do-it-better-man schrieb am 7. März 2008 0:47
> Wo liegt denn da das Problem?
OK, Du hast damit kein Problem und ich auch nicht.
Man kann vielleicht noch ein bisschen abschätzen, womit Muslime "ein
Problem" haben könnten und womit nicht. Bei dem Teddybär, dem
sudanesische Kinder mit Erlaubnis ihrer Lehrerin den Namen Muhammed
gegeben haben, hätten aber wohl die wenigsten erwartet, dass die Dame
in den Knast kommt. Und noch weniger hätten erwartet, dass tausende
vor dem Gefängnis für ihre Hinrichtung protestieren.
Was man fast gar nicht abschätzen kann, ist, bei welchem Thema sich
ein randalierender Mob von Moslems bildet und bei welchem nicht. Das
sind ja keine spontanen Aktionen, sondern sie werden orchestriert.
Nach dem Erscheinen der Karikaturen dauerte es Monate bis gewaltsame
Proteste (mit Brandschatzungen und Morden) stattfanden.
> Das Spiel nimmt doch jede Religion auf die Schippe und nicht wie bei
> den dänischen Karikaturen, nur eine spezielle, nämlich den Islam.
Diesen Einwand verstehe ich nicht. Der kommt zwar immer wieder, aber
er macht nicht wirklich Sinn.
Wenn ich an einer Religion(sgemeinschaft) etwas kritisiere, dann
brauche ich nicht gleichzeitig eine andere zu kritisieren. Wenn ich
z.B vom Christentum in einem Posting nichts schreibe, dann heisst das
nicht, dass ich daran nichts auszusetzen hätte.
Wenn ich am Islam etwas kritisieren will, dann tue ich das.
Wenn ich am Christentum etwas kritisieren will, dann tue ich das.
Ich kann das eine tun, ohne das andere zu lassen.
Ich hab bei TP die Erfahrung gemacht:
Wenn ich am Islam etwas kritisiere kommt irgendwer und sagt: "Aber
das Christentum..."
Wenn ich oder jemand anders am Christentum (meistens bei TP gegen
Evangelikale gerichtet) etwas kritisiere kommt eher selten jemand und
sagt:
"Aber der Islam."
Verstehst Du, was ich meine?
Bezogen auf die Jillands Posten heisst das:
Die Zeitung kann Mohammedkarikaturen abdrucken und braucht keine über
Jesus dazuzuseten. Umgekehrt kann man das genauso und soll es auch
dürfen.
Davon ab fand ich die Karikaturen weitgehend harmlos.
Anderes Beispie, gleiches Thema:
Nehmen wir das andere Computerspiel der Gruppe als Beispiel, das im
Artikel genannte: "Operation Pedopriest"
Das geht ja ausschliesslich gegen eine Religionsgemeinschaft, nicht
gegen alle - eben gegen Katholiken.
Wie siehst Du das?
Ich selber find´s nicht grade geschmackvoll, aber Randale von
Katholiken waren jedenfalls nicht zu erwarten. (Beschwerden gab es)
Um der Gleichbehandlung der Religionen willen - Muss die Gruppe jetzt
nach "Operation Pedopriest" ein Spiel "Operation Pedoprophet" machen?
Ich finde nicht. Ich fand ja Pedopriest schon daneben. Ich bin aber
hier nicht der Maßstab. Mir gefällt es zwar nicht. Wer solche Spiele
machen will, der sollte es zumindest gefahrlos tun können und auch
dürfen.
Genug sachliche Gründe gäbe es für ein Spiel mit Namen
"Operation Pedoprophet"; nicht weniger als für "Pedopriest".
Ob jetzt Mohammed tatsächlich Aischa als 9-jährige penetriert hat,
könnte uns allen herzlich egal sein.
Nicht egal ist, dass im Iran und Saudiarabien das Heiratsalter für
Mädchen auch heute noch bei 9 bzw. 10 Jahren liegt. (unter Berufung
auf Mohammed)
Erinnert sei auch an das Unicef Foto des Jahres 2007, das in
Afghanistan aufgenommen wurde:
> http://www.unicef.de/foto/
Bei einem Spiel "Operation Pedoprophet" würde ich (abhängig vom
Bekanntheitsgrad des Spiels) durchaus Randale von Muslimen erwarten,
(auch wenn diese nicht zwangsläufig wären).
Alles andere wäre naiv.
Solche Provokationen kann man gegenüber Katholiken gefahrlos machen,
gegenüber Moslems nicht.
Deshalb, weil das eine gefahrlos ist, das andere für Leib und Leben
höchstgefährlich sein kann, machen die Entwickler ja auch "Operation
Pedopriest" und nicht "Operation Pedoprophet".
> Warum wird hier ein Aufstand erwartet?
Erwarten - nicht erwarten.
Realistisch gesehen sind gewaltsame Proteste von Muslimen in diesem
Fall weder auszuschliessen, noch sind sie mit Sicherheit zu erwarten.
Tatsache ist: Es ist nicht vorherzusagen, worüber sich Muslime
aufregen und wer oder zu welchen Zwecken Demos oder Randale
organisiert und einen Mob aufhetzt. Das hat in Ländern mit
muslimischen Mehrheiten jeweils auch innenpolitische Gründe. (siehe
den Link zur SDS-Page, der gleich kommt und zB. die Fälle
"Mohammekarikaturen" oder "Teddy Mohammed")
Es kann gut sein, dass gar nichts passiert.
Zu den Mohammedkarikaturen kann ich dieses Dossier hier sehr
empfehlen:
> http://www.isioma.net/sds060223.html
Eine der seltenen linken Kritiken (SDS), die in diesem Fall radikal
antiklerikal die Meinungsfreiheit verteidigt.
Demnach waren die Mohamedkarikaturen in Ägypten schon lange vor den
inszenierten Ausschreitungen und Empörungen publiziert worden - und
niemand hatte sich drüber aufgeregt.
> Ich habe das Spiel zwar nicht gespielt aber wie ich aus dem Artikel
> herauslesen kann, ist es ein 'jeder gegen jeden', wäre es jedoch
> 'jeder gegen Mohamed', ja, dann würde ich schon 'Kritik' seitens der
> islamischen Gemeinde erwarten, selbst ich würde es kritisieren.
>
> So kann sich jeder seinen 'Lieblings' Propheten heraussuchen und wild
> losprügeln, wie im richtigen Leben halt auch, oder?
Da stimme ich Dir schon zu. Ich find´s ja selber eher witzig.
Mit dieser Freiheit "sich auszusuchen, welchen Religionsstifter man
virtuell verprügelt" haben aber selbst so genannte *gemäßigte*
Muslime im allgemeinen ein Problem.
Allein dass man Mohammed virtuell verprügeln kann (dass er dargestllt
wird reicht vielleicht auch schon) wird bei den meisten Muslimen
nicht auf Akzeptanz stossen, um es milde zu formulieren.
Es kann nicht angehen, dass Meinungs- und Pressefreiheit sich danach
ausrichten und alles das zu vermeiden versuchen, womit Muslime "ein
Problem haben" oder haben könnten. (Die Oper Idomeneo wurde ja auch
schon präventiv und vorläufig abgesetzt, obwohl sich noch kein Muslim
beschwert hatte.
Das präventive Kuschen gehört genauso zum Problem dazu, wie
Gewaltdrohungen.)
>
> Noch etwas: das es aber eine 'zensierte' Version gibt, wobei Mohamed
> unkenntlich gemacht worden ist, finde ich schon ein bischen
> provokant.
Inwiefern findest Du das provokant?
freundliche Grüße
Isidore
> Wo liegt denn da das Problem?
OK, Du hast damit kein Problem und ich auch nicht.
Man kann vielleicht noch ein bisschen abschätzen, womit Muslime "ein
Problem" haben könnten und womit nicht. Bei dem Teddybär, dem
sudanesische Kinder mit Erlaubnis ihrer Lehrerin den Namen Muhammed
gegeben haben, hätten aber wohl die wenigsten erwartet, dass die Dame
in den Knast kommt. Und noch weniger hätten erwartet, dass tausende
vor dem Gefängnis für ihre Hinrichtung protestieren.
Was man fast gar nicht abschätzen kann, ist, bei welchem Thema sich
ein randalierender Mob von Moslems bildet und bei welchem nicht. Das
sind ja keine spontanen Aktionen, sondern sie werden orchestriert.
Nach dem Erscheinen der Karikaturen dauerte es Monate bis gewaltsame
Proteste (mit Brandschatzungen und Morden) stattfanden.
> Das Spiel nimmt doch jede Religion auf die Schippe und nicht wie bei
> den dänischen Karikaturen, nur eine spezielle, nämlich den Islam.
Diesen Einwand verstehe ich nicht. Der kommt zwar immer wieder, aber
er macht nicht wirklich Sinn.
Wenn ich an einer Religion(sgemeinschaft) etwas kritisiere, dann
brauche ich nicht gleichzeitig eine andere zu kritisieren. Wenn ich
z.B vom Christentum in einem Posting nichts schreibe, dann heisst das
nicht, dass ich daran nichts auszusetzen hätte.
Wenn ich am Islam etwas kritisieren will, dann tue ich das.
Wenn ich am Christentum etwas kritisieren will, dann tue ich das.
Ich kann das eine tun, ohne das andere zu lassen.
Ich hab bei TP die Erfahrung gemacht:
Wenn ich am Islam etwas kritisiere kommt irgendwer und sagt: "Aber
das Christentum..."
Wenn ich oder jemand anders am Christentum (meistens bei TP gegen
Evangelikale gerichtet) etwas kritisiere kommt eher selten jemand und
sagt:
"Aber der Islam."
Verstehst Du, was ich meine?
Bezogen auf die Jillands Posten heisst das:
Die Zeitung kann Mohammedkarikaturen abdrucken und braucht keine über
Jesus dazuzuseten. Umgekehrt kann man das genauso und soll es auch
dürfen.
Davon ab fand ich die Karikaturen weitgehend harmlos.
Anderes Beispie, gleiches Thema:
Nehmen wir das andere Computerspiel der Gruppe als Beispiel, das im
Artikel genannte: "Operation Pedopriest"
Das geht ja ausschliesslich gegen eine Religionsgemeinschaft, nicht
gegen alle - eben gegen Katholiken.
Wie siehst Du das?
Ich selber find´s nicht grade geschmackvoll, aber Randale von
Katholiken waren jedenfalls nicht zu erwarten. (Beschwerden gab es)
Um der Gleichbehandlung der Religionen willen - Muss die Gruppe jetzt
nach "Operation Pedopriest" ein Spiel "Operation Pedoprophet" machen?
Ich finde nicht. Ich fand ja Pedopriest schon daneben. Ich bin aber
hier nicht der Maßstab. Mir gefällt es zwar nicht. Wer solche Spiele
machen will, der sollte es zumindest gefahrlos tun können und auch
dürfen.
Genug sachliche Gründe gäbe es für ein Spiel mit Namen
"Operation Pedoprophet"; nicht weniger als für "Pedopriest".
Ob jetzt Mohammed tatsächlich Aischa als 9-jährige penetriert hat,
könnte uns allen herzlich egal sein.
Nicht egal ist, dass im Iran und Saudiarabien das Heiratsalter für
Mädchen auch heute noch bei 9 bzw. 10 Jahren liegt. (unter Berufung
auf Mohammed)
Erinnert sei auch an das Unicef Foto des Jahres 2007, das in
Afghanistan aufgenommen wurde:
> http://www.unicef.de/foto/
Bei einem Spiel "Operation Pedoprophet" würde ich (abhängig vom
Bekanntheitsgrad des Spiels) durchaus Randale von Muslimen erwarten,
(auch wenn diese nicht zwangsläufig wären).
Alles andere wäre naiv.
Solche Provokationen kann man gegenüber Katholiken gefahrlos machen,
gegenüber Moslems nicht.
Deshalb, weil das eine gefahrlos ist, das andere für Leib und Leben
höchstgefährlich sein kann, machen die Entwickler ja auch "Operation
Pedopriest" und nicht "Operation Pedoprophet".
> Warum wird hier ein Aufstand erwartet?
Erwarten - nicht erwarten.
Realistisch gesehen sind gewaltsame Proteste von Muslimen in diesem
Fall weder auszuschliessen, noch sind sie mit Sicherheit zu erwarten.
Tatsache ist: Es ist nicht vorherzusagen, worüber sich Muslime
aufregen und wer oder zu welchen Zwecken Demos oder Randale
organisiert und einen Mob aufhetzt. Das hat in Ländern mit
muslimischen Mehrheiten jeweils auch innenpolitische Gründe. (siehe
den Link zur SDS-Page, der gleich kommt und zB. die Fälle
"Mohammekarikaturen" oder "Teddy Mohammed")
Es kann gut sein, dass gar nichts passiert.
Zu den Mohammedkarikaturen kann ich dieses Dossier hier sehr
empfehlen:
> http://www.isioma.net/sds060223.html
Eine der seltenen linken Kritiken (SDS), die in diesem Fall radikal
antiklerikal die Meinungsfreiheit verteidigt.
Demnach waren die Mohamedkarikaturen in Ägypten schon lange vor den
inszenierten Ausschreitungen und Empörungen publiziert worden - und
niemand hatte sich drüber aufgeregt.
> Ich habe das Spiel zwar nicht gespielt aber wie ich aus dem Artikel
> herauslesen kann, ist es ein 'jeder gegen jeden', wäre es jedoch
> 'jeder gegen Mohamed', ja, dann würde ich schon 'Kritik' seitens der
> islamischen Gemeinde erwarten, selbst ich würde es kritisieren.
>
> So kann sich jeder seinen 'Lieblings' Propheten heraussuchen und wild
> losprügeln, wie im richtigen Leben halt auch, oder?
Da stimme ich Dir schon zu. Ich find´s ja selber eher witzig.
Mit dieser Freiheit "sich auszusuchen, welchen Religionsstifter man
virtuell verprügelt" haben aber selbst so genannte *gemäßigte*
Muslime im allgemeinen ein Problem.
Allein dass man Mohammed virtuell verprügeln kann (dass er dargestllt
wird reicht vielleicht auch schon) wird bei den meisten Muslimen
nicht auf Akzeptanz stossen, um es milde zu formulieren.
Es kann nicht angehen, dass Meinungs- und Pressefreiheit sich danach
ausrichten und alles das zu vermeiden versuchen, womit Muslime "ein
Problem haben" oder haben könnten. (Die Oper Idomeneo wurde ja auch
schon präventiv und vorläufig abgesetzt, obwohl sich noch kein Muslim
beschwert hatte.
Das präventive Kuschen gehört genauso zum Problem dazu, wie
Gewaltdrohungen.)
>
> Noch etwas: das es aber eine 'zensierte' Version gibt, wobei Mohamed
> unkenntlich gemacht worden ist, finde ich schon ein bischen
> provokant.
Inwiefern findest Du das provokant?
freundliche Grüße
Isidore