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Avatar von kemmerich
  • kemmerich

mehr als 1000 Beiträge seit 11.02.2020

FInde ich nicht ganz richtig

Vielmehr ist die Armut Resultat eines Wirtschafts-Systems, das für eine Menge Leute gar keine Verwendung hat.

Das glaube ich nicht. Es scheint eher so zu sein, dass der Preis für Arbeit von den sozialpolitischen Gegebenheiten abhängt: Gibt es überhaupt keine staatlichen Eingriffe, dann wird Arbeit extrem billig. Der Arbeitsuchende muss praktisch zu jedem Preis verkaufen, um leben zu können. Sowie der Staat ein Sicherungsnetz einzieht, steigt der Preis für Arbeit, denn die Existenz ist auf jeden Fall garantiert, d.h. der Verkaufsdruck ist deutlich geringer. Jetzt kommt es noch darauf an, wie stark das Netz ist. Hartz4 war ein Einschnitt, einige sprachen auch von "Sozialkahlschlag", und tatsächlich wäre der "Billiglohnsektor" ohne H4 nicht möglich gewesen. Denn H4 bekommt nur, wer sein sauer Erspartes vorher aufbraucht, außerdem sind die Bedingungen ziemlich fies. Sowas vermeidet man lieber, der Verkaufsdruck steigt also wieder.

Um einer sozial ausgeglicherenen Gesellschaft entscheidend näher zu kommen, brauchen wir kein anderes Wirtschaftssystem, vielmehr müsten wir einfach die neoliberale Doktrin zu Hölle fahren lassen. Konkret könnte man H4 so umgestalten, dass man es entweder bedingungslos auszahlt (ausgenommen natürlich die Bedingung, dass der Betroffene arbeitslos sein muss) oder der Betroffene nur zur Annahme von Jobs mit Mindestlohn (von 15 Euro) gezwungen werden darf (gleichzeitig müssten natürlich Möglichkeiten zur Kontrolle geschaffen werden). Und schwupps - Arbeit würde mit einem Schlage teurer.

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