MasterDust schrieb am 25.12.2020 11:07:
Die Produktion in der kapitalistischen Wirtschaft basiert genau darauf: Dass es genügend Leute gibt, deren Mittellosigkeit sie zur abhängigen Beschäftigung zwingt.
Absolut richtig, nur so funktioniert eben der Kapitalismus. Schließlich muss ein permanenter Druck aufrecht erhalten werden, damit weiterhin Arbeitsleistung generiert wird, während die Investitionskosten möglichst gering gehalten werden. Gleichzeitig jedoch darf das Einkommen nicht unter eine bestimmte Schwelle fallen, da sonst der Konsum deutlich nachlässt. Der nachlassende Konsum ist auch der einzige Grund, warum Armut und schlechtes Einkommen überhaupt thematisiert wird.
Und wir haben eine wunderschöne Ökonomie die genau diese Bedingung vollständig bei ihrer Forschung ignoriert.
Nach dieser leben wir in einer Leistungsgesellschaft, in der freie Menschen zum gegeteiligen Vorteil arbeitsteilig zusammen arbeiten und Verträge schliessen, die niemand übervorteilt. Die Preisbildung funktioniert hier so, dass jeder zu jedem Zeitpunkt vollständig informiert ist und wie ein britischer Landlord über volle Vorratsläger verfügt, also nicht gezwungen ist, zu kaufen oder zu verkaufen, sondern allein seinen Vorlieben und Bedürfnissen folgen kann. Nicht einmal auf dem Ponyhof lebt es sich schöner und geht es gerechter zu.
Eine Ökonomie, die sich nicht mit den Quellen, dem Umfang und der Verteilung von Transfereinkommen beschäftigt, ist eine nutzlose Wissenschaft.
PS. Ansonsten gilt das Motto der rumänischen Aristrokratin, das laut Bruce Chatwin seinerzeit einem Herrn Jünger anvertraut wurde: Lebenskunst ist die Kunst zu genießen, während man andere zum arbeiten zwingt!