damals gabs auch noch Wurstbrote

Das alte und neue, immerwährende und stets aktualisierte Programm des Kabarettisten Hagen Rether heißt "Liebe". Als ich den Künstler samt Piano vor rund zehn Jahren letztmals in Berlin auf der Bühne erlebt hatte, empfand ich ihn politisch scharfsinnig und intelligent unterhaltsam, mit grundsätzlicher Kritik an Kapitalismus und Staat, an Mitwelt-Zerstörung und Diskriminierungen jeder Art. Und er wirkte auf mich – in der Erinnerung – extrem eloquent, wirklich witzig, nicht zuletzt selbst-ironisch.

Ja, war auch gut. Und nicht nur 'Liebe'.
Dunnemals, vor gefühlt dreihundertdrölfdreizehneinhalbzig Jahrhunderten ( also meint: Zeiten nach den Zeiten, als in Bayern der "Scheibenwischer" mal verboten war - Verbot, damit mensch den Durchblick nicht erlangt, *vermut*) und ein Rether also auftreten konnte.
( * Das mit den Vampiren ist latürnich nur ein Scherz, und Kreuze aufhängen ist deswegen nicht nötig. Du musst in Bayern das ja dazu sagen)
Jaja...in einem Dialog mit Fabio De Masi tät ich ihn heute gern mal hören - da war noch diese Geschichte mit 'der werfe den ersten Steuerbescheid' ;) und Sachen gabs: 'wenn es das Kapital verlangt, marschiert man in andere Länder ein' - und "diese 'Drecks Nordk...' " - na wissen schon.Selbstironisch ist immer gut, am besten klappt das vielleicht, wenn man grad nicht die Zähne zusammenbeisst.

Wg. dem Hinweis auf 'Sally''Silly' - ( thx edit) man lernt ja nie aus, also vielen Dank.
Daß die Kritik und : 'Ihr Cabaret ist tot, Monsieur' - au weia! - aber ausgerechnet an Rether's Geburtstag veröffentlicht wird, ist dann vielleicht schon wieder so etwas wie Ironie.
*Vampire soll'n ja unsterblich sein. Vielleicht auch das Kabarett - also retrospektiv auf alle Fälle und Malmsheimer'sche Wurstbrote blieben auch in schönster Erinnerung - Zeiten, ohne sich gegenseitig auffe Mütze zu geben, wo man Geschmäcker noch nebeneinander stehen lassen konnte - und miteinander lachen, statt gegeneinander zu hämen.