Die Einengung des Begriffs "Arbeiter" auf körperliche Arbeit und die Einführung des Begriffs "Angestellter" sowie des Überbegriffs "Arbeitnehmer" hat interessante psychologische Effekte:
Der Begriff "Arbeiter" ist eigentlich ein relativ wertfreier Begriff. Er bezeichnet jemanden der arbeitet und damit aktiv ist. Außerdem ist er eigentlich unabhängig. Zum Arbeiten braucht er keine zweite Person.
Der "Angestellte" hingegen muss zwangsläufig bei jemandem angestellt sein. Und da er sich nicht selber anstellen kann (außer wenn man den negativen Begriff "sich anstellen" verwendet), ist die Position des Angestellten schon passiv.
Der Höhepunkt der Passivität wird hingegen mit dem "Arbeitnehmer" erreicht, der nur existieren kann, wenn ihm jemand Arbeit gibt. Eigentlich schon daran erkennt man seinen prekären Zustand.
Ich wäre dafür, dass man auch geistige Tätigkeiten wie Programmieren, Buchhalten oder Forschen als das bezeichnet, was sie sind: "Arbeiten". Ob das körperliche oder geistige Arbeit ist, ist relativ unerheblich. Zumindest viel unerheblicher als die Unterscheidung zwischen Firmeneigner und Arbeiter.