McQueen schrieb am 8. August 2003 16:31
> Du bist schon bei der Umsetzung ;)
> Mir lag nur daran, darzustellen, daß das Geld teurere Energie nicht
> aus der Wirtschaft abließt(wohin denn auch) sondern wieder zurück.
Aber so gesehen fließt ja nie Geld ab. Geld wird ja nicht
"vernichtet" (außer durch Inflation", sondern es ist immer da - es
hat dann halt wer anders. Und es macht beispielsweise schon einen
Unterschied, ob die deutsche Wirtschaft mit deutschen Arbeitnehmern
das Geld verdient oder eine ausländische (nicht wegen des Auslands an
sich, sondern ich meinte jetzt - auf die Energiekosten bezogen - etwa
Ländern, in denen die Energiekosten niedriger sind).
> Das wollte ich nicht ausdrücken. Aber eine Bevölkerung die nicht
> angegriffen oder glaubhaft bedroht wird, wird nicht plötzlich aktiv
> ein Land angreifen wollen, in dem seit >10 Jahren stabil gleich
> schlechte Zustände herrschen. Afganistan war da schon hart an der
> Grenze was die Unterstützung angeht.
Echt? Nun, ich hatte etwa den Eindruck, dass es im Jugoslawienkrieg
deutlich mehr Ablehnung gab.
> Die Teilnahme am Krieg im ehem. Jugoslavien war ebenso wie der
> Golfkrieg I als unmittelbare Antwort auf einen Agressor vermittelbar.
Siehe oben.
> Insgesmammt darfst du aber nicht übersehen, daß die Qualität der
> Nahrungsmittel noch nie so gut war wie heute. Tatsache. :)
> Schau dir mal die Belastung des Leitungswassers heute an und die vor
> 20, 30 Jahren, die Belastung an Pestiziden, oder oder oder
> Luft/Wasser/Boden SIND sauberer als früher. Ob ein Schnitzel leckerer
> wird, wenn ich es aus irgendwelchen Tierteilen zusammenpresse und
> irgendwie stabilisiere, ist eine andere Frage, aber die
> lebensmitteltechnische Qualität kann dabei hervorragend sein.
Nun ja, einigen wir uns auf "mikrobiologische" Qualität? Jedenfalls,
die Diskussion ist meines Erachtens ja nicht, ob es früher besser
war, mit den vermeintlich naturnaheren Produkten, sondern ob es heute
bessere Alternativen gäbe, besser im Sinne von umweltfreundlicher
[Inensivlandwirtschaft, Monokulturen, lange Transportwege],
tierfreundlicher, geschmacksintensiver, frischer.
> > "Die Umweltproblematik"? Die gibt es nicht, es gibt ja ganz viele.
> Ich meinte damit, daß es heute ein Bewußtsein dafür gibt, das vor
> 30-40 Jahren die allerwenigsten hatten.
Wobei dieses Bewusstsein, oder täusche ich mich, nach der
Waldsterben-Atomkraft-Diskussion wieder nachgelassen hat, weil die
Leute eher ihren Job im Kopf haben? Ich meine, es gibt so eine Art
Umweltbewusstsein auf einem hohen Niveau. Man kauft sich das neueste
Auto, Filter hier, Filter da, toller neuer Motor mit der und der
Technik, nur hat die Karre halt 30 PS mehr als die alte, und wiegt
200 kg mehr und verbraucht damit mehr. Oder man erzeugt einen Haufen
Müll, kauft Einwegware, alles ist aufwändig verpackt, und man wirft
es dann guten Gewissens in den Gelben Sack [und ich muss leider
zugeben, dass ich auch eine solche Denke habe - ich werfe eine
PET-Flasche mit schlechtem Gewissen in den normalen Müll,
verschwindet er aber in einer Gelben Tonne, finde ich es noch
"normal" -> pervers eigentlich]
> Zuwanderung z.B. ist kein einfaches, sondern ein sehr komplexes
> Thema.
Ich würde sagen, es ist ein komplex kommuniziertes Problem. Wenn in
der Bildzeitung steht: "Ali räumt den Müll weg, würde Kuno das auch
tun?", dann sähe es vielleicht anders aus. Es muss ja nicht die
komplette Thematik angesprochen werden, Schlagworte halt.
> Homoehe: gibts doch schon und es gab keine Massenproteste oder
> großen Aufschrei.
OK das war etwas zu kurz formuliert. Ich meinte Gleichstellung
homosexueller Partnerschaften. Dagegen hat sich die CDU erfolgreich
gewehrt, und es gibt jetzt sozusagen "nur" die Möglichkeit zu
heiraten, die Homehe ist der Heteroehe aber überhaupt nicht
gleichgestellt.
> Gesundheitsreform ist wieder so ein weites Feld,
> auf das ich jetzt bestimmt keinen Fuß setzen will. Welche klaren
> einfachen Argumente willst du da bringen?
Wer oft zum Arzt geht, zahlt künftig mehr. Chronisch Kranke werden
gesondert behandelt, müssen aber auch auf einen gewissen Teil ihres
Einkommens verzichten. Zahnersatz muss extra versichert werden. [das
sind jetzt die aktuellen Reförmchen, die natürlich nicht ausreichen;
letzteres übrigens aus meiner Sicht unsinnig, weil es ja dann doch
wieder pflichversichert werden muss, aber auch eine unsinnige
Forderung der CDU]. Es ging ja darum: Was haben Lobbyverbände
verhindert. Das wäre zum Beispiel die Positivliste (nur wirksame
Medikamente dürfen verschrieben werden), dramatischer Rückbau des
Einfluss der Krankenärztlichen Vereinigungen (weniger Verwaltung,
direkte Verträge zwischen Ärzten und Krankenkassen), oder das
Allerheilmittel: Abschaffung der privaten Krankenversicherungen.
> Das ist in der Tat so, daß Interessengruppen genz schön viel Platz
> eingeräumt bekommen, ab und zu auch mal zu viel.
Durchaus. Das Problem ist halt: Ich sage z.B., Landwirte und
Bergarbeiter bekommen zu viel Platz. Der Landwirt sagt: Homos
bekommen zuviel Platz. Die sagen die Verkäufer von Reiszwecken
bekommen zu viel Platz.
> > > Woher das teilweise kommt habe ich in einer vorangegangenen Antwort
> > > geschrieben. "Gerechtigkeitsempfinen", solange andere das machen und
> > > dürfen, will keiner zurückstehen. Sie geben den Rahmen eben vor.
> >
> > Ich glaube aber, dass die Vorbildfunktion von Politikern immer als
> > Ausrede genutzt wird. Wenn Politiker korrupt sind, nimmt man das als
> > Vorbild, auch selbst korrupt zu sein. Fahren sie mit dem Fahrrad zur
> > Arbeit, stört das niemanden. Arbeiten die 80 Stunden, gehen Sonntag
> > abends zu Christiansen, weil man scheinbar nur noch in solchen
> > Idiotenrunden seine Konzepte präsentieren kann, kräht niemand danch.
> Halt! Stop! Mir ging es NICHT um Politiker in diesem Zusammenhang,
> sondern um "normale" Leute untereinander.
Du hast aber geschrieben "Sie geben den Rahmen eben vor". Damit sind
doch die Politiker gemeint, die dem Bürger vormachen oder
vorschreiben sollen, wie er sich zu verhalten hat. Das sollen sie
auch, und ohne Gesetze würde es nunmal nicht gehen, er kann es aber
nicht in allem und jedem Bereich, und er kann auch nicht als
Gutmensch auftreten, der in allem Vorbildfunktion hat - da steckt er
wieder viel zu stark zwischen den Pressen der Lobbyverbände.
Schwieriges Thema, das quasi pendelt zwischen der Eigenverantwortung
aller und den Vorschriften, die diese offensichtlich brauchen, um
zusammenleben zu können...
> Du bist schon bei der Umsetzung ;)
> Mir lag nur daran, darzustellen, daß das Geld teurere Energie nicht
> aus der Wirtschaft abließt(wohin denn auch) sondern wieder zurück.
Aber so gesehen fließt ja nie Geld ab. Geld wird ja nicht
"vernichtet" (außer durch Inflation", sondern es ist immer da - es
hat dann halt wer anders. Und es macht beispielsweise schon einen
Unterschied, ob die deutsche Wirtschaft mit deutschen Arbeitnehmern
das Geld verdient oder eine ausländische (nicht wegen des Auslands an
sich, sondern ich meinte jetzt - auf die Energiekosten bezogen - etwa
Ländern, in denen die Energiekosten niedriger sind).
> Das wollte ich nicht ausdrücken. Aber eine Bevölkerung die nicht
> angegriffen oder glaubhaft bedroht wird, wird nicht plötzlich aktiv
> ein Land angreifen wollen, in dem seit >10 Jahren stabil gleich
> schlechte Zustände herrschen. Afganistan war da schon hart an der
> Grenze was die Unterstützung angeht.
Echt? Nun, ich hatte etwa den Eindruck, dass es im Jugoslawienkrieg
deutlich mehr Ablehnung gab.
> Die Teilnahme am Krieg im ehem. Jugoslavien war ebenso wie der
> Golfkrieg I als unmittelbare Antwort auf einen Agressor vermittelbar.
Siehe oben.
> Insgesmammt darfst du aber nicht übersehen, daß die Qualität der
> Nahrungsmittel noch nie so gut war wie heute. Tatsache. :)
> Schau dir mal die Belastung des Leitungswassers heute an und die vor
> 20, 30 Jahren, die Belastung an Pestiziden, oder oder oder
> Luft/Wasser/Boden SIND sauberer als früher. Ob ein Schnitzel leckerer
> wird, wenn ich es aus irgendwelchen Tierteilen zusammenpresse und
> irgendwie stabilisiere, ist eine andere Frage, aber die
> lebensmitteltechnische Qualität kann dabei hervorragend sein.
Nun ja, einigen wir uns auf "mikrobiologische" Qualität? Jedenfalls,
die Diskussion ist meines Erachtens ja nicht, ob es früher besser
war, mit den vermeintlich naturnaheren Produkten, sondern ob es heute
bessere Alternativen gäbe, besser im Sinne von umweltfreundlicher
[Inensivlandwirtschaft, Monokulturen, lange Transportwege],
tierfreundlicher, geschmacksintensiver, frischer.
> > "Die Umweltproblematik"? Die gibt es nicht, es gibt ja ganz viele.
> Ich meinte damit, daß es heute ein Bewußtsein dafür gibt, das vor
> 30-40 Jahren die allerwenigsten hatten.
Wobei dieses Bewusstsein, oder täusche ich mich, nach der
Waldsterben-Atomkraft-Diskussion wieder nachgelassen hat, weil die
Leute eher ihren Job im Kopf haben? Ich meine, es gibt so eine Art
Umweltbewusstsein auf einem hohen Niveau. Man kauft sich das neueste
Auto, Filter hier, Filter da, toller neuer Motor mit der und der
Technik, nur hat die Karre halt 30 PS mehr als die alte, und wiegt
200 kg mehr und verbraucht damit mehr. Oder man erzeugt einen Haufen
Müll, kauft Einwegware, alles ist aufwändig verpackt, und man wirft
es dann guten Gewissens in den Gelben Sack [und ich muss leider
zugeben, dass ich auch eine solche Denke habe - ich werfe eine
PET-Flasche mit schlechtem Gewissen in den normalen Müll,
verschwindet er aber in einer Gelben Tonne, finde ich es noch
"normal" -> pervers eigentlich]
> Zuwanderung z.B. ist kein einfaches, sondern ein sehr komplexes
> Thema.
Ich würde sagen, es ist ein komplex kommuniziertes Problem. Wenn in
der Bildzeitung steht: "Ali räumt den Müll weg, würde Kuno das auch
tun?", dann sähe es vielleicht anders aus. Es muss ja nicht die
komplette Thematik angesprochen werden, Schlagworte halt.
> Homoehe: gibts doch schon und es gab keine Massenproteste oder
> großen Aufschrei.
OK das war etwas zu kurz formuliert. Ich meinte Gleichstellung
homosexueller Partnerschaften. Dagegen hat sich die CDU erfolgreich
gewehrt, und es gibt jetzt sozusagen "nur" die Möglichkeit zu
heiraten, die Homehe ist der Heteroehe aber überhaupt nicht
gleichgestellt.
> Gesundheitsreform ist wieder so ein weites Feld,
> auf das ich jetzt bestimmt keinen Fuß setzen will. Welche klaren
> einfachen Argumente willst du da bringen?
Wer oft zum Arzt geht, zahlt künftig mehr. Chronisch Kranke werden
gesondert behandelt, müssen aber auch auf einen gewissen Teil ihres
Einkommens verzichten. Zahnersatz muss extra versichert werden. [das
sind jetzt die aktuellen Reförmchen, die natürlich nicht ausreichen;
letzteres übrigens aus meiner Sicht unsinnig, weil es ja dann doch
wieder pflichversichert werden muss, aber auch eine unsinnige
Forderung der CDU]. Es ging ja darum: Was haben Lobbyverbände
verhindert. Das wäre zum Beispiel die Positivliste (nur wirksame
Medikamente dürfen verschrieben werden), dramatischer Rückbau des
Einfluss der Krankenärztlichen Vereinigungen (weniger Verwaltung,
direkte Verträge zwischen Ärzten und Krankenkassen), oder das
Allerheilmittel: Abschaffung der privaten Krankenversicherungen.
> Das ist in der Tat so, daß Interessengruppen genz schön viel Platz
> eingeräumt bekommen, ab und zu auch mal zu viel.
Durchaus. Das Problem ist halt: Ich sage z.B., Landwirte und
Bergarbeiter bekommen zu viel Platz. Der Landwirt sagt: Homos
bekommen zuviel Platz. Die sagen die Verkäufer von Reiszwecken
bekommen zu viel Platz.
> > > Woher das teilweise kommt habe ich in einer vorangegangenen Antwort
> > > geschrieben. "Gerechtigkeitsempfinen", solange andere das machen und
> > > dürfen, will keiner zurückstehen. Sie geben den Rahmen eben vor.
> >
> > Ich glaube aber, dass die Vorbildfunktion von Politikern immer als
> > Ausrede genutzt wird. Wenn Politiker korrupt sind, nimmt man das als
> > Vorbild, auch selbst korrupt zu sein. Fahren sie mit dem Fahrrad zur
> > Arbeit, stört das niemanden. Arbeiten die 80 Stunden, gehen Sonntag
> > abends zu Christiansen, weil man scheinbar nur noch in solchen
> > Idiotenrunden seine Konzepte präsentieren kann, kräht niemand danch.
> Halt! Stop! Mir ging es NICHT um Politiker in diesem Zusammenhang,
> sondern um "normale" Leute untereinander.
Du hast aber geschrieben "Sie geben den Rahmen eben vor". Damit sind
doch die Politiker gemeint, die dem Bürger vormachen oder
vorschreiben sollen, wie er sich zu verhalten hat. Das sollen sie
auch, und ohne Gesetze würde es nunmal nicht gehen, er kann es aber
nicht in allem und jedem Bereich, und er kann auch nicht als
Gutmensch auftreten, der in allem Vorbildfunktion hat - da steckt er
wieder viel zu stark zwischen den Pressen der Lobbyverbände.
Schwieriges Thema, das quasi pendelt zwischen der Eigenverantwortung
aller und den Vorschriften, die diese offensichtlich brauchen, um
zusammenleben zu können...