicht.
Oder warte... die von Dir so bezeichnete „seichte Unterhaltung“ und
ihre Folgen wurde früher vom Volksmund treffend als
„Volksverdummung“ bezeichnet. Allerdings ist das Wort irgendwie
irgendwann aus der Mode gekommen, ... wahrscheinlich, weil immer
größere Bevölkerungsteile just in den „seichten“
Programmregionen versinken.
--
Unschwer zu erkennende Meinungspolterei ist nun mal nicht jedermanns
Geschmack. Desterwegen bin ich froh, nach vielen eher stilistisch
groben Vorläufern „in“ der Tp auch mal ein zarter gewürztes
(ohne ätzende Zutaten zubereitetes) Kritikergericht gefunden zu
haben. Eher deftige Schwarzweißknödelei langweilt den
Gaumen.
Wohl dem, der sein Niveau kennt ...
PS: Axel findet den Weg ins Kino nicht (trotz oder gerade wegen seiner
neuen koreanischen GPS – Uhr). Und selbst wenn, könnte er Dir
hinterher nichts über den Film sagen, ... mit Ausnahme einer
Kritik an der Darstellung der technischen Details der Bleibtreuschen
Videobrille.
PPS: Wirkt Ironie nur, wenn's dransteht ?