McQueen schrieb am 15. August 2003 12:06
> Was mir an den Chinesen gefällt: sie denken recht pragmatisch. Das
> 3-Schluchten Projekt hat zwei Seiten. Um DIE Leistung zu bringen,
> bräuchte es eine ganze Reihe AKWs oder noch viel mehr
> Kohlekraftwerke. Die Frage für mich ist, ob es nicht auch ein paar
> kleine Dämme getan hätten.
Eben. Denn hier ist das "pragmatisch" ja eher nur auf die Regierung
bezogen, die (vielen Millionen?) Betroffenen sehen das vermutlich
anders.
> Schön wäre es, das Volk abstimmen zu lassen, wieviel es bereit ist,
> zu zahlen, bei gleichzeitiger Darlegung der Konsequenzen. Ich hätte
> nichts gegen eine direktere Demokratie.
Bin etwas hin- und hergerissen. In der Schweiz (hab dort 6 Monate
gelebt) funktioniert es ja erstaunlich gut, das heißt dass es während
meiner Zeit dort, sagen wir mal, keine krassen "Fehlentscheidungen"
der (eher konservativen) Ostschweizer gab, und populistische Anträge
wie Begrenzung der Anzahl der Ausländer auf einen Absolutbetrag oder
Verringerung der Krankenkassenbeiträge (wobei ja logisch ist, dass
das Geld trotzdem jemand aufbringen muss). Es herrscht aber ein
anderes Verständnis der Leute; grob und vereinfacht gesagt, die sagen
sich wir haben Geld, also tut es uns auch nicht so weh, für
Gemeinschaftsleistungen Geld aufzubringen. Ich würde mich fast dazu
hinreißen lassen, sie sind etwas weniger egoistisch als die
Deutschen. Zumindest um das Quentchen, dass dann zur jeweiligen
Mehrheit bei den Abstimmungen reicht.
Hier in Deutschland - schwierig. Es gibt einfach keine Kultur, sich
auch über komplexere Sachverhalte zu informieren. Ich glaube, dass
Populismus (jetzt nicht mal im Sinne von "Ausländer raus", sondern
eher halt im "Krankenkassenbeiträge runter" oder "keine Tempolimits
auf Autobahnen") eher ankommt.
> Volle Zustimmung. Das gleiche gilt für die privatisierung von
> Stadtwerken und staatlichen Einrichtungen. Warum verkauft man z.B.
> kleiner Versorger, die vorher in öffentlicher Hand waren für viel
> Geld an Energiekonzerne? Wie die ihre einmaligen Ausgaben wieder
> reinholen und dann fette Gewinne machen sollte doch klar sein - siehe
> steigende Strompreise. Wie kann man so blauäugig oder vielmehr
> verantwortungslos sein.
Richtig. Das alles kommt aus einem Glauben, dass es tatsächlich einen
freien Markt geben würde, wo also tatsächlich viele Anbieter um den
Kunden konkurrieren (erstens), und zweitens, dass solche
Großunternehmen, weil sie privat sind, effektiver arbeiten. Ersteres
stimmt nur eingeschränkt, zweiteres auch nicht immer. Auf die Idee,
die vorhandenen Strukturen effizienter zu gestalten (von mir aus
bekommen dann halt Unternehmensberatungen einen Haufen Geld dafür),
kamen wenige (weniger = sind ja nicht alle Stadtwerke verkauft).
Wettbewerb _unter_ den Stadtwerken wäre da vielleicht eine Methode.
> Die Pharmaindustrie hatte sich(2001?) für 400 Mio DM von einer
> Festbetragsregelung freigekauft, die wesentlich höhere Einsparungen
> gebracht hätte und der Industrie teurer gekommen wäre...
Gib mir doch bitte noch mal ein Stichwort, Festbetragsregelung heißt
was und wie wurden die 400 Mio bezahlt und für was sozusagen
"offiziell"?
> > Tja. Koch. Kohl. Möllemann ist geflogen (ähm, ja).
> >
> letzterer auch noch freiwillig ;)
Steckt da nicht der Mossad dahinter? ;-)
> Warum
> darf ich nicht in einem Fluß baden, solange ich niemand behindere?
Weil du dort brütende Vögel störst? Weil es sich um ein
Naturschutzgebiet handelt? Weil du dich damit selbst gefährdest (->
Kosten für die Allgemeinheit bei Verletzungen)? Weil das Wasser
verschmutzt ist? Ist es z.B. generell verboten, in Flüssen zu
schwimmen? Ich hätte mir (jaja, unmündiger Bürger) bei meiner letzten
Flussbadung durchaus ein Warn- oder Verbotsschild gewünscht. Er floss
schnell, und beim Aussteigen hab ich mir an von außen nicht
sichtbaren Steinen einen knapp 10 cm lange Schnittwunde geholt, aus
der interessant große Massen an Blut flossen. Naja, war nicht
tragisch, aber evtl. Arztkosten (die nicht anfielen) wären ja der
Allgemeinheit angelastet worden.
> Fliegerei(zumindest bei ULs so): in den USA kaufst du dir eine Kiste,
> setzt dich rein und darfst fliegen. Ob und wieviel Flugstunden du
> vorher nimmst, ist deine Sache.
Naja, aber das ist ja gerade etwas, wo man andere damit sehr wohl
schädigen kann. Den Autoführerschein finde ich z.B. auch ok, im
Straßenverkehr kann ich ja potentiell andere auch gefährden.
> Was mir an den Chinesen gefällt: sie denken recht pragmatisch. Das
> 3-Schluchten Projekt hat zwei Seiten. Um DIE Leistung zu bringen,
> bräuchte es eine ganze Reihe AKWs oder noch viel mehr
> Kohlekraftwerke. Die Frage für mich ist, ob es nicht auch ein paar
> kleine Dämme getan hätten.
Eben. Denn hier ist das "pragmatisch" ja eher nur auf die Regierung
bezogen, die (vielen Millionen?) Betroffenen sehen das vermutlich
anders.
> Schön wäre es, das Volk abstimmen zu lassen, wieviel es bereit ist,
> zu zahlen, bei gleichzeitiger Darlegung der Konsequenzen. Ich hätte
> nichts gegen eine direktere Demokratie.
Bin etwas hin- und hergerissen. In der Schweiz (hab dort 6 Monate
gelebt) funktioniert es ja erstaunlich gut, das heißt dass es während
meiner Zeit dort, sagen wir mal, keine krassen "Fehlentscheidungen"
der (eher konservativen) Ostschweizer gab, und populistische Anträge
wie Begrenzung der Anzahl der Ausländer auf einen Absolutbetrag oder
Verringerung der Krankenkassenbeiträge (wobei ja logisch ist, dass
das Geld trotzdem jemand aufbringen muss). Es herrscht aber ein
anderes Verständnis der Leute; grob und vereinfacht gesagt, die sagen
sich wir haben Geld, also tut es uns auch nicht so weh, für
Gemeinschaftsleistungen Geld aufzubringen. Ich würde mich fast dazu
hinreißen lassen, sie sind etwas weniger egoistisch als die
Deutschen. Zumindest um das Quentchen, dass dann zur jeweiligen
Mehrheit bei den Abstimmungen reicht.
Hier in Deutschland - schwierig. Es gibt einfach keine Kultur, sich
auch über komplexere Sachverhalte zu informieren. Ich glaube, dass
Populismus (jetzt nicht mal im Sinne von "Ausländer raus", sondern
eher halt im "Krankenkassenbeiträge runter" oder "keine Tempolimits
auf Autobahnen") eher ankommt.
> Volle Zustimmung. Das gleiche gilt für die privatisierung von
> Stadtwerken und staatlichen Einrichtungen. Warum verkauft man z.B.
> kleiner Versorger, die vorher in öffentlicher Hand waren für viel
> Geld an Energiekonzerne? Wie die ihre einmaligen Ausgaben wieder
> reinholen und dann fette Gewinne machen sollte doch klar sein - siehe
> steigende Strompreise. Wie kann man so blauäugig oder vielmehr
> verantwortungslos sein.
Richtig. Das alles kommt aus einem Glauben, dass es tatsächlich einen
freien Markt geben würde, wo also tatsächlich viele Anbieter um den
Kunden konkurrieren (erstens), und zweitens, dass solche
Großunternehmen, weil sie privat sind, effektiver arbeiten. Ersteres
stimmt nur eingeschränkt, zweiteres auch nicht immer. Auf die Idee,
die vorhandenen Strukturen effizienter zu gestalten (von mir aus
bekommen dann halt Unternehmensberatungen einen Haufen Geld dafür),
kamen wenige (weniger = sind ja nicht alle Stadtwerke verkauft).
Wettbewerb _unter_ den Stadtwerken wäre da vielleicht eine Methode.
> Die Pharmaindustrie hatte sich(2001?) für 400 Mio DM von einer
> Festbetragsregelung freigekauft, die wesentlich höhere Einsparungen
> gebracht hätte und der Industrie teurer gekommen wäre...
Gib mir doch bitte noch mal ein Stichwort, Festbetragsregelung heißt
was und wie wurden die 400 Mio bezahlt und für was sozusagen
"offiziell"?
> > Tja. Koch. Kohl. Möllemann ist geflogen (ähm, ja).
> >
> letzterer auch noch freiwillig ;)
Steckt da nicht der Mossad dahinter? ;-)
> Warum
> darf ich nicht in einem Fluß baden, solange ich niemand behindere?
Weil du dort brütende Vögel störst? Weil es sich um ein
Naturschutzgebiet handelt? Weil du dich damit selbst gefährdest (->
Kosten für die Allgemeinheit bei Verletzungen)? Weil das Wasser
verschmutzt ist? Ist es z.B. generell verboten, in Flüssen zu
schwimmen? Ich hätte mir (jaja, unmündiger Bürger) bei meiner letzten
Flussbadung durchaus ein Warn- oder Verbotsschild gewünscht. Er floss
schnell, und beim Aussteigen hab ich mir an von außen nicht
sichtbaren Steinen einen knapp 10 cm lange Schnittwunde geholt, aus
der interessant große Massen an Blut flossen. Naja, war nicht
tragisch, aber evtl. Arztkosten (die nicht anfielen) wären ja der
Allgemeinheit angelastet worden.
> Fliegerei(zumindest bei ULs so): in den USA kaufst du dir eine Kiste,
> setzt dich rein und darfst fliegen. Ob und wieviel Flugstunden du
> vorher nimmst, ist deine Sache.
Naja, aber das ist ja gerade etwas, wo man andere damit sehr wohl
schädigen kann. Den Autoführerschein finde ich z.B. auch ok, im
Straßenverkehr kann ich ja potentiell andere auch gefährden.