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  • DasWoelfchen

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Re: Keine andere Wirtschaftsform hat die absolute Armut so massiv reduziert

pganon schrieb am 25.12.2020 10:51:

Irgendwer in Afrika hat da zugestimmt, weil so ein Minibetrag immer noch besser als gar nichts ist. Sklaverei gibt es hier unten (beinahe) nicht mehr.

Du stellst die falsche Frage.
Die Frage muss lauten:

Warum landet der Elektroschrott in Afrika?

Und wenn deine Antwort dann Wörter wie "Kosten" oder "günstiger" oder ähnliche monetare Begriffe enhält, dann muss die nächste Frage lauten:

Warum ist das so?

Und wenn dann deine Antwort dann Wörter wie "Lebenshaltungskosten", "Löhne", "wirtschaftliche Entwicklung" oder "Lebensstandard" enthält, hättest du auch gleich Armut und Ausbeutung sagen können.

Das internationale Gefälle in Bezug auf Lebenshaltungskosten und/oder Löhne ist ein Hauptmotor für die Verlagerung von Betrienstätten in andere Länder (Offshoring), dient der Maximierung des Profits und wird als Kostenvorteil meist nicht an den Endkunden weitergegeben.
Das kapitalistische Ideal sind "Preise wie in Monaco bei Löhnen wie in Bangladesch".
Volkswirtschaftlich entspricht dies aber einer Abwärtsspirale bei den Löhnen (race to the bottom) und betriebswirtschaftlich einer Vorverlagerung eines zukünftigen Gewinns.
Denn eins ist klar, schon lange bevor die Löhne am Boden angekommen sind, wird sich die Mehrheit der Menschen keine Produkte mehr zu Preisen wie in Monaco leisten können, was dann zu einem betriebswirtschaftlichen Einbruch der Produktionsmenge und des Umsatzes führt und im Endeffekt zum Albtraum aller Wirtschaftswissenschaftler, dem Ende des Wachstums, und der Rezession führt.
Diese Szenario nennt man auch overshoot-and-collapse.

Es ist aber die langfristig logische Konsequenz einer Unternehmenspolitik, die immer nur bis zum nächsten Quartalsbericht denkt, denn eigentlich ist jedem logisch denkenden Menschen klar, dass fortwährendes exponentielles Wachstum nicht existieren kann.

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