Vielmehr ist die Armut Resultat eines Wirtschafts-Systems, das für eine Menge Leute gar keine Verwendung hat.
Das ist eigentlich der Faktor schlecht hin. Bis vor ca 30 Jahren gab es noch genug Arbeit in Industrie und Landwirtschaft. Selbst für Ungelernte. Auch waren die notwendigen Qualifikationen einer breiten Masse von Menschen zugänglich, die Einarbeitungszeit geringer.
Und ja auch das Bildungssystem, wenn auch damals schon selektiv, wie es nun mal ist, bot doch nahezu jedem genug Bildung und Zeit seinen Platz in der Arbeitswelt zu finden.
Heute jedoch geht der Trend zunehmend zur Automatisierung, logisch es spart eben Lohnkosten. "Schlimmer" aber ist der Umstand, dass in der Arbeitswelt zunehmend Experten und Expertinnen benötigt werden. Talent und Beziehungen das A und O geworden sind. Nicht umsonst liegt der Fokus verstärkt auf Social Skills. Der Arbeitnehmer von heute muss meistens das leisten (und bieten), was vor 30 Jahren 3-4 Arbeitskräfte geleistet haben.
Da ist nur logisch, dass eben mehr und mehr Menschen wirtschaftlich als Arbeitskräfte überflüssig werden.
Zitat aus einem meiner absoluten Lieblingsbücher (Charles Stross - Accelerando): "Das kapitalistische Wirtschaftssystem bietet Menschen, die überflüssig geworden sind, keine wirklichen Möglichkeiten. Es rät nur dazu rechtzeitig sich weiterzubilden, weise zu investieren und Rücklagen zu schaffen." Wie auch im Buch dargelegt ist, wissen sehr viele Menschen nicht mal in was und wie sie investieren sollen.
Die Produktion in der kapitalistischen Wirtschaft basiert genau darauf: Dass es genügend Leute gibt, deren Mittellosigkeit sie zur abhängigen Beschäftigung zwingt.
Absolut richtig, nur so funktioniert eben der Kapitalismus. Schließlich muss ein permanenter Druck aufrecht erhalten werden, damit weiterhin Arbeitsleistung generiert wird, während die Investitionskosten möglichst gering gehalten werden. Gleichzeitig jedoch darf das Einkommen nicht unter eine bestimmte Schwelle fallen, da sonst der Konsum deutlich nachlässt. Der nachlassende Konsum ist auch der einzige Grund, warum Armut und schlechtes Einkommen überhaupt thematisiert wird.